Trainingsfach

Konflikte lassen sich nicht vermeiden, aber sie müssen nicht zwangsläufig zu weiterer Verhärtung führen. So ist es gut zu wissen, dass faires Streiten eine Kunst ist, die man erlernen kann!

 


<table width="100%" border="0" cellpadding="5" cellspacing="0" bgcolor="#FFDC73">

<tr bgcolor="#FFDC73">

<td colspan="2" valign="bottom" bgcolor="#FFDC73" class="titlecontent">Die

Streitschule Linz + Graz


</td>

<td width="120">

</td>

</tr>

</table>

Trainingsfach

faires Streiten

"Vom Zündstoff zum

positiven Treibstoff"

Konflikte lassen sich nicht vermeiden, aber sie müssen nicht zwangsläufig

zu weiterer Verhärtung führen.

"Du hörst mir nie richtig zu" "dir

ist offensichtlich alles egal", "du

denkst nur an dich", "ich fühle mich vernachlässigt", "ich

verstehe dich/Sie nicht", "immer bleibt alles an mir hängen",

"dein/Ihr

ewiges Nörgeln geht mir auf die Nerven", "Ihr Kopf macht wohl gerade

Urlaub", "Sie sind immer so rücksichtslos", "Sie sollten

endlich beginnen, Verantwortung zu übernehmen", "Ordnung werden

Sie wohl nie lernen", "Du bist auch zu nichts nütze", "tausendmal

muss man den/die gnädige(n) Herrn/Frau bitten", "diese unendliche

Trägheit

ist typisch für dich" ........

Kommen Ihnen diese Aussprüche bekannt vor?

Konflikte in unterschiedlichsten Bereichen

Konflikte und Streit in den unterschiedlichsten Ausprägungen, werden

immer wieder einmal zu unseren Begleitern, ob in der Beziehung, Familie, im

Beruf, mit Nachbarn, etc. Manchmal brodeln sie lange dahin, ab und zu machen

sich kleine Rauchfahnen bemerkbar und plötzlich gibt es einen Ausbruch – eine

heftige Entladung.

Dann hagelt es Vorwürfe Schuldzuschreibungen, Verallgemeinerungen, Übertreibungen,

negative Interpretationen u.v.m. die nicht mehr dazu beitragen, Konflikte und

Probleme zu klären.

Streiten - faires Streiten ist

eine Kunst und lässt sich üben!

Ob Flüchten oder Standhalten, zum persönlichen Umgang mit Konflikten

gehört, ob man eher zum Angriff neigt oder eher zur Verteidigung, oder

wann

und warum aus der Verteidigung plötzlich ein Angriff wird.

Ihre Wirkung auf andere erfahren die Seminarteilnehmer der Streitschule, in

Rollenspielen und beim anschließenden Gespräch mit ihrem Gegenüber.

Ehrliches Feedback hilft, das eigene Verhalten in einer Konfliktsituation zu

erkennen und Schritt für Schritt zu verändern. In eine fremde Haut

zu schlüpfen und den eigenen Standpunkt zu verlassen, eröffnet interessante

neue Perspektiven.

Verdrängen - unter den Teppich

kehren

Ärger runterzuschlucken, unter den Teppich zu kehren, ist falsch. Was verdrängt

wird und lange schwelt, wird

immer schlimmer und nimmt auf unser Wohlbefinden, auf das Klima des Miteinanders

und auf unsere Beziehungsqualitäten enormen Einfluss.

Bei mir selbst zu bleiben, "anders" zu kommunizieren, Gefühle,

Bedürfnisse und Bitten auszudrücken ohne Vorwürfe und Schuldzuweisungen

in den Vordergrund zu schieben, die Nerven behalten, all das sind Dinge, die

in der Streitschule erlernt werden können und mit viel Übung dazu

beitragen, die Konfliktkompetenz und die Streitkultur zu steigern.

