Österreichische Lehrpläne

 

Geographie und Wirtschaftskunde

 

Lehrpläne für das Gymnasium, Realgymnasium und Wirtschaftskundliches Realgymnasium
für Berufstätige

 

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  Bildungs- und Lehraufgabe  
1.Semester: Auseinandersetzung des Menschen mit seiner natürlichen und sozialen Umwelt
Ausbreitung industrieller Wirtschaftsformen und städtischer Lebensweisen
4Wochenstunden
2.Semester: Raum, Gesellschaft und Wirtschaft Österreichs
Kraftfelder der Weltwirtschaft und Weltpolitik
4Wochenstunden
3.bis 9.Semester:   0Wochenstunden
  Didaktische Grundsätze - Querverbindungen  

 


Bildungs- und Lehraufgabe:

Der Unterricht in Geographie und Wirtschaftskunde soll zum Erreichen folgender Ziele beitragen, die sowohl fachspezifische als auch fachübergreifend Aspekte enthalten:

 

Lehrstoff:

1. Semester (4. Wochenstunden)


Auseinandersetzung des Menschen mit seiner natürlichen und sozialen Umwelt.

 

1. Die landschaftsökologischen Zonen der Erde:

Lernziele:
Wechselbeziehung von Relief, Klima, Boden und Vegetation beispielhaft aufzeigen.
Die Verbreitung der natürlichen Landschaftskomponenten (Geofaktoren) analysieren und erklären.
Landwirtschaftsökologische Zonen der Erde als Natürlichen Lebensraum zu bewerten.

Lerninhalte:
Großformen des Reliefs, Charakterisierung und Verbreitung der landschaftsökologischen Zonen, Erklärung der Temperatur- und Niederschlagsverteilung der Erde, Wechselbeziehung zwischen Boden, Klima, Relief und Vegetation, Klima- und Vegetationszonen der Erde.

2. Bevölkerungs- und Gesellschaftsstrukturen, deren Entwicklungen und Veränderungen

Lernziele:
Die räumliche Verteilung der Erdbevölkerung beschreiben.
Die Ursachen, Formen und Folgen demographischer Prozesse erklären.
Zusammenhänge zwischen Bevölkerungsentwicklung und gesellschaftlichen Strukturen erklären.

Lerninhalte:
Topographischer Verteidigungsmuster der Weltbevölkerung, Kennziffern demographischer Prozesse, Regelhaftigkeiten und Entwicklungstendenzen der Bevölkerung, Bevölkerungswanderungen an Staatenbeispielen, ethnische und soziale Verschiedenheiten in unterschiedlich entwickelten Statten, regionale Beispiele zur Bevölkerungsentwicklung bei unterschiedlichen ökonomischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen.

3. Der Mensch und seine wirtschaftlichen Bedürfnisse

Lernziele:
Bedürfnisbefriedigung und Güterknappheit als Ursachen wirtschaftlicher Aktivitäten des Menschen erfassen.
Technologie und Wirtschaft als Faktoren des Gesellschaftswandels aufzeigen.

Lerninhalte:
Der Mensch und seine materiellen Bedürfnisse, das ökonomische Prinzip, Wirtschaften als Folge von Knappheit, Arbeitsteilung.

4. Nutzung der natürlichen Ressourcen und ihre Folgen.

Lernziele:
Agrarsoziale Strukturen und agrare Nutzungsformen und - Zonen der Erde beschreiben und erklären.
Die Begrenztheiten mineralischer und fossiler Rohstoffe erkennen.
Die Tragfähigkeiten der Erde diskutieren und ihre bestimmenden Faktoren zusammenstellen und gewichten.

Lerninhalte:
Verteilung, Produktion und weltwirtschaftliche Bedeutung wichtiger Rohstoffe, die Ernährungssituation auf der Erde, Tragfähigkeit und quantitative sowie qualitative Ernährungssituation der Erde im Zusammenhang mit dem Entwicklungsstand, Verkehrserschließung, Landschaftsveränderung und Wertwandel von Naturräumen durch den wirtschaftenden Menschen, Nutzung ökologischer Grenzräume und Neulandgewinnung und Neulandgewinnung. Entstehung und Auflösung von Landnutzungszonen.

