Impulse für Oberösterreichs Zukunft

LH Stelzer mit den Referenten / ©RAHMANOVIC Jasmina/cityfoto.at

Anlässlich des einjährigen Amtsjubiläums von LH Thomas Stelzer kamen rund 800 Gäste ins Linzer Musiktheater. Zentrales Thema waren die künftigen Herausforderungen für das Land OÖ. Mit dabei waren ua. Bundeskanzler Sebastian Kurz, Investment Punk Gerald Hörhan und Glücksforscher Mathias Binswanger.

Land der Möglichkeiten - Ein Jahr Landeshauptmann Thomas Stelzer

Thomas Stelzer: Perspektiven für Oberösterreich

„Wir haben neue Wege eingeschlagen und wir sind angegangen, was angestanden ist“, betonte Landeshauptmann Thomas Stelzer in seiner Rede vor gut 800 Gästen bei seinem einjährigen Jubiläum im Linzer Musiktheater. „Wir wollen Oberösterreich zu einem Land der Möglichkeiten machen. Wir wollen, dass die Menschen in Oberösterreich Möglichkeiten haben, die ihnen andere Länder nicht bieten können: zum Lernen und Arbeiten, zum Unternehmen und zum Leben. Die Menschen sollen über unser Land sagen: Willst du weiterkommen, musst du nach Oberösterreich kommen“, sagte Stelzer.

Sebastian Kurz: Schonfrist haben wir weder erhofft, noch erwartet

Zum einjährigen Jubiläum von Landeshauptmann Thomas Stelzer kam Bundeskanzler Sebastian Kurz ins Linzer Musiktheater. Im Gespräch mit Gerald Groß blickt er auf die ersten 100 Tage der Regierung zurück und gibt Ausblick auf die zukünftigen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, wie zum Beispiel das Nulldefizit oder den EU-Ratsvorsitz.

Mathias Binswanger: Warum mehr Geld nicht glücklicher macht

Es ist eine der größten Fragen des Lebens: Wie werde ich glücklich? Diese Frage wird oft falsch beantwortet, denn viele sehen materiellen Reichtum, nach dem Motto, je mehr, desto glücklicher, als größten Glücksfaktor. Diese Rechnung geht aber nicht auf. Denn mehr Geld bzw. mehr Verdienst ist nur bedingt für die Lebenszufriedenheit verantwortlich. „Durch das Streben nach mehr Einkommen und mehr Konsum werden die Menschen zwar immer reicher, aber was ihr Glücksempfinden betrifft, treten sie auf der Stelle“, so der Ökonom und Glücksforscher Dr. Mathias Binswanger. Und weil eben mehr Geld nicht automatisch glücklicher macht, sieht Binswanger das Streben der Wirtschaft nach immer mehr Wachstum kritisch, stattdessen gelte es für Binswanger, Aspekte zu berücksichtigen, die für das Wohlbefinden der Menschen in einem bestimmten Lebensraum wichtig sind. Und das können ganz viele verschiedene Dinge sein.

Gerald Hörhan: Der Mensch verliert das kritische Denken!

Gerald Hörhan, auch als Investment Punk bekannt, ist Autor, Investmentbanker, Selfmade-Millionär und Querdenker. Warum wird die Wirtschaft, wie sie heute ist, in einigen Jahren nicht mehr funktionieren? Haben wir die Digitalisierung verschlafen? Werden wir bereits von Silicon Valley gesteuert? Hörhan betont, dass Handlungsbedarf besteht, Handlungsbedarf um Unternehmensgründungen zu erleichtern, um das Bildungssystem zu erneuern, um Leistung wieder zu belohnen und keine Leistung zu bestrafen.

"Die digitale Revolution stellt unsere Gesellschaft vor gewaltige Herausforderungen: Turbulenzen am Arbeitsmarkt, Globale Monopole, IT-Sicherheit, Unterwanderung der Demokratie und vieles mehr. Es wird Zeit, dass unsere Eliten aufwachen und die Kontrolle unserer Gesellschaft nicht den Silicon Valley Konzernen überlassen", so der Investment Punk.

