Kohle

Kohle

Kohle

Entstehung von Kohle Elektrizitätserzeugung in Wärmekraftwerken
Geographische Verteilung von Kohlevorräte Wärmekraftwerke Riedersbach 1 und 2
Förder- und Verbrauchszentren von Kohle Wärmekraftwerke Timelkam 1 und 2
Besonderheiten der Kohletechnologie Literatur
Kohleveredelungsprodukte


Entstehung von Kohle
„Kohle ist ein brennbares 'Gestein', das im wesentlichen in Form von Flözen – ausgedehnten, flächenartigen Schichten zwischen anderen Gesteinslagen – vorkommt. Sie entstand aus Ablagerungen vorzeitlicher Pflanzen, die bei ihrer Überflutung und Überlagerung mit anderen Sedimentschichten unter Luftabschluss in Kohle umgesetzt wurden. Art und Dauer dieses Umwandlungs- oder Inkohlungsprozesses waren bestimmend für die Eigenschaften dieser Kohlen und damit für ihre Verwendung.
Dem kürzesten Inkohlungsprozess unterlagen die im wesentlichen erst im Tertiär entstandenen Braunkohlen. Ihr Wasser- und Aschegehalt ist hoch, ihr Wärmewert, verglichen mit Steinkohlen, niedrig. Stärkere Inkohlung unterlagen die Lignite, deren Vorkommen vor allem in der Tschechoslowakei und in Ungarn ausgebeutet werden.

Die geologisch ältesten Kohlen sind die aus dem Karbon (lateinisch carbo, Kohle), die vor 300 Millionen Jahren entstanden sind und bei denen es sich fast ausschließlich um Steinkohlen handelt. Sie konzentrieren sich in Westeuropa auf den westeuropäischen Kohlengürtel, der sich von England über Nordfrankreich, Belgien und Holland bis ins Ruhrgebiet hinzieht, auf die Vorkommen im Saar-Lothringischen Raum und auf Oberschlesien. Sie unterscheiden sich untereinander stark und werden deshalb auf Grund ihres Gehaltes an flüchtigen Bestandteilen, ihres Heizwertes und ihrer Verkokungseigenschaften in sieben Hauptarten unterteilt, ..."
(Aus: Seibert, Gerd. u. Wendelberger, Erhard. (1976). Lexikon 2000. (Band 7). S.2880.

Geographische Verteilung von Kohlevorräte
Die geographische Verteilung einzelner Energieressourcen kann für die Wahl eines Primärenergieträgers beziehungsweise für eine mögliche Kombination von Energieträgern ausschlaggebend sein. Die Kohlevorräte stellen den Hauptteil der fossilen Primärenergie dar und die Reservesituation für die westlichen Industriestaaten (OECD) ist bei diesem Energieträger, verglichen mit anderen, aufgrund der Verteilung der Lagerstätten außerordentlich günstig.
Die geologischen Ressourcen an Kohle betragen nach heutiger Kenntnis rund 11000·109 t SKE, davon sind erst 3060·109 t SKE identifiziert. Der überwiegende Teil der identifizierten Kohlevorräte liegt in Nordamerika, den Ostländern und Westeuropa. Die OPEC-Staaten haben mit Ausnahme von Indonesien und Venezuela praktisch keine Kohlevorkommen. Ähnliches gilt – bis auf Indien, Kolumbien, Mexiko, Brasilien, Botswana und Swasiland – für die Entwicklungsländer.

