Aktives Zuhören

Wer gut – aktiv – zuhören kann, löst Spannungen und beugt dadurch vielen Konflikten vor. Ein guter Zuhörer lernt darüber hinaus seine Mitmenschen besser kennen und ihre Bedürfnisse, Interessen und Erwartungen verstehen und trägt dazu bei, dass Konflikte nicht so rasch eskalieren.

 


Die Streitschule Linz + Graz

 

Aktives

Zuhören

Wer gut – aktiv – zuhören

kann, löst Spannungen und beugt

dadurch vielen Konflikten vor. Ein guter Zuhörer lernt darüber hinaus

seine Mitmenschen besser kennen und ihre Bedürfnisse, Interessen und Erwartungen

verstehen und trägt dazu bei, dass Konflikte nicht so rasch eskalieren.

Das aktive Zuhören ist eines der

wichtigsten Handwerkszeuge guter Kommunikationsstruktur.

Aktives Zuhören heißt auch, mehr als gewohnt beim anderen sein.

Aktives Zuhören bedeutet auch:
       
  • Ich habe jetzt Zeit und Lust, mich mit dem anderen zu beschäftigen
  •    
  • Ich habe Interesse an der Welt meines Gegenübers
  •    
  • Ich bin bereit, sensibel und genau wahrzunehmen
  •    
  • Ich bin aufmerksam
  •    
  • Ich stelle Verständnisfragen ( zur Klärung)
  •    
  • Ich fasse zusammen
  •    
  • Ich gebe Rückmeldung zu den Gefühlen, Bedürfnissen, Überzeugungen, Erwartungen, Hoffnungen und Wünschen
  •    

 

Was ich beim aktiven Zuhören nicht tue:
       
  • Ich frage den anderen nicht aus.
  •    
  • Ich liege nicht auf der Antwortlauer (kein „Ja, aber“)
  •    
  • Ich schweife nicht ab
  •    
  • Ich bewerte und urteile nicht
  •    
  • Ich spreche nicht von eigenen Erfahrungen
  •    
  • Ich schlage keine Lösungen vor
  •    

 

Die möglichen Auswirkungen des aktiven Zuhörens auf meine(n) GesprächspartnerIn:

 
       
  • Er/Sie fühlt sich verstanden
  •    
  • Er/Sie fühlt sich angenommen
  •    
  • Er/Sie öffnet sich
  •    
  • Er/Sie beschäftigt sich kreativ mit seiner Situation
  •    
  • Er/Sie entwickelt eine positive Beziehung zu mir
  •    


Die

Schritte des aktiven Zuhörens

Was ist geschehen?

Ich fasse knapp den Sachverhalt zusammen - die wesentlichen Punkte - die Essenz

Wichtig:

Ich benenne die damit verbundenen Gefühle und Bedürfnisse,

z.B.:

"Du warst enttäuscht, weil Dir die Anerkennung für Deine Leistung

so wichtig ist…“

"Du bist ärgerlich, weil Dir Zuverlässigkeit unter Freunden so

wichtig ist...."

Wunsch:

Ich benenne einen Wunsch oder eine Bitte. z.B.:

"Du möchtest gerne, dass Dein Kollege sich mit Dir abspricht, bevor

er Aufträge für Dich annimmt...."

"Du hättest Dir gewünscht, dass Dein Bruder Dich rechtzeitig von

seinen Reiseplänen informiert..."

Weiterführende Frage:

Ich leite von der Vergangenheit in die Zukunft. z.B.:

"Wie könntest Du das erreichen...?"

"Wer könnte Dich dabei unterstützen...?"


Kurzübungen

zum aktiven Zuhören

Multiple choice für aktives Zuhören

Entscheiden Sie bitte, welche der Interventionen Sie als konstruktiv empfinden:

Demonstrationsbeispiel:

 

1.) "Ich bin heute richtig zufrieden mit mir. Ich habe schon lange nicht mehr so viel an einem Tag geschafft."
a) "Pass bloß auf, dass du dich nicht überforderst!"
b) "Wenn du dich besser organisieren würdest, könntest du das jeden Tag haben."
c) "Und jetzt freust du dich darüber, wozu du alles fähig bist?"
d) "So ein Tag tut gut, nicht wahr?"

 

   
2.) "Ich bin ja gar nicht grundsätzlich gegen ein neues Konzept, aber ich finde, wir sollten nicht allen neuen Ideen so kritiklos folgen."
a) "Sie meinen, wir sollten es auf jeden Fall mit dem alten Vorgehen gründlich vergleichen?“
b) "Seien Sie doch nicht so zögerlich, mit Ihrer Geisteshaltung kann sich ja nie etwas bewegen.“
c) "Es ärgert Sie, dass neue Ideen automatisch als etwas Besseres angesehen werden?“
d) "Zu allem Neuen sagen Sie erst mal „Nein“, das ist wirklich nicht sehr förderlich in einem Team“.

 

   
3.) "Wissen Sie, ich habe mir ja schon gedacht, dass Herr Wehner befördert wird, aber dass ich als Teamleiter es als Letzter erfahre, finde ich sehr befremdlich!"
a) "Das ist nun mal geschehen, machen Sie sich keine weiteren Gedanken darüber!“
b) "Bei Ihrer Einstellung zu Herrn Wehner ist das doch nur natürlich, dass Sie nicht gefragt wurden!“
c) "Sie finden, Sie haben als Teamleiter ein Recht darauf, in solche Entscheidungen mit eingebunden zu werden?“
d) "Jetzt sind Sie beleidigt, wie?“

 

   
4.) "Wann gedenkst du, deine Enkel mal wieder zu sehen – sie wissen schon kaum mehr, dass sie eine Großmutter haben.“
a) "Du findest, ich kümmere mich nicht genug um deine Kinder und das macht dich traurig?“
b) "Tja, ich bin eben in den nächsten Wochen wieder verreist, sag ihnen das.“
c) "Wie kommst du dazu, mir Vorwürfe zu machen, ich komme schon, wenn ich Zeit habe.“
d) "Geht es dir um dich oder wirklich um die Kinder, ich habe da meine Zweifel!“

Weitere Übungen zum Formulieren:

 

     

     

  1. Angestellter zur Chefin:
    "Wieso bekommen wir alle den gleichen Weihnachtsbonus, wenn ich doch schon so viel länger in der Firma bin. Das muss doch irgendwie berücksichtigt werden.“
  2.  

     

  3. Ein Kollege in einer Werbeagentur zum anderen:
    "So wie Sie mit Ihren Kunden umgehen, wundert es mich überhaupt nicht, dass einer nach dem anderen abwandert. Die suchen sich doch alle jemanden, der ihnen das Gefühl gibt, wichtig zu sein. Das schadet doch der ganzen Firma.“
  4.  

     

 

Quelle:
M.Mag. Fridolin F. Schwaiger, eingetr. Mediator & Daniela Mayrhofer eingetr. Mediatorin
4020 Linz, Stefan-Fechter Weg 4 Tel: 0732 / 77 66 11

 
www.streitschule-linz.at - www.mediation-linz.at
 
© Streitschule München

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://www.edugroup.at/service/suche/detail/aktives-zuhoeren.html?parentuid=109185&cHash=fdf79fa52f5dbea0759763c4a8607875
Kostenpflichtig
nein