Konflikte lassen sich zwar nicht vermeiden, wenn unterschiedliche Interessen

aufeinander treffen. Sie lassen sich auch nicht immer lösen.

Sie müssen jedoch nicht zwangsläufig zu zermürbenden, destruktiven

Auseinandersetzungen und zu weiterer Verhärtung der Fronten führen.

Konflikte bergen die Chance auf Veränderung.

Selbsterforschung

Die Voraussetzung für Konfliktkompetenz liegt zunächst in ehrlicher

Selbstklärung. „Konfliktkompetent bin ich wenn ich Konflikte erkennen

und akzeptieren kann, mich selbst kenne, meine innewohnenden Bedürfnisse, Überzeugungen,

Erwartungen, Interessen und Wünsche klar formulieren kann, den richtigen

Zeitpunkt wähle, genau hinhöre und versuche, wirklich zu verstehen,

gezielt nachfrage, wenn ich etwas nicht verstanden habe, Andersartigkeit akzeptieren

kann, ohne meine eigene Sichtweise aufzugeben, zum Sichtwechsel bereit bin,

wenn mich etwas überzeugt, lösungsorientiert verhandeln kann und

will.

Jeder Mensch vereint in seiner Persönlichkeit - in "seinem Haus" -

wie wir es in der Streitschule bezeichnen, sein Verhalten, seine Gefühle, Überzeugungen,

Prägungen, Erfahrungen und seine Werte. Sie sind

es, die wir schützen und verteidigen. Sie liefern den Stoff für Konflikte.

Die wunden Punkte

Bedingt durch seine Lebensgeschichte, hat jeder Mensch seine ganz persönlichen

empfindlichen Punkte, die auf Druck wehtun und bestimmte Reaktionen auslösen.

- Uns sprichwörtlich "auf die Palme bringen".

Auf den Knopfdruck des anderen hin wird Alarm ausgelöst und man rennt

wie automatisch gesteuert in seine „Waffenkammer“. Hier werden

die verbalen Lieblingswaffen und Streitmuster gehortet: Ironie, Zynismus und

Spott; der eiserne Rückzug; Schmollen, Selbstmitleid, Manipulieren, Intrigieren;

Schuldzuweisungen und Vorwürfe; Reaktionen wie Überrumpeln, Überwältigen,

Klein machen, Drohen. Und es gibt noch viel mehr in diesem Arsenal der Verletzungen.

Gefühle und Bedürfnisse

Doch hinter den "verbalen Waffen" verbergen sich Gefühle, hinter

den Vorwürfen unerfüllte Bedürfnisse und Wünsche. Diese

gilt es zu erkennen und zu benennen.

<table width="100%" border="0" cellpadding="5">

<tr>

<td height="141" bgcolor="#FFDC73">

In kleinen Gruppen

lernen die Streitschüler

die Kommunkation zu trainieren. Ausgehend von einer Reihe kleiner

konfliktgeladner Szenen,

die, wie aus dem Leben gegriffen, aus "Du-Botschaften" bestehen: "Kannst

du nicht.... du solltest.....immer willst du......Sie könnten

wirklich mal.....du hast schon wieder....du bist..." können

die Streitschüler

nun erproben, klärende Ich-Botschaften zu formulieren:

     

     

  • Wahrnehmung: Was ist geschehen? (z.B. konkrete Situationen und konkretes Verhalten ansprechen - keine Verallgemeinerungen, Analysen und Bewertungen vornehmen.
  •  

     

  • Wirkung: Welche Gefühle löst das bei mir aus? Was denke ich darüber?
  •  

     

  • Wichtig: Was brauche ich? (Bedürfnisse)
  •  

     

  • Wunsch: Wie hätte ich es gern?
  •  

     