Förder- und Verbrauchszentren von Kohle
Auf die drei größten Steinkohleförderländer (USA, ehemalige UdSSR, VR China) fallen rund zwei Drittel der gesamten Förderung. Ähnliches gilt für die Braunkohleförderung. Es ist damit zu rechnen, dass die Braunkohleförderung Nordamerikas in Zukunft erheblich steigen wird, was aufgrund der Reserven möglich ist. Die Sowjetunion ist in der Gesamtkohleförderung das größte Förderland der Welt.
Die weitere Entwicklung der Kohleförderung hängt von mehreren noch ungewisser Faktoren ab. Einige wichtige sind:

Fazit: Die Förderung von Kohlevorräten kann noch beträchtlich gesteigert werden.
Steinkohle wird im Gegensatz zu Braunkohle weltweit gehandelt. Aber aufgrund der – mit wenigen Ausnahmen – ausgewogenen Verteilung der Förder- und Verbrauchszentren besitzen die Welthandelsströme von Steinkohle längst nicht die weltwirtschaftliche Bedeutung, wie es bei Erdöl und Erdgas der Fall ist.
Laut Gratwohl (1983, S.96) hat die Kohleförderung – insbesondere in den USA, in der UdSSR, in der VR China und in geringerem Maße in einigen westeuropäischen Staaten – steigende Tendenz. Da aber die Kohlevorräte vorwiegend in den Industrieländern liegen, die diesen Primärenergieträger zur eigenen Bedarfsdeckung benötigen, ist in Zukunft mit einer relativen geringen Zunahme des Weltkohlehandels zu rechnen.
Der Fischer Weltalmanach (1999, Sp.1127) hingegen berichtet von einem Kohleförderungsrückgang in der EU, sowohl in der Braunkohle-, als auch in der Steinkohleförderung.

Steinkohlenförderung Jahr Fördermenge in Mio. t
  1983 244.700
  1995 135.400
  1996 128.300
  1997 125.000

 Diese verringerten Fördermengen konnte von den EU-Länder nur dank massiver Subventionen und Einfuhrkontigentierungen beibehalten werden. Die europäische Steinkohle wurde auch 1997/98 von zwei Konkurrenten bedrängt: die überseeische Importkohle, die trotz der Transportkosten, aber dank günstigerer Abbaubedingungen wesentlich billiger angeboten wird, und von Heizöl, Erdgas und Kernenergie, die bei der derzeitige Preisgestaltung lukrativer sind. Die westeuropäische Steinkohle gehört wegen ihrer hohen Förderkosten (ungünstige Abbaubedingungen und hohe Arbeitslöhne) zu den teuersten Energielieferanten.
Pläne zum verstärkten Einsatz der Steinkohle als Energielieferant („Erdölkrisen“ der 70er Jahre) wurden wegen der seit Jahren relativ niedrigen Preise für Erdöl, Erdgas und Kernenergie in den meisten europäischen Staaten stark reduziert. Ebenso wurden Pläne zum Bau von Kohleverflüssigungsanlagen zur Treibstoffgewinnung aus Kostengründen wieder storniert.
“Der dadurch hervorgerufene Rückgang des Kohleverbrauchs – zu dem auch noch die gesunkene Stahlproduktion kam (Kokskohle) – führte in allen westeuropäischen Kohleabbauländern zu starkem Beschäftigungsabbau und regional zu wirtschaftlichen Problemen und Arbeitslosigkeit. Umgekehrt stieg die Bedeutung der exportorientierten überseeischen Kohleproduzenten, v. a. Australien und Südafrika."
(Aus: Baratta, Mario von. (Hrsg.). (1998). Der Fischer Weltalmanch. (Zahlen Daten Fakten ´99). Sp.1127.)

Fakten

Aus: Baratta, Mario von. (Hrsg.). (1998). Der Fischer Weltalmanch. (Zahlen Daten Fakten ´99). Sp.1115, 1126.


