Die Prioritätenliste des neuen Bildungsministers

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Oft gefordert, nun Wirklichkeit: Im Unterrichtsministerium sind nun erstmals die Agenden Wissenschaft, Elementarpädagogik und Schule in der Verantwortung eines Ministers. Heinz Faßmann, Vizerektor der Universität Wien ist der neue Bildungsminister und setzt erste Prioritäten.

Der neue Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) will zunächst die Umsetzung der Universitätsfinanzierung und der Bildungsreform, sowie den Ausbau der Grundlagenforschung angehen. Ebenfalls Priorität genießen die Umsetzung der Bildungspflicht und die Deutschförderung im Kindergarten, so Faßmann im Interview mit der APA. Die Einführung von Studiengebühren kann dagegen noch dauern.

Insgesamt umfasse das Regierungsprogramm 136 Maßnahmen im Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsbereich.

Umsetzung der Bildungsreform

Ebenso unmittelbar anstehenden nannte Faßmann die Umsetzung des Bildungsreformgesetzes mit den Bereichen Schulautonomie und Schulverwaltung. "Wenn man sich das anschaut und ein klein wenig die österreichische Geschichte des Bildungswesens kennt, ist das eine enorme Verbesserung," So bekomme man etwa eine wesentliche verbesserte Governance-Struktur zwischen Bund und Ländern. 2018 werde nun das Jahr der Implementierung - etwa bei den Bildungsdirektionen - und der Aushandlung der Details: "Manchmal wird ein Fußballspiel auch in der Overtime entschieden. Das Gesetz ist das Gesetz, aber die Umsetzung ist ebenso wichtig."

Hohe Priorität für Bildungspflicht

Anderen Vorschlägen misst Faßmann ebenfalls hohe Priorität zu. Dazu zählt er etwa die Bildungspflicht: "Wir hören immer wieder Klagen aus der Wirtschaft, dass ein signifikanter Anteil der Pflichtschulabsolventen die Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen nicht so beherrscht, um auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich platziert zu werden." Statt der neunjährigen Schulpflicht soll daher das nachweisbare Erlangen von Kompetenzen am Ende der Schulzeit stehen. "Wenn die Kompetenzen nicht vorliegen, muss man Fördermaßnahmen setzen."

Verstärkte Deutschförderung

Umgekehrt soll am Beginn der Bildungskarriere neben dem zweiten verpflichtenden Kindergartenjahr auch die Deutschförderung im Kindergarten bewusst verstärkt werden. "Kinder sollen nicht gleich mit Startnachteilen in die erste Klasse Volksschule eintreten. Unser System ist nun einmal so, dass Startnachteile nicht leicht kompensiert werden."

Zur Person

Heinz Faßmann, geboren am 13. August 1955 in Düsseldorf, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Doktor der Geographie und Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Abschluss an der Uni Wien). Seit 2000 Professor an der Uni Wien. Seit 2010 Vorsitzender des Expertenrats im Integrationsministerium, seit 2011 Vizerektor der Uni Wien.

Quelle: APA Zukunftwissen

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