ÖFEB Kongress 2019

Der Kongress der österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen, kurz ÖFEB, beschäftigte sich heuer mit Fragen rund um evidenzorientierte Testungen im Bildungsbereich. Ein zentrales Thema war vor allem das Messen und Fördern von Sprachkompetenzen im Kontext Migration.

Sprachförderung vs. Migration & Mehrsprachigkeit

Forschungsergebnisse in die Tat umsetzen

Der Begriff Evidenzorientierung ist mittlerweile zu einem wichtigen Faktor im Bildungsbereich herangewachsen. Mithilfe gesammelter Daten sollen Entwicklungsentscheidungen einfacher getroffen werden können und eine direkte Rückmeldung über neu eingesetzte Konzepte möglich sein. Die praktische Umsetzung in den Schulen ist dabei leider nicht einfach. Die Vizerektorin der PH Oberösterreich, Dr. Katharina Soukup-Altrichter, sieht die Dreiecksbeziehung zwischen Praxis (LehrerInnen), Wissenschaft (ForscherInnen) und Politik als besondere Herausforderung:


Leider haben wir keinen ausgeprägten Dialog zwischen Politik und Wissenschaft, hier braucht es einen neuen Kommunikationsraum für Verhandlungen und Entwicklungsvorschläge.

Messen tut dem Bildungsbereich gut

Auf die Frage, ob vermehrte Testungen tatsächlich die pädagogische Qualität erhöhen, reagiert ÖFEB-Vorstand Dr. Florian Müller zweigeteilt. Zwar sei das Forschungsfeld Bildung momentan vielleicht schon etwas überforscht und somit ein gewisser Sättigungsgrad erreicht, aber Messung insgesamt tue schon gut, so der Erziehungswissenschaftler. Seiner Meinung nach brachten vor allem die Einführung der internationalen Vergleichsstudien sowie die Bildungsstandards die Bildung als Thema in die Öffentlichkeit. Andererseits bedauert er auch den desillusionierenden Charakter von Testungen, so wurden dadurch etwa die nur mittelmäßigen Leistungen der SchülerInnen in Österreich sichtbar. Laut Müller sei hier auch die soziale Ungleichheit nach wie vor ein großes Problem in Österreich. Hierzulande seien Bildungserfolge und Chancen noch immer von der Familienherkunft abhängig, so Dr. Müller:


Wir wissen nicht ganz genau, warum wir gerade hier das Problem haben, fahren wir etwa über die Grenze nach Slowenien, zeigt sich dieses Problem nicht so stark. Hier stehen wir noch am Anfang.

Trotz der wissenschaftlichen Bemühungen, offene Fragen zu klären, fehlt es laut den BildungsforscherInnen an einer Übersetzungsleistung, um die errungenen Erkenntnisse in die Schulen transferieren zu können. Genau diese muss in Zukunft gefunden werden."Dort dieses Wissen auf allen Ebenen einfließen zu lassen, ich glaube, das ist so die ganz große Herausforderung für die Zukunft und da sind wir, glaube ich, erst am Anfang", meint ÖFEB-Vorstand Dr. Florian Müller.