Besonderheiten der Kohletechnologie
Die Kohle ist als Feststoff sowohl verfahrenstechnisch als auch chemisch-physikalisch gegenüber flüssigen und gasförmigen Energieträgern im Nachteil. Die Lagerstättenerkundung von Kohle ist aber einfacher als die von Erdöl und Erdgas und deshalb sind die Kohlevorräte in allgemeinen besser bekannt. Aufgrund der großen Kohlevorräte ergeben sich für die Kohlewirtschaft folgenden Aufgaben:

Lagerstätten
Wichtige Aspekte bei der Bewertung einer Lagerstätte sind:

 Das Aufschließen einer abbauwürdigen Lagerstätte kann im Tagebau oder im Tiefbau erfolgen. Unter Tagebau wird der Abbau einer Lagerstätte von der Erdoberfläche aus verstanden, nachdem, die die Lagerstätte überdeckenden Gesteine abgeräumt wurden. Unter Tiefbau versteht man das Aufschließen einer Lagerstätte von der Erdoberfläche aus durch Schächte.
Bei der Vorratshaltung ist die Kohle im Vorteil, denn für die Lagerung auf Halden genügt ein hinreichender großer freier Platz. Beim Transport aber wirkt sich der feste Aggregatzustand der Kohle negativ aus. Ein Verstärkter Einsatz der Kohle setzt voraus, dass Kohle kostengünstiger als bisher transportiert werden kann. Erfolgversprechend scheint der hydraulische Feststofftransport (grobkörnige Feststoff-Wasser-Gemisch) in Rohrleitungen zu sein. Der Transport in Rohrleitungen ist umweltfreundlich, witterungsunabhängig und auch in unzugänglichem Gelände möglich.

Lagerstätten

Lagerstätten:
Steinkohle
Braunkohle

N-Amerika: Appalachen, Mittelwesten (Illinois), Montana und Wyoming, im Norden Mexikos
S-Amerika: nördliche Spitze Kolumbiens, im Süden Chiles
Europa: Spanien, Britannien, Deutschland, Polen, Slowenien, Griechenland
Asien: Türkei, Russland, China, Indien, Borneo
Afrika: Republik Südafrika, Simbabwe
Australien: Queensland, New-Südwales


Kohleveredelungsprodukte
Kohle ist aus Biomasse entstanden, die durch Photosynthese erzeugt wurde. Durch geo-chemische Einwirkung (erhöhter Druck, erhöhte Temperatur und Luftabschluss) verwandelt sich die Biomasse zunächst in Torf, dann in Braun- und Steinkohle. Durch den Vorgang der Inkohlung gehen Sauerstoff und Wasserstoff nach und nach verloren.
Braunkohle hat eine niedrige Inkohlungsstufe. Beispiele sind: Weichbraunkohle, Mattbraunkohle, Glanzkohle. Steinkohle hat eine höhere Inkohlungsstufe. Beispiele sind: Gaskohle, Fettkohle, Magerkohle, Anthrazit.
Außerdem enthalten Kohlen Schwefel und Stickstoff sowie mineralische Bestandteile und Wasser in unterschiedlichen Mengen. Ein höherer Anteil mindert die Qualität der Kohle.
Kohle hat ein hohes Veredelungspotential. Sie kann sowohl in elektrische Energie als auch in gasförmige und flüssige Energieträger umgewandelt werden. Außerdem kann Kohle als Chemierohstoff verwendet beziehungsweise in metallurgischen Koks und Aktivkohle übergeführt werden.
Bei Kohleveredelungsprozessen ist von Bedeutung, dass auch schwefelhaltige Kohle eingesetzt werden kann, da der Schwefel bei den Umwandlungsverfahren - durch entsprechende Prozessführung – entfernt werden kann. So können Kohleveredelungsprodukte in Form von gasförmigen und flüssigen Kohlenwasserstoffen auf dem Energiemarkt grundsätzlich die Nachfolge von Erdgas und Erdöl antreten.

Kohlevergasung Kohlehydrierung
Kohleverflüssigung Kokserzeugung

Kohlevergasung
Die großtechnische und wirtschaftliche Realisierung der Kohlevergasung ist für Länder mit großen Kohlevorräten von Interesse, da der energetische Wirkungsgrad bei Gaserzeugung aus Kohle günstig ist und gasförmige Energieträger . im Vergleich zu Kohle – Vorzüge haben.

