Sozialindex an Schulen

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Mehr Ressourcen für Brennpunktschulen? Mit dieser Idee könnte sich Bildungsminister Heinz Faßmann anfreunden. Über einen Sozial- und Chancenindex würden Schulen mit einer hohen Anzahl an benachteiligten Schülerinnen und Schülern mehr Mittel bekommen.

Mögliche Indikatoren könnten Alltagssprache, Bildungsstand und berufliche Position der Eltern, Bezug von Sozialhilfe und dergleichen sein. Faßmann spricht sich gegen das Gießkannenprinzip aus und plädiert für eine bessere Fokussierung der Ressourcen. 

Geld als Alternative zum Sozialindex

Als eine Alternative zum Sozialindex sieht Faßmann, "mehr Geld ins System zu geben, wenn wir nicht wollen, dass es zu einer Umverteilung kommt". Dafür würde man aber mehr Geld vom Finanzministerium brauchen, was zum heutigen Zeitpunkt eher zu bezweifeln ist. (APA Science / 19.2.2018)

Johann Bacher: Konzept einer gerechteren Finanzierung

Bereits 2015 stellte Dr. Johann Bacher von der Johannes Kepler Universität Linz seine Ideen zu einer gerechteren Finanzierung des öffentlichen Schulwesens vor. Er zeigt an einem konkreten Beispiel, wie sich der Index in der Realität berechnen lasse. In seinem Konzept würde sich der Sozialindex aus folgenden Faktoren berechnen:

  • Basisfinanzierung
  • sozialindizierte Zusatzfinanzierung
  • leistungsbezogene Komponenten
  • regionale Faktoren für kleinere Schulen
  • Berücksichtigung des Ausgangsleistungsniveaus
  • Anteil der Kinder mit geringem Ausgangsniveau
  • Sonderpädagogischer Förderbedarf

Für Bacher ermöglicht eine indexbasierte Finanzierung einen Ausgleich von sozialer Benachteiligung, ein transparentes und objektives System, mehr Schulautonomie sowie einen höheren Anreiz für engagierte Schulen und Lehrkräfte. Es erfordere aber auch zusätzliche Budgetmittel bzw. Umschichtungen, kompetente und motivierte Schulleitungen und Lehrkräfte sowie Beratungs- und Unterstützungsstrukturen für Schulen.

(Quelle: Indexbasierte Ressourcenverteilung eine gute Lösung für inklusive Regionen? Johann Bacher, Institut für Soziologie, Linz 2015)

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