Gewaltprävention an Schulen

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Am 3. und 4. November 2016 trafen sich im Bildungszentrum Borromäum in Salzburg Schulleiter, Pädagogen, Schulärzte und Präventionsbeamte der Polizei um sich bei Vorträgen über das Thema Gewaltprävention an Schulen zu informieren, zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.

Ziel dieser Veranstaltung war es, Handlungskompetenzen zu entwickeln und auffälliges Verhalten zu verstehen und entsprechend darauf reagieren zu können.

Im Zuge dieses Kooperationsprojektes wird es im Frühjahr 2017 noch zwei weitere Themenblöcke zur Gesundheitsförderung und Suchtprävention geben.

Gewaltprävention an Schulen

Gabriela Wiednig vom LSR Salzburg erklärt im Interview worum es bei dem Kooperationsprojekt "Praktische Präventionsarbeit an der Schule" geht, welche Ziele verfolgt werden und sie gibt auch einen Ausblick auf die zwei weiteren Blöcke. Deren Themen Suchtprävention und Gesundheitsförderung sein werden.

Alexander Unterberger: Gewaltursachen - präventive Konzepte im Umgang mit Jugendlichen

Alexander Unterberger ist Sozial- und Gewaltpädagoge, Gewaltberater und arbeitet seit 23 Jahren mit verhaltensauffälligen und gewalttätigen Jugendlichen. In seinem Vortrag war es Unterberger wichtig zwischen Gewalt und Aggression zu unterscheiden, denn „zwischen Gewalt und Aggression gibt es keinen Zusammenhang“. Aggression ist, zumindest nach seiner ursprünglichen Bedeutung (auf etwas zugehen im Sinne von neugierig sein), ein wichtiges angeborenes Konzept, ohne das sich der Mensch vermutlich niemals weiterentwickelt hätte. Gewalt auf der anderen Seite ist eine sozial erlernte Kompetenz, die nicht angeboren ist.

Dr. Rupert Herzog: Mobbing in Schulklassen

Dr. Rupert Herzog, Leiter der Mobbing- und Gewaltpräventionsstelle der Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ, bezieht sich in seinem Vortrag auf das Gewaltphänomen Mobbing. Gleich zu Beginn betont er: „Mobbing ist keine Kleinigkeit“, sondern sei die Summe vieler „Kleinigkeiten“, die gesammelt tiefes und nachhaltiges Leid verursachen. Die Zahl an Mobbingopfern ist hoch - jedes 5. Kind ist betroffen, besonders gefährdet sind Kinder, die anders sind und sich nicht wehren können oder wollen.

Dr. Markus Juranek: Rechtlicher Leitfaden für Lehrer in der Präventionsarbeit

Darf ich einem Schüler das Handy abnehmen? Darf ich die Schultasche eines Schülers durchsuchen? Gilt für Lehrer die Anzeigepflicht? Welche Gesetze können mir im Schulalltag helfen? Dr. Markus Juranek, Schuljurist am LSR für Salzburg, geht in seinem Vortrag auf die Aufgaben, Pflichten und Rechte von Pädagogen in Bezug auf Gewalt in der Schule ein und bespricht dazu die rechtlichen Grundlagen.

Mag. Martina Ruemer: Sexualpädagogische und missbrauchspräventive Konzepte

In 95% der Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch sind die Täter Personen aus dem sozialen Umfeld der Opfer, nur 5% sind Fremdtäter. Den „typischen“ Täter gibt es nicht. Die Hälfte der Täter wurde schon als Jugendliche übergriffig. Vermutlich sind 90% der Täter männlich. Jedes 3. bis 4. Mädchen und jeder 5. bis 6. Bursche wurde schon einmal sexuell missbraucht. Aber wo fängt sexueller Missbrauch an? Mag. Martina Ruemer vom Verein „selbstbewusst“ ist Psychologin und Sexualpädagogin und liefert in ihrem Vortrag schockierende Fakten über das Thema „Sexueller Kindesmissbrauch“ und zeigt auch wichtige Präventionsmöglichkeiten für Pädagogen und Eltern auf.

Infomaterial und Workshopangebote zu den Themenbereichen Gewaltprävention, Gesundheitsförderung und Suchtprävention finden Sie außerdem auf der Seite der Kontakt- Informations- Stelle für schulische Präventionsarbeit (KIS) am LSR für Salzburg.

Die Seminarreihe "Praktische Präventionsarbeit an der Schule" ist ein Kooperationsprojekt von der Kontakt- und Informationsstelle für schulische Präventionsarbeit am Landesschulrat für Salzburg, der PH Salzburg, der KPH Edith Stein, der Polizei, der Ärztekammer und der BVA Salzburg.