Bei der Kohlevergasung werden aus Braun- oder Steinkohle – unter Einsatz geeigneter Vergasungsmittel – Gase erzeugt. Z.B.: Wasserdampf Ø Wasserdampfvergasung; Wasserstoff Ø hydrierende Vergasung


Kohleverflüssigung
Grundsätzlich gibt es zwei Verfahren zur Herstellung flüssiger Energieträger aus Kohle:

Bei der Kohleverflüssigung über Synthesegas ist von Vorteil, dass die Abtrennung des in der Kohle enthaltenen Schwefels in der Gasaufbereitung relativ einfach ist, und dass auch aschereiche Kohlen als Rohstoffe verwendet werden können.


Kohlehydrierung
Unter Kohlehydrierung versteht man die Wasserstoffanlagerung an Kohle unter hohem Druck und hohen Temperaturen in Anwesenheit von Katalysatoren. Bei der Kohlehydrierung wird von der gesamten Einsatzkohle nur etwa ein Drittel zu flüssigen Produkten hydriert; zwei Drittel der Kohle werden zur Wasserstoff- und Energieerzeugung benötigt.


Kokserzeugung
Erhitzt man Kohle unter Luftabschluss, so entstehen

Bei Zersetzung der Kohle bis etwa 900 K spricht man von Schwelung, bei Temperaturen von 1200 K und höher von Verkokung.
Wirtschaftliche Bedeutung hat nur die Verkokung von Steinkohle. Koks wird als Reduktionsmittel benötigt, um aus verschiedenen Eisenerzen Roheisen zu gewinnen. Doch die Stahl- und Eisenindustrie als Hauptabnehmer von Koks konnte ihm Laufe der Jahre ihren spezifischen Koksverbrauch reduzieren, etwa durch Verbesserung der Hochofentechnik und durch die teilweise Substitution des Kokses durch Heizöl.

Elektrizitätserzeugung in Wärmekraftwerken
1979 erfolgte die Umwandlung von Primärenergie in Elektrizität in der Welt zu rund 70% über Wärme in konventionellen thermischen Kraftwerken. (1997 betrug die Stromerzeugung aus Kohle in Deutschland 51,6%).

Weltenergieverbrauch

Aus: Baratta, Mario von. (Hrsg.). (1998). Der Fischer Weltalmanch. (Zahlen Daten Fakten ´99). Sp.1107, 1108.

Der Wirkungsgrad fossil beheizter Kraftwerke beträgt rund 40%, das heißt, nur 40% der eingesetzten Primärenergie wird in elektrische Energie umgewandelt. Der übrige Anteil geht verloren, im allgemeinen als Abwärme in Kühlmittel oder in die Atmosphäre.
Ein großer Anteil der elektrischen Energie stammt aus fossilbefeuerten thermischen Kraftwerken. Brennstoffe für solche Kraftwerke sind Steinkohle, Braunkohle, Öl, Gas und Müll. Mit der bei der Verbrennung freigesetzten Wärme wird Dampf erzeugt, der dann eine Turbine antreibt. Die so erzeugte Rotationsenergie wird mithilfe eines elektrischen Generators in elektrische Energie umgewandelt.

Generator

Dieser Dampfkraftprozess ist grundsätzlich in allen fossilbefeuerten thermischen Kraftwerken gleich. Sie unterscheiden sich lediglich in:

