Keine schlechten Leser mehr

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Mit dem Projekt Lese.Impulse wurde die Leseverständnisgruppe 0 (sehr schlechte Leser) quasi abgeschafft. Das Leseförderungsprogramm hilft sowohl den schwächsten als auch den besten Lesern. Das zeigte nun die Evaluation.

Über die Bedeutung des Lesens braucht man nicht mehr viele Worte verlieren. Beinahe allen ist bekannt, welche positiven Auswirkungen (sinnerfassendes) Lesen hat. Leider gibt es aber noch immer Kinder & Jugendliche, die sehr schlecht bzw. nicht sinnerfassend lesen können. Diesen Zustand wollte man mit dem Projekt Lese.Impulse verbessern.

50 Volksschulen stellten sich der Herausforderung

Ziel war es durch individuelle Leseförderung die Lesekompetenz und das Leseinteresse der Schüler signifikant zu steigern. Angetreten zum großen Vorhaben waren 50 Volksschulen - Buch.Zeit betreute zwei Jahre lang durch verpflichtende Fortbildungen sowie individuelle Prozessbegleitung die Schulen bei der Umsetzung. Die harte Arbeit hat sich gelohnt, wie jetzt die Evaluation der Universität Salzburg zeigt.

Vorlesen steigert Lesefreude um ein Vielfaches

Durch konzeptionelle Leseförderung, Leseförderungsprogramme (zB. Lesikus), tägliche Lesezeiten und ein verstärkter Umgang mit Sachtexten haben sich binnen den zwei Jahren in der Größenordnung unerwartete Ergebnisse gezeigt. Die Untergliederung ging von LV 0 (sehr schlechte Leser) bis LV 4 (beste Leser):

  • Das Programm greift sowohl bei schwachen als auch bei guten Lesern. LV 0 konnte von 5,1 % auf 0 gebracht werden. Es gab also keinen sehr schlechten Leser mehr. Die Prozentzahl der besten Leser (LV 4) stieg von 4 % auf 9,4 % - diese Gruppe hat sich also mehr als verdoppelt.
  • Die Leseförderung greift bei Schülern mit und ohne deutscher Muttersprache. Auch hier konnte beim Leseverständnistest die Prozentzahl der schlechteren Leser (LV 0-1) von rund 28 % auf 10,9 % gesenkt werden. Bei den Migranten gar von 52 % auf 33,7 %.
  • Die Korrelation Vorleseverhalten/Lesefreude spricht eine klare Sprache: Schülern, denen oft oder sehr oft vorgelesen wurde, haben zu 73,7 % eine sehr oder eher hohe Lesefreude. Im Umkehrschluss läuft die selbe Prozentzahl Gefahr nie recht gerne zu lesen, denen die Eltern nicht schon früh den Weg zu den Büchern geebnet haben.

Als Schlussfolgerung für den Unterricht gilt für die Buch.Zeit vor allem:

  • Individuelle Leseförderung ist am effektivsten. Das heißt, individuelle Förderpläne und laufende Überprüfungen beim Leselernprozess.
  • Übung macht den Meister! Auch wenn es, wie im Sport, nicht immer Spaß macht - regelmäßiges Training gehört dazu.

Die Ergebnisse der Evaluierung des Projekts Lese.Impulse zeigen, dass auch schwachen Lesern geholfen werden kann, es bedarf aber einer intensiven Auseinandersetzung mit dieser Kulturtechnik. So kann die LV 0 bald dauerhaft Geschichte sein.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Frühkindliche Leseförderung durch die Eltern und individuelle Leseförderung in der Schule ergibt ein Minimum an Risiko, dass Kindern die Welt der Bücher und Texte verwehrt bleibt.