</td>

</tr>

</table>

"Du bist immer so unpünktlich -

oder die Unpünktlichkeit und

deine Unzuverlässigkeit ist so typisch für dich". Was soll

die Freundin bei dieser "pauschalen Verurteilung" antworten? Möglicherweise

wird sie sich verteidigen, sich rechtfertigen, verbal zurückschlagen oder

sich gekränkt distanzieren? Besser ist es, konkrete Situationen und konkretes

Verhalten anzusprechen. Z.B. Wir waren um Sechs verabredet, jetzt ist es halb

Sieben. Bei unserer Verabredung letzte Woche war es auch so. Ich bin verärgert

und enttäuscht, weil ich mich beeilt habe, um pünktlich zu sein und

dafür auch einige Arbeiten im Büro nicht mehr erledigt habe. Mir

sind in einer Freundschaft Respekt und Zuverlässigkeit unheimlich wichtig.

Ich wünsche mir, dass du, wenn wir uns um Sechs verabreden, auch wirklich

um Sechs da bist, oder ruf mich bitte an, wenn du dich verspätest.

Die Übung erweist sich oftmals als schwierig, denn eigene Gefühle,

Bedürfnisse und Wünsche klar zu formulieren und sich offen auszusprechen,

ist keiner wirklich gewöhnt.

Ein Konfliktthema anzusprechen, einen Streit

zu beginnen bzw. auszuhalten kostet Überwindung. Einem Streit aus dem

Weg zu gehen und das Konfliktthema weiter mit sich rumzutragen kostet auf Dauer

ungleich mehr Energie. Wenn ein

Problem im Raum steht, sollte es angesprochen werden - jedoch ohne Publikum

in der Öffentlichkeit.

Freunde oder Kollegen zu drängen, Stellung zu beziehen, ist unfair. Konfliktmanagement

per Telefon oder E-Mail? Besser nicht, vor allen Dingen wenn der Zorn bereits

zügellos ist bzw. die Eskalationsstufe hoch.

Untersuchungen haben gezeigt, dass der Aggressionsfaktor deutlich abnimmt,

wenn Menschen direkt miteinander sprechen.

Zuhören

Zuhören zu lernen - den anderen erzählen und ausreden lassen, seine

Sichtweise anhören, ohne sofort ein "Ja, aber" zu formulieren,

ist ein ebenfalls wesentlicher Punkt für faires und lösungsorientiertes

Streiten, eine große Herausforderung und für die Streitschüler

oft keine leichte Disziplin im "Streitfach".

Doch - Übung macht den Meister. Durch wechselseitiges vorurteilsfreies

Zuhören entsteht eine stabile Vertrauensbasis.

Blickkontakt und eine dem Gesprächspartner

zugewandte Körperhaltung,

zwischenzeitliches Zusammenfassen des Gehörten oder Nachfragen, um sicher

zu sein, es richtig verstanden zu haben etc. unterstützen dabei, ein offenes

Gesprächsklima aufzubauen.

Lösungen suchen

Wenn geklärt ist, worum es beiden geht, verwandelt sich ein gegnerischer

Streit in eine gemeinsame Problembewältigung.

Es wächst die Bereitschaft zur Auseinandersetzung und die ist ein gutes

Fundament für gemeinsame Lösungen. Je mehr sich ein Mensch verstanden

fühlt (wenngleich verstehen nicht heißt, damit einverstanden sein zu

müssen), desto größer ist seine Lösungswilligkeit.

Dabei geht es nicht darum Recht zu haben oder zu siegen. Gesucht wird nach

einer Lösung, mit der beide Seiten gut leben können und die die Bedürfnisse

beider zufriedenstellt.

Konstruktives - faires Streiten in allen Bereichen

Unabhängig davon ob es sich um Konflikte in der Beziehung, in der Familie,

in der Schule, im Beruf, um Nachbarschaftsprobleme oder Kundenbeschwerden handelt:

Die Methode zum konstruktiven Streiten bleibt dieselbe - und wer konfliktkompetent

ist, ist das in allen Bereichen!

Das Wohlbefinden in beruflichen und privaten Beziehungen steigern, durch besseren

Umgang mit Konflikten - denn Frieden will gelernt sein - das faire Streiten

auch!

