Digitale Medien sorgen für Unsicherheit

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Viele Eltern sind verunsichert: Mein Kind verbringt viel Zeit mit dem Handy, es zockt ständig Online-Spiele, die Schulnoten gehen den Bach hinunter ... Was ist dran, an den Gefahren der digitalen Medien? Oder ist alles bloß Übertreibung? Medien per se sind weder gut noch böse.

Digitale Medien - Fluch oder Segen?

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Bis auf den letzten Platz gefüllt waren die Linzer Redoutensäle bei der Veranstaltung "Kinder, digitale Medien und das Gehirn". Veranstalter war das Institut Suchtprävention. Der Grund dafür sei - laut Leiter Christoph Lagemann - die zunehmende Verunsicherung von Eltern bezüglich des Medienkonsums ihrer Kinder. Lagemann betont, dass noch keiner wisse, wie sich der Medienkonsum auf uns und unsere Kinder langfristig auswirkt. Er rät zu einer Limitierung des Zugangs zu Smartphone, Konsolen & Co und, dass Eltern darauf achten sollen, dass ihr Kind sich noch ausreichend bewegt und in der freien Natur draußen ist. Er sieht es für zwingend notwendig, dass sich Eltern mit den Medieninhalten ihrer Kinder intensiv auseinander setzen.

Hauptpunkt der Veranstaltung war der Vortrag der Neurowissenschafterin und Buchautorin Manuela Macedonia. Sie zeichnet ein differenziertes Bild: Wenn Medien den Kindern und Jugendlichen bzw. der Gesellschaft einen Nutzen bringen, zum Beispiel, dass sie damit das Lesen oder Rechnen lernen, ist nichts gegen den Medienkonsum einzuwenden. Digitale Meiden sollen aber laut Macedonia nicht zur bloßen Unterhaltung und als Hauptkommunikationsmittel dienen.

Die Digitalisierung, so Macedonia, bewirke Veränderungen in unserem Gehirn, und diese seien nicht immer positiv. Für das Gehirn spiele es nicht die große Rolle, ob etwas real passiert oder simuliert werde. Auch bei bestimmten Computerspielen werde als „Stressreaktion“ Cortisol im Körper ausgeschüttet. Erfolgt dies dauerhaft, kann es auch zu Störungen im Kurzzeitgedächtnis kommen, so Macedonia (sh. Veranstaltungsbericht des Instituts Suchtprävention).

Über Langzeitfolgen des Medienkonsums kann nur spekuliert werden. Immer wichtiger wird wohl in Zukunft die Auseinandersetzung mit dem Thema Medienkompetenz. Darum ist es für Bildungslandesrätin Christine Haberlander auch von großer Bedeutung, dass dieses Thema auch in den Schulen immer öfter und intensiver behandelt wird. Sie betont, dass es nur gemeinsam zu schaffen sei! Also, wenn Eltern und Schule sich dem Thema annehmen, um unsere Kinder und Jugendlichen auf eine digitale Welt vorzubereiten. Denn, wenn Medien richtig und verantwortungsvoll genutzt werden, übertreffen die Chancen mit Sicherheit die Risiken.

Christoph Lagemann: Eltern machen sich Sorgen um ihre Kinder

Welchen Einfluss haben digitale Medien auf Kinder & Jugendliche? Bei dieser Frage klaffen die Meinungen weit auseinander und keiner kann die Folgen genau prognostizieren. Wir haben mit dem Leiter des Institus Suchtprävention gesprochen und dieser betont die Notwendigkeit, sich mit dem Thema Digitalisierung auseinander zu setzen. "Unsere Erfahrung ist, dass es sehr, sehr viele verunsicherte Eltern gibt. Wir leben alle im Zeitalter der digitalen Revolution und wir wissen überhaupt nicht, was das für Folgen haben wird", so Lagemann. Er rät Eltern, den Zugang zu digitalen Geräten zu limitieren, also zeitlich zu beschränken und dass sie darauf achten, dass die Bewegung und der Zeitvertreib draußen nicht zu kurz kommen. Und ganz wichtig ist die Beschäftigung mit den Inhalten, die die Kinder und Jugendlichen konsumieren. Offizielle Zahlen beispielsweise zur Internetsucht gibt es nicht, aber es häufen sich die Anrufe verzweifelter Eltern, dass ihr Kind nächtelang im Internet verbringt.

Manuela Macedonia: Digitale Medien nur einsetzen, wenn sie Nutzen bringen!

Mag. Dr. Manuela Macedonia ist Neurowissenschafterin und Buchautorin und beschäftigt sich intensiv mit dem Thema, welchen Einfluss digitale Medien auf das Gehirn haben. Den Einsatz derartiger Medien sieht sie differenziert: "Ich bin der Meinung, wenn das Kind etwas damit lernt und ich meine damit, Lesen, Schreiben, über die Tierwelt etwas erfahren, Dokumentationen ansehen [...], also wenn das Kind einen Vorteil davon hat und dieser Vorteil ist auch bemessbar [...], dann sind die Medien auch von mir aus, wenns unbedingt sein muss, schon im Kindergarten brauchbar. Aber nur für das! Und nicht um Online-Spiele zu spielen, und nicht, um sich zu unterhalten oder auf der Couch liegen zu bleiben und sich nicht mehr zu bewegen", so Macedonia.

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