JPEG-Nachfolger in den Startlöchern

Bild: Thinkstock

Das Bildformat JPEG ist wohl eines der Formate, das das Internet der letzten Jahrzehnte am meisten geprägt hat. Durch die große Bandbreite an Qualitätsstufen und somit Dateigrößen hatte man als Benutzer viel Freiraum in Sachen Bildbearbeitung. Doch der Nachfolger steht jetzt in den Startlöchern.

Der französische Mathematiker und Softwareentwickler Fabrice Bellard ist in der IT-Szene kein Unbekannter. Er war der erste Entwickler der Open-Source-Software FFmpeg, berechnete mit einem handelsüblichen Prozessor in 131 Tagen knapp 2,7 Billionen Kommastellen von Pi und veröffentlichte 2012 eine vollständige Software-Implementierung einer 4G LTE Basisstation. Jetzt arbeitet er an einem Nachfolger für den in die Jahre gekommenen JPEG-Bildstandard: BPG - Better Portable Graphics.

Der Hintergrund zu BPG

Der neue Kompressionsalgorithmus basiert auf einem Verfahren, das sich HEVC nennt (High Efficiency Video Coding). Bekannt ist das Verfahren auch als "h.265" und wie der Name schon sagt, wurde dieser ursprünglich für Videokompressionen entwickelt. Pro Kanal wird eine Farbtiefe zwischen 8 und 14 Bit unterstützt, ein optionaler Alpha-Kanal sorgt auf Wunsch für die Transparenz. Ähnlich wie bei JPEG können auch bei BPG Metadaten eingebettet werden (EXIF, ICC, XMP).

Vorteile

Der große Vorteil von BPG ist, dass das Bild im Vergleich zu JPEG bei gleichbleibender Dateigröße qualitativ besser ist, bzw. bei gleichbleibender Qualität eine deutlich kleinere Datei produziert. Vergleichsbilder gibt es auf der Projektseite von Bellard. Dort sind die Unterschiede wirklich sehr gut erkennbar.

Wann kommt das Format?

Offen bleibt natürlich die Frage, ab wann auch der normale Enduser das Dateiformat verwenden kann. Die Anzeige im Browser ist eine relativ triviale Angelegenheit. Dafür ist nur ein kleiner Decoder notwendig, den Browserhersteller ganz leicht integrieren könnten. Die Erzeugung des Dateiformats ist derzeit noch schwieriger, weil das nur durch Verwendung der Kommandozeile möglich ist. Hier wird wohl die große Hürde sein, prominente Bildbearbeitungstools wie Photoshop oder GIMP mit an Board zu holen. Erst wenn die Erstellung einer BPG-Datei so einfach ist, wie die Erstellung einer JPEG, wird sich das Format durchsetzen. Auch die native Unterstützung auf Digitalkameras wird ein notwendiger Schritt sein, um das Format zu verbreiten. Man darf hier also gespannt sein - und hoffen.

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