<table width="100%" border="0" cellpadding="5" bgcolor="#CCCCCC">

<tr>

<td bgcolor="#FFDC73" class="content">

Die

10 goldenen Regeln des "Fairen Streitens"

Wenn Konflikte auftreten und es zum Streit kommt, ist es

hilfreich, einige Punkte zu berücksichtigen, um den Streit nicht in

Beleidigungen und Verletzungen oder in die klassischen "Ich habe Recht

- du hast Unrecht" Situationen abgleiten zu lassen.

Denn, Streit kann produktiv, interessant und informativ sein.

Aber nur, wenn Sie fair streiten!

1. Den richtigen Zeitpunkt wählen - nicht überrumpeln!

Zum Streiten gehören immer zwei - und wenn einer Seite gerade nicht

nach einer Auseinandersetzung zumute ist, darf sie das bekannt geben

und einen anderen Termin vorschlagen.

2. Recht auf Auszeiten!

Wem es im Eifer des Disputs zu eng oder zu brenzlig wird, der darf sich

zu Zwecken der Beruhigung oder inneren Klärung kurzfristig zurückziehen.


3. Zwei Gewinner!

Bei einem fairen Streit gibt es nicht Sieger und Besiegten, sondern zwei

Gewinner: Wer siegen will, kann nicht fair streiten.


4. Herausfinden, was los ist!

Der erste Schritt heißt "Selbstklärung": Was ist

geschehen? Welche Gefühle löst das bei mir aus? Was denke ich

darüber? Was brauche ich? Wie hätte ich es gern?


5. Von dir selber sprechen - Ich-Sprache statt Du-Konfrontation

Wer über seine eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche

spricht, kann seine persönliche Welt erklären, ohne den Anderen

zu verletzen

6. Nicht angreifen und nie wieder "immer" sagen!

Unterstellungen, Beleidigungen, Belehrungen, Vorwürfe, Pauschalisierungen,

Verallgemeinerungen und Schimpfen sind verboten.


7. Zuhören!

Unterbrechen gilt nicht. Dies ist die Gelegenheit, etwas über die

Sichtweise der Gegenseite zu erfahren. Nachfragen ist erlaubt, ausfragen

nicht.


8. Nicht hetzen!

Es geht darum, einander Zeit zu lassen und wirklich zu hören, was

beide zu sagen haben. Vorschnelle Lösungen halten meist nicht, was

sie versprechen.


9. Den anderen anders sein lassen!

Jeder hat das Recht auf sein ganz eigenes Denken, Wollen, Fühlen

und Handeln. Keiner hat das Recht, den anderen ändern zu wollen,

nur weil er anders ist.

10. Lösungswillig sein!

Wer eine faire Lösung anstrebt, muss auf gleicher Ebene mit dem

anderen verhandeln. Wer braucht wie viel von was, wann, wozu?


Quelle: Die Streitschule München

</td>

</tr>

</table>


<table width="100%" border="0" cellpadding="5" cellspacing="0" bordercolor="#FFDE84" bgcolor="#FFDE84">

<tr bgcolor="#FFDC73">

<td colspan="2" valign="bottom" class="titlecontent">

Quelle:

M.Mag. Fridolin F. Schwaiger, eingetr. Mediator & Daniela

Mayrhofer eingetr. Mediatorin

4020 Linz, Stefan-Fechter Weg 4 Tel: 0732 / 77 66 11

</td>

</tr>

<tr bgcolor="#FFDC73">

<td valign="bottom" class="titlecontent">www.streitschule-linz.at - www.mediation-linz.at

</td>

<td valign="bottom" class="titlecontent">

© Streitschule

München

</td>

</tr>

</table>

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://www.edugroup.at/service/suche/detail/trainingsfach.html?parentuid=109185&cHash=abced55845eee6be022405d10e225707
Kostenpflichtig
nein