 


Ausbreitung industrieller Wirtschaftsformen und statischer Lebensweise

1. Prozesse der Industrialisierung

Lernziele:
Die Unterschiede zwischen Modellen und realen Erscheinungsformen von Wirtschafts-
systemen erkennen.
Rahmenbedingungen und Antriebskräfte industrieller Entwicklung an Beispielen darstellen können
Die Ausbreitung der industriellen Entwicklung über die Erde aufzeigen.
Das Übergreifen industrieller Denkweisen und Arbeitsformen auf andere Wirtschaftsbereiche erfassen.
Kozentrationsprozesse in verschiedenen Wirtschaftssystemen verfolgen lernen.

Lerninhalte:
Komponenten von Wirtschaftssystemen, ökonomischen Modellvorstellungen, Konkretisierung, soziale, politische und wirtschaftliche Voraussetzungen und Interessen, das räumliche Potential, externe Bedingungen, alte und neue Industrieregionen der Erde, Industrialisierungsgrad und materieller Lebensstand, Auswirkungen auf Kapitaleinsatz, Massenproduktion, Rationalisierung, Formen der Automation, produktionsbezogene Dienstleistungen, Spezialisierung, Konzentrationserscheinungen und Marktstrategien auf dem sekundären und tertiären Sektor der Wirtschaft, Ursachen, Formen und Auswirkungen von Konzentrationsprozessen.

2. Industrie und Umwelt

Lernziele:
Einsicht gewinnen in die Spannungsverhähltnisse zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Interessen.
Die Notwendigkeit internationaler umweltpolitischer Maßnahmen als Folge der fortschreitenden technologisch-wirtschaftlichen Entwicklung verstehen.

Lerninhalte:
Aktuelle Fallstudie von Umweltproblemen, die sich überregional auswirken.

3. Die Stadt als Ausdruck wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen.

Lernziele:
Den weltweiten Vorgang der Verstädterung in seinen Ursachen, Abläufen und Auswirkungen beschreiben und seine unterschiedlichen Ausbreitungen erläutern.
Struktur und funktionale Gliederung von verschiedenen Kulturkreisen vergleichen.
Die gegenwärtige Stadt als Problemgebiet erfassen.

Lerninhalte:
Der Verständigungsprozesse in einzelnen Regionen der Erde, die Stadt als wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt, städtische Funktionen als Ausdruck wirtschaftlicher, sozialer und gesellschaftlicher Strukturen und Entwicklungen.

4. Regionale Disparitäten

Lernziel:
Räumliche Differenzierungen in Aktiv- und Passivräumen aufzeigen.

Lerninhalte:
Beispiele aus verschiedenen Regionen der Erde, Kriterien der Abgrenzung, Mechanismen, die zur Herausbildung von Aktiv- und Passivräumen führen.

 

2. Semester (4 Wochenstunden):


Raum, Gesellschaft und Wirtschaft Österreichs:

 

1. Gesamtwirtschaftliche Leistungen und Probleme:

Lernziele:
Die unterschiedlichen naturräumlichen Voraussetzungen österreichischer Landschaften für die ökonomischen Tätigkeiten erkennen.
Die Leistungen der österreichischen Volkswirtschaft und deren Ergebnisse im internationalen Vergleich anhand wesentlicher ökonomischer Daten erkennen und analysieren.
Die Strukturmerkmale der österreichischen Wirtschaft und deren Veränderungen erfassen.
Die außerwirtschaftlichen Verflechtungen Österreichs in ihrer Bedeutung für die Gesamtwirtschaft und beurteilen.

Lerninhalte:
Wirtschaftsräumliche und naturräumliche Gliederung, volkswirtschaftliche Kennzahlen und Strukturdaten, Gesamtrechnung, sektorale Gliederung der Wirtschaft die volkswirtschaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs Handels- und Kapitalverpflichtungen mit dem Ausland, Zahlungsbilanz, Österreichs Stellung in der Weltwirtschaft.

2. Demographische und gesellschaftliche Entwicklungen:

Lernziele:
Kenntnis charakteristischer demographischer Strukturen und Prozesse.
Ursachen und Auswirkungen des sizioökonomischen Strukturwandels der Gegenwart analysieren.

