Konzept zur Sommerschule

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Zum ersten Mal wird heuer in den Sommerferien unterrichtet. Die sogenannte Sommerschule soll drohenden Bildungsnachteilen entgegenwirken, die aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen bei SchülerInnen durch die Corona bedingten Schulschließungen entstanden sind.



Zielgruppe sind Kinder mit Problemen in der Unterrichtssprache Deutsch

Für die Sommerschule in Frage kommen SchülerInnen, die in Deutsch zwischen vier und fünf stehen oder die aufgrund der Corona bedingten Umstellung auf Onlineunterricht, einen besonderen Nachholbedarf haben. „Es gibt viele Schüler und Schülerinnen, die im Covid19 Lockdown einfach Schwierigkeiten gehabt haben, den Lehrstoff zu erfassen oder ihre Sprachkenntnisse weiterzuentwickeln“, sagt Werner Schlögelhofer, Leiter des Bereichs pädagogischer Dienst in der Bildungsdirektion für Oberösterreich.
Aber auch SchülerInnen, die gemeinsam mit ihren LehrerInnen überzeugt sind, dass sie gut von der Sommerschule profitieren können, seien willkommen. „Es ist DIE Chance nachzuholen“, wirbt auch das Bildungsministerium, für Österreichs erste Sommerschule. Und Studien zeigen, dass dieser Extra-Unterricht heuer benötigt wird, denn Probleme bei der Bewältigung der schulischen Anforderungen, gab es während der Corona Zeit genug. Einige SchülerInnen hatten etwa keinen eigenen Laptop oder Computer zur Verfügung, erhielten innerhalb der Familie keine Unterstützung beim Lernen oder waren für die PädagogInnen schlicht überhaupt nicht erreichbar. In Summe sollen rund 42.000 SchülerInnen betroffen sein.

Warum nicht auch Mathematik und Englisch?

Selbstverständlich hätte man laut Schlögelhofer die Kapazitäten, die breite Palette an Fächern anzubieten. Aber darum gehe es nicht. Das Schuljahr sei klar definiert und bei der Sommerschule handle es sich trotz allem um Ferienzeit. Es gehe jetzt primär darum, jene SchülerInnen die es brauchen, darauf vorzubereiten, dem Unterricht im Herbst gut folgen zu können. Und da sei der Schlüssel das Beherrschen der deutschen Sprache. Ein simpler Deutschunterricht ist die Sommerschule entgegen aller KritikerInnen jedoch auch nicht. Es geht dabei um das „immersive“ Deutsch-lernen, wie PädagogInnen es nennen. „Wir wollen den Schüler und Schülerinnen anhand von Werkstücken, die sie selbst produzieren, das Deutschlernen näher bringen.“, so Schlögelhofer.
ExpertInnen sagen dazu auch "Sprachbad". Das ist nicht Vokabeln lernen, sondern ein tiefes Eintauchen in die Sprache. Das passiert in der Gruppe mit anderen Personen - über Themen, die die Lernenden interessieren und motivieren. In der Sommerschule entscheidet jede Schule selbst, wie die Projekte aussehen. Das kann sein: eine Aufsatzsammlung, ein kleines Theaterstück oder auch Beiträge via Social Media. Der Kreativität seien laut Schlögelhofer jedenfalls keine Grenzen gesetzt und man sei schon sehr gespannt auf die Ergebnisse.

Die größten Herausforderungen der Sommerschule

Die allerersten großen Hürden - das Bekanntmachen der Sommerschule und die Phase der Anmeldung - sind bereits geschafft. Im Sommer sind dann die PädagogInnen gefordert. Dann gehe es laut Schlögelhofer um die Bewältigung der Heterogenität: Man habe altersgemischte und möglicherweise standortübergreifende Gruppen. Die pädagogische Herausforderung werde sein, das richtige Projekt für die SchülerInnen zu finden, damit auch das Interesse entsprechend anhält. Zahlreiche Studien belegen, dass – unabhängig von Corona - die Bildungsschere immer weiter auseinander geht. Laut Schlögelhofer sei die Sommerschule ein Angebot und ein erster Schritt, diese Schere etwas zu schließen. Aber auch hier tauchen Hürden auf. Denn zusätzliche Lehrangebote, werden gerne von ohnehin bildungsaffinen Familien genutzt,  während bildungsferne Familien solche Angebote oft nicht wahrnehmen. Gerade Kinder mit Migrationshintergrund würden laut Schlögelhofer den Sommer mit ihren Familien bei den Verwandten in den Heimatländern verbringen. Durch gezielte Werbung, aber auch durch die Empfehlung der LehrerInnen am Standort sei man dennoch zuversichtlich, die Kinder in die Sommerschule zu bekommen.

Alle weiteren Informationen zur Sommerschule findet man unter www.sommerschule.gv.at