Kitaleitungskongress 2018: Mit Vielfalt umgehen lernen

"Der Umgang mit Vielfalt" und "Führung in einer Welt im Wandel" waren zwei wichtige Themen des Kitaleitungskongresses 2018 an der FH Campus Wien. Rund 300 Kitaleiterinnen waren der Einladung von Wolters Kluwer gefolgt und konnten sich in mehr als 20 Vorträgen und Workshops informieren.

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Vielfalt und Führung waren die zentralen Themen des diesjährigen Kitaleitungskongresses am 28.11.2018 an der FH Campus Wien. Rund 300 KindergartenleiterInnen waren gekommen, um aus mehr als 20 Vorträgen und Workshops ihre brennenden Themen auszuwählen.

Das Hauptreferat hielt Integrationsexperte Kenan Dogan Güngör, der betonte, dass vor allem die soziale und sprachliche Durchmischung für alle Beteiligten die größten Vorteile bringen würde. Interessant findet er den Ansatz in Kindergärten mit hohem Migrationsanteil, dass man versucht, "mehr deutschsprachige Personen ehrenamtlich in den Kindergarten zu bringen. Zum Beispiel Pensionisten, die mit den Kindern spielen und so wird viel mehr Deutsch gesprochen".

Beim Kongress wurde deutlich, dass die Anforderungen an KindergartenleiterInnen, vor allem im administrativen Bereich stetig zunehmen und es an Ressourcen fehle, um allen neuen Herausforderungen Herr zu werden. Um die Betreuungsqualität zu steigern oder zumindest aufrecht zu halten, benötige es mehr Personal in den Kindergärten. Ein lang gehegter Wunsch, der aber bis dato nicht in Erfüllung gegangen ist.

Kenan Güngör ist Intergrations- und Diversitätsexperte und sprach beim Kitaleitungskongress 2018 über das Spannungsfeld Vielfalt und Inklusion.

Die zunehmende Pluralisierung der Gesellschaft in sozialer, kultureller, sprachlicher und religiöser Hinsicht stellt Instutitionen wie den beispielsweise den Kindergarten vor neue Herausforderungen. Das große Problem dabei ist laut Güngör: "Wir sind darauf nicht hinreichend vorbereitet!"

Güngör spricht in seinem Vortrag von sogenannten Migrantenmilieus, die sich sehr stark in ihrer Ausprägung unterscheiden - von sehr traditionell und niedrigem sozialem Status bis hin zu Familien, die sich komplett neu orientieren und einen hohen sozialen Status haben. "Es gibt nicht DIE Migranten, es gibt nicht DIE Muslime, die gibt es nicht, das heißt alle sind in unterschiedlichen Mileus. Und diese Mileus haben die Eigenschaft, dass verschiedene ethnische Gruppen im selben Milieu sein können und sie haben dadurch ein viel höhere Ähnlichkeit zueinander, als mit ihrer eigenen Kultur.  Und das muss man im Auge haben", so Güngör.

Für die gelingende Integration sieht Güngör folgende Punkte als bedeutend an: Die Förderung der deutschen Sprache bei gleichzeitiger Förderung und Wertschätzung der Mehrsprachigkeit, Elternbildung und die Schaffung von sozio-kulturell gemischten, gemeinsamen Sozialisationsräumen.

Olivia de Fontana ist Schulentwicklungsberaterin und Führungskräftetrainerin und spricht in ihrem Vortrag über Change Leadership, also die Führungsverantwortung im Zeiten des Wandels.

Auf dem Weg in die Zukunft braucht es klare Visionen, Ziele und Prozesse, Vertrauen in die Führungsperson, die Möglichkeit sich einzubringen sowie Erfahrungsaustausch. Gerade in Zeiten des Wandels, egal welcher Art, werden Menschen mit veränderten Bedingungen und Ansprüchen konfrontiert, die Anforderungen werden komplexer und es regen sich auch Widerstände.

"Es ist nicht so, dass wir uns so sehr fürchten davor, was anders wird oder so sehr lieben, was wir jetzt haben, weil vielleicht ist es eh nicht so super. Aber es ist das dazwischen, vor dem wir uns fürchten. Das ist wie mit Trapezen. [...] So ein Artist, eine Artistin schwingt und dann muss man loslassen und darauf vertrauen, dass auf der anderen Seite was kommt ... aber inzwischen ist nichts, wo ich mich festhalten kann", erläutert de Fontana die Ängste bei Veränderungsprozessen.

Wer nächstes Jahr mit dabei sein möchte, hat bereits heute die Möglichkeit sich anzumelden. Alle Infos dazu finden Sie auf der HOMEPAGE!

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