Lerninhalte:
Struktur, Entwicklung und Verteilung der österreichischen Bevölkerung, Bevölkerungsprognosen, Auswirkungen des demographischen Wandels, die Veränderung der Erwerbsstruktur, nicht bezahlte. Dienstleistungen, soziale und berufliche Mobilität, Arbeitsmarkt, Einkommens- und Vermögensverteilung.

3. Wirtschafts- und Sozialpolitik:

Lernziele:
Einsicht in die österreichische Wirtschaftsordnung.
Verständnis für unterschiedliche wirtschafts- und sozialpolitische Zielvorstellungen und differente Wege ihrer Verwirklichung.
Instrumente und Maßnahmen zur Umsetzung konkreter wirtschafts- und sozialpolitischer Ziele kennen und ihre politische und ökonomische Effizienz einschätzen.
Die Abhängigkeit des Konsumverhaltens von verschiedenen Faktoren erfassen und die Grundlagen der Kaufentscheidungen durchleuchten.

Lerninhalte:
Träger, Instrumente und Ziele der Wirtschafts- und Sozialpolitik, die Praxis der sozialen Marktwirtschaft in Österreich, Eigentumsverhältnisse im der österreichischen Wirtschaft, Wirtschaftsverbände und Sozialpartnerschaft, öffentliche Haushalte und Budgepolitik, Zielkonflikte anhand konkreter Beispiele aus der Tagespolitik, schichtenspezifisches Verbrauchsverhalten, Beeinflussung des Konsumverhaltens.

4. Arbeitswelt und Unternehmen anhand konkreter Erfahrungen:

Lernziele:
Einsicht in Funktion, Aufgaben und gesamtwirtschaftlicher Bedeutung von Betrieben.
Die rechtlichen Rahmenbediengungen der Arbeitswelt erfahren.
Die Auswirkungen technischer Innovation auf der Arbeitswelt aufzeigen und die Notwendigkeit beruflicher Mobilität erkennen.

Lerninhalte:
Grunddaten einer Bilanz, Bedeutung von Investition, Beispiele von Unternehmensreformen und rechtliche Rahmenbedingungen für unternehmerische Tätigkeit, Lohnformen und Sozialleistungen, Fallbeispiele zum Arbeitsrecht, Interessensvertretung und Mitbestimmung, der betriebliche Einsatz der Mikroelektronik, Modelle der beruflichen Weiterbildung.

5. Regionale Disparitäten:

Lernziele:
Regionale Unterschiede der wirtschaftlichen und demographischen Dynamik und deren Konsequenzen für Raum und Bevölkerung beobachten und einsetzen.
Erkennen des Agglomerationsprozesses und der sich daraus ergebenen Folgen.
Verständnis für die Notwendigkeit von räumlichen bzw. umweltpolitischen Ordnungsmaßnahmen zur Sicherung von Lebens- und Wirtschaftsraum.

Lerninhalte:
Raumtypen anhand von Beispielen, zentrale Orte und ihre Bedeutung führten ländlichen Raum, politische, administrative, Zentralräume und Stadtregionen, Merkmale des stadtnahen und stadtfernen ländlichen Raumes, kommunalpolitische Probleme anhand eines konkreten Beispieles, Instrumente und Institutionen der Raumordnung in Österreich, Nutzungskonflikte anhand konkreter Beispiele.

 


Kraftfelder der Wirtschaft und Weltpolitik:

1. Fragen der europäischen Integration

Lernziele:
Integrationsbestrebungen in Europa analysieren.
Bedeutung und Struktur der europäischen Wirtschaftsblöcke vergleichen.
Die Auswirkungen der europäischen Integration auf Österreich anhand von Beispielen auf zeigen.

Lernziele:
Wirtschaftliche und politische Motive und Zielsetzungen, konkurrierende nationale und regionale Interessen, Struktur und Organisation, Wirtschaftspotential, politische und wirtschaftliche Bedeutungen von FG und RGW, Beziehungen der Wirtschaftsblöcke untereinander, Anpassungsprobleme.

2. Fragen des Welthandels

Lernziele:
Handelspolitische Intentionen der Indusdriestaaten in Theorie und Praxis Vergleichen.
Ziele und Funktionen internationaler Wirtschaftsorganisationen beschreiben.
Die Mechanismen des internationalen Geld- und Zahlungsverkehrs kennen.
Bedeutung und Aktivitäten transnationaler Konzerne aufzeigen.