Robert Schneider: Fragen zulassen, ohne Antworten zu geben

Seit seinem Bestseller „Schlafes Bruder“ zählt Robert Schneider zu den erfolgreichsten Schriftstellern Europas. Seit 2015 arbeitet er als Filmregisseur. In seinem Impulsvortrag fordert er Mut zur Ratlosigkeit. „Der Mut zur Ratlosigkeit ist kein Zeichen von Schwäche oder von Uninformiertheit. Es könnte tatsächlich zu einer neuen Art der Nachdenklichkeit und des Redens werden. Und ich garantiere Ihnen, […] Sie würden dadurch Menschen in ungeahnter Weise neu berühren. Denn wir alle sind auch ein Stück ratlos“, so Schneider im Vortrag. Für den Schriftsteller ist ratlos sein „nicht sofort Antwort zu haben“. Das Aushalten zu lernen, würde nicht nur Führungskräfte, sondern alle Menschen gleichermaßen voranbringen.

Sok-Kheng Taing: Nur so kann Europa gegen die USA und China bestehen

Als Sechsjährige flüchtete Sok-Kheng Taing mit ihrer Familie aus Kambodscha nach Oberösterreich, baute nach ihrem Studium an der JKU das Erfolgsunternehmen Dynatrace auf und unterstützt seit 2014 Start-ups mit Kapital und Know-how. Im Vortrag geht sie unter anderem auf die Chance ein, die die Migrationsbewegung für die heimische Wirtschaft bringen kann: „Ich denke, wir brauchen junge, bildungshungrige, bildungswillige und weltoffene Menschen. Und es ist egal, von wo sie kommen! Ich denke, der Flüchtlingsstrom kann genutzt werden, kann eine Möglichkeit werden, wenn wir es schaffen, diese bildungswilligen zu integrieren. “, so Taing. In Anbetracht des prognostizierten, immer schlimmer werdenden Fachkräftemangels, geht die Unternehmerin auf drei mögliche Lösungsansätze näher ein.

Thomas Stelzer: Am Ende kommen gute Ergebnisse dabei raus

Thomas Stelzer sprach mit uns über sein erstes Jahr als Landhauptmann in Oberösterreich. „Das Jahr ist für mich riesig schnell vergangen. Mir war wichtig, dass ich nicht nur Dinge ankündige oder Ziele in den Raum stelle, sondern es dann auch wirklich tue, was ich sage und ankündige“, erörtert Stelzer seine politische Strategie. Einzig seine Ungeduld mache ihm etwas zu schaffen, er sieht aber auch die positiven Seiten davon: „Ich bin ein etwas ungeduldiger Mensch und natürlich hätte das eine oder andere nach meinem Geschmack etwas schneller gehen können. Aber oft rentiert es sich auch, wenn man mal noch länger oder mit mehr Leuten darüber redet, weil dann auch die Akzeptanz besser wird.“

Veränderungen kommen aber nicht immer und nicht bei allen gut an. Es gebe aber grundsätzlich eine breites Bewusstsein für den neuen Weg und, dass es Veränderungen brauche. „Aber die konkrete Veränderung, die man sich dann vornimmt, die sorgt natürlich im Betroffenenkreis für Unruhe, für Unsicherheiten und da gibt es da und dort auch Widerstand - das war mir klar. Aber ich glaube, konsequent zu sein ist der richtige Weg, da gibt es dann auch Sieger, weil am Ende gute Ergebnisse dabei herauskommen“.

Gerald Hörhan: Faulitis und Chillen macht die Leute unglücklich und arm

Investment Punk Gerald Hörhan im Interview! Durch die Digitalisierung werden immer mehr Dinge von Computern übernommen und der menschliche Geist läuft Gefahr, zu verkümmern. Darum will der Querdenker die Menschen wieder zum kritischen Denken bringen, die Leistungsbereitschaft erhöhen, Faulheit bestrafen und das Bildungssystem reformieren. „Die Anzahl an Bürokraten und Bürokratismus in diesem System ist sagenhaft. Man müsste im Prinzip alles ändern. Ich würde es abschaffen und neu machen. Wir brauchen andere Lehrpläne, wo ganz andere Fähigkeiten gelehrt werden, vor allem zu denken und nicht auswendig zu lernen. Es braucht ein ganz anderes Lehrerbild, ein positiveres Lehrerbild“, so Hörhan über das österreichische Bildungssystem.

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