Mein Kind in der Schule

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Nicht nur die Schüler sehen dem neuen Schuljahr mit Spannung entgegen, auch die Eltern machen sich Gedanken: wird sich mein Kind wohlfühlen, wird es Freunde finden, wird es im Klassenverband aufgenommen werden.

Dr. Ingrid Ecker, klinische Psychologin, gibt Tipps, wie Eltern ihre Kinder unterstützen und bei sozialen Schwierigkeiten stärken können. Prinzipiell ist es nicht außergewöhnlich, dass nicht alle Kinder gute Freunde in der Schule finden. Es soll den Schülern aber keine Schuld gegeben werden, wenn sie nicht so gut integriert sind. Eine Klasse setzt sich aus zufällig zusammengewürfelten Kindern zusammen. Die Wahrscheinlichkeit, dass daraus eine homogene Gruppe entsteht, in der sich alle sehr wohlfühlen, ist fast unmöglich. Dr. Ecker unterscheidet verschiedene Formen der Ausgrenzung und wie Eltern ihre Kinder unterstützen können, damit sie sich wohlfühlen:

Einfache verbale Beschimpfungen

Bei einfachen Beschimpfungen ist eine Selbsthilfe möglich. Wenn Kinder andere verspotten, dann ist das so lange lustig, solange eine interessante Reaktion kommt. Dr. Ecker übt mit den Kindern Reaktionen, damit die Beschimpfungen für die anderen bald langweilig werden und das Sekkieren und Verspotten nachlässt. Das ist aber nur bei einfachen Beschimpfungen möglich.

Derbe Beschimpfungen, Beschädigungen von Gegenständen, Schlagen

Bei derben Beschimpfungen und Verletzungen kann sich das Kind nicht mehr selber helfen. Aber das Kind kann gestärkt werden, dass es bei solchen Vorkommnissen laut und deutlich sagt, dass es den Vorfall dem Lehrer, dem Direktor oder den Eltern melden wird. Wichtig ist dann, dass das Kind dann auch ernst genommen wird und weiß, es kann sich an die Eltern wenden, wenn so etwas passiert.

Das Kind fühlt sich nicht integriert

Für ein Kind sind soziale Kontakte und Freunde zum Spielen sehr wichtig. Es kann durchaus sein, dass es diese Freunde nicht in der Klasse findet, weil es zum Beispiel mit den Klassenkollegen wenig gemeinsame Interessen teilt. Das kann sich bei einem Schulwechsel wieder ändern. Dennoch braucht jedes Kind zumindest eine kleine Gruppe von Freunden zum Spielen. Wenn es die Gruppe in der Schule nicht findet, kann das nicht erzwungen werden.  Eltern können aber darauf achten, dass das Kind in der Freizeit Alternativen findet und zum Beispiel in einem Verein eine Gruppe findet, in der es sich wohlfühlt.

Klassenclown

Kinder, die den „Klassenclown“ spielen, haben ein starkes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Zuwendung. Oft sind es Kinder, die kein gutes Selbstwertgefühl haben und über die Leistung definiert werden. In diesem Fall ist es besonders wichtig, das Selbstwertgefühl des Kindes zu heben und es unabhängig von Noten zu sehen.

Dort, wo Kinder unter Beschimpfungen und Ausgrenzungen leiden, gibt es auf der anderen Seite Kinder, die beschimpfen und ausgrenzen. Diese machen aber oft nur mit, finden es lustig und sind sich der Konsequenzen ihres Verhaltens gar nicht bewusst. So wie Eltern ihre Kinder stärken, dass sie sich bei Lehrer oder Erwachsenen melden, wenn sie gemobbt werden, so ist es auch wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern über deren eigenes Verhalten reden. So kann das Kind auch die Folgen seines Verhaltens verstehen, die es noch unterschätzt oder gar nicht wahrnimmt.

Mein Kind in der Schulklasse

Das neue Schuljahr hat begonnen und die Kinder verbringen wieder einen großen Teil ihrer Zeit in der Schule, möglicherweise hat das Kind sogar die Schule gewechselt und ist nun "neu" in der Klasse. Neben dem Unterricht und dem Lernen an sich, spielen für die Kinder die Schulklasse und die Schulfreunde eine besonders wichtige Rolle im Schulalltag. 

Die klinische Psychologin Mag. Dr. Ingrid Ecker hat sich auf Kinder- und Jugendpsychologie spezialisiert und gibt in ihrem Vortrag "Mein Kind in der Schulklasse - von Markenkleidung und Klassenclowns" Einblicke in das Leben von Schülern im Klassenverband.