2009-05 Kulturwortschatz Europa: Kosmopolit
Ein rechter alter Grieche nannte sich mit Namen, Vatersnamen und Bürgerort, also etwa: „Sokrates, Sohn des Sophroniskos, von Athen“. Einmal, im späteren 4. Jahrhundert v. Chr., hat da einer quergeschossen. Auf die Allerweltsfrage, von wo er sei, soll der berüchtigte Diogenes von Sinope, dieser v ...
Ein rechter alter Grieche nannte sich mit Namen, Vatersnamen und Bürgerort, also etwa: „Sokrates, Sohn des Sophroniskos, von Athen“. Einmal, im späteren 4. Jahrhundert v. Chr., hat da einer quergeschossen. Auf die Allerweltsfrage, von wo er sei, soll der berüchtigte Diogenes von Sinope, dieser vaterlandslose Rucksackphilosoph, rotzfrech nur dieses eine Wort zurückgeknurrt haben: „Kosmopolítes“, „Weltbürger!“ Ben trovato? Wahrscheinlich schon; aber die Anekdote passt gut zu Diogenes und in jener Alexanderzeit, in der die griechischen Stadtstaaten ihre Eigenständigkeiten verloren hatten und die griechische Welt sich gegenüber den persischen „Barbaren“ zu öffnen begann...
Weitere faszinierende Wortgeschichten finden Sie in folgenden Büchern:
Bartels, Klaus, Wie die Murmeltiere murmeln lernten. 77 Wortgeschichten, Philipp von Zabern, Mainz 2001
Bartels, Klaus, Trüffelschweine im Kartoffelacker. 77 Wortgeschichten, Philipp von Zabern, Mainz 2003
Bartels, Klaus, Wie Berenike auf die Vernissage kam. 77 Wortgeschichten, 3., durchgesehene Auflage, Philipp von Zabern, Mainz 2004
Bartels, Klaus, Die Sau im Porzellanladen. 77 neue Wortgeschichten, Mainz 2008.