Lerninhalte:
Beispiele für Liberalisierung und Protektionismus, internationale Wirtschaftsorganisationen, Weltwahrsysteme, Wechselkurssysteme, Markte und Börsen, internationaler, Beispiel für einen Beispiel für einen transnationalen Konzern, gegenwärtige Weltwirtschaftsordnung.

3. Globale Disparitäten:

Lernziele:
Unterschiedliche Vorstellungen und Wertungen des Entwicklungsbegriffes diskutieren.
Die Verwendung sozioökonomischer Daten als Indikatoren des Entwicklungsstandes kritisch überprüfen. Verschiedene entwicklungstheoretische Ansätze in regionalen Beispielen überprüfen.
Die Problematik der Entwicklungspolitik durchleuchten.

Lerninhalte:
Leitbilder und Wertvorstellungen für Entwicklung, Lebensqualität und Entwicklung, Problematik sozioökonomische Indikatoren, endogene und exogene Ursachen und deren Verflechtung, Motive, Träger und Instrumente der Entwicklungspolitik, Zusammenarbeit von Industrie- und Entwicklungsländer.
Vorstellungen über eine neue Weltwirtschaftsordunung.

 


Didaktische Grundsätze:

Der Lehrplan sieht für jedes Semester zwei Themen vor. Diese sind in mehrere Einzelthemen gegliedert. Die Reihenfolge kann vom Lehrer in seiner pädagogischen Verantwortung abgeändert und gewichtet werden. Jedem Einzelthema sind Lernziele und Lerninhalte zugeordnet. Die Lernziele umschreiben jene Kenntnisse, Einsichte und Fertigkeiten, die unbedingt zu erreichen sind und die das Basiswissen und die Grundqualifikation darstellen. Die Lerninhalte dienen dem Erreichen der Ziele. Die Auswahl, Reihung, Ergänzung oder ein eventuelles Ersetzen durch neue Inhalte ist vom Lehrer selbst vorzunehmen. Daher sind folgende Kriterien zu beachten:

Das intensive Befassen mit den Inhalten der einzelnen Themen und die Sicherung eines echten Lernprozesses ist dem oberflächlichen Erwerb von Wissensstoff vorzuziehen.

Bei der Konkretisierung des Lernprozesses geht es darum, um welchen Unterrichtsverfahren und Medien geographisch wirtschaftskundliche Sachverhalte, Zusammenhänge und Einsichten dem berufstätigen Studierenden aufgeschlossen werden können.

Dabei soll das Wissen , das sich aus der Berufserfahrung der Studierenden ergibt, mitverwendet werden.

Besonderer Wert ist auf Anwendung ständiger Mitarbeit der Studierenden und auf erhöhte Anschaulichkeit des Unterrichts zu legen. Der Berufstätige Studierende hat nur wenig Zeit für häusliche Vorbereitungen und Übungen.

Die Realbegegnung (Lehrausgang, Exkursion) mit dem Raum (Landschaft) und dem Betrieb (Wirtschaft), die fast ausschließlich nur an Wochenenden und Feiertagen möglich ist, soll motivieren wirken.

Methoden und Auswahl geeigneter Arbeitsbehelfe sind unter Berücksichtigung alters und bildungspezifische Unterschiede der Studierenden zu entwickeln. Modell und Theoriebildung sind als Hilfe der Bewältigung der Informationsfülle zu erkennen.

Der computergestützte Unterricht soll weitere Möglichkeiten der Wissensvermittlung um Geographie und Wirtschaftskundeunterricht aufzeigen.

Querverbindungen:
Querverbindungen lassen sich vor allem zu den im selben Semester wie Geographie und Wirtschaftskunde unterrichteten Gegenständen herstellen.

 

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Bildungs- und Lehraufgabe
1.Semester 2.Semester
Didaktische Grundsätze - Querverbindungen

Gestaltet im Rahmen des Informatikunterrichts am Kollegium Petrinum durch:
Isidor Granegger und Christian Glocker
Letzte Aktualisierung: 1.9.1998