Ein Nachteil bei Kohlekraftwerken sind die anfallenden Schadstoffemissionen. Doch diesem Problem wird mit immer besser entwickelter Kohlekraftwerkstechnologie entgegen gewirkt. So konnte man zum Beispiel durch den Einsatz von Gewebe- und Elektrofiltern die verursachte Staubemission eines Steinkohlekraftwerks von 10 g/kWh elektrischer Energie in den 60er Jahren auf nur mehr noch ca. 0,5 g/kWh elektrischer Energie reduzieren. Auch Emissionen von gasförmigen Schadstoffen (Schwefeldioxid, Stickoxide) konnten beträchtlich verringert werden.
Konventionelle Kohlekraftwerke, sogenannte Kraftwerke der 1. Generation, arbeiten im Prinzip mit Rost- und Staubfeuerung. In beiden Fällen werden relativ große Mengen an gasförmigen Schadstoffen erzeugt. Aus diesem Grunde konzentrierte man sich darauf, den Verbrennungsprozess umweltfreundlicher und die Nutzung der Primärenergie effizienter zu machen. Durch neue Verfahren wird die Emission von Schwefel- und Stickoxiden weitgehend verhindert
ð sogenannte Kraftwerke der 2. Generation.
Zwei besonders erfolgsversprechende Anwendungen sind das Prinzip der Wirbelschichtfeuerung und Kohlekraftwerke mit einem Lurgi-Kohledruckvergaser.

Wirbelschichtfeuerung Lurgi-Kohledruckvergaser

Wirbelschichtfeuerung
Feinkörniges Kohle-Material, in das von unten Luft geblasen wird, beginnt zu schweben und gerät dann in einen „fluiden“ Zustand, der in vielen Eigenschaften einer Flüssigkeit gleicht. Bei Heizkessel solcher Art werden in diese Wirbelschicht die von Wasser oder Dampf durchströmten Rohre gelegt. Durch diesen engen Kontakt ist der Wärmeübergang intensiver, dies bringt den Vorteil, dass man mit weniger Heizkosten mehr Wärme abführen kann. Außerdem können die Rohre relativ eng angeordnet werden, was eine beträchtliche Raumersparnis im Vergleich zu konventionellen Dampfkesseln bringt.
Bei der Wirbelschichtfeuerung sind die Verbrennungstemperaturen mit 1100 bis 1250 K relativ niedrig, dadurch entstehen nur geringe Mengen an Stickoxiden. Außerdem lässt sich die Entschwefelung des Brennstoffs bereits im Brennraum durch Zusatz von Kalkstein durchführen. Der dabei entstehende Gips kann im Bausektor verwendet werden.
Kraftwerke mit Wirbelschichtfeuerung sind umweltfreundlicher und können deshalb auch in der Nähe von Ballungszentren gebaut werden. Ihr Wirkungsgrad beträgt – allein an der Stromerzeugung gemessen – rund 42%; der Gesamtwirkungsgrad (mit Wärmekopplung) beträgt etwa 75%.

Lurgi-Kohledruckvergaser
Bei einem Kohlekraftwerk mit einem Lurgi-Kohledruckvergaser wird durch Einsatz eines integrierten Gas-/Dampfturbinenprozesses umweltfreundliche Kohleverstromung mit einem Wirkungsgrad von ca. 42% erreicht. Die mit dem Lurgi-Kohledruckvergaser verbundene Vergasung der Steinkohle gestattet die Entschwefelung der Steinkohle vor der Verwendung und vermeidet somit eine aufwendige Rauchgasentschwefelung.

Wärmekraftwerke Riedersbach 1 und 2
„Die Ortschaft Riedersbach in der Gemeinde St. Pantaleon liegt im oberen Innviertel, direkt an der Grenze zu Bayern. Als die Energie AG hier die beiden Wärmekraftwerke Riedersbach 1 und 2 errichtete, wurde dieser Standort aus zwei Gründen gewählt: Der eine war die Nähe des Braunkohlereviers der SAKOG, der zweite war die unmittelbare Nähe der Salzach, die die Kraftwerke mit Kühlwasser versorgen konnte.
Die beiden Kraftwerke werden vor allem in den Wintermonaten betrieben, wenn der Strombedarf stark ansteigt und gleichzeitig die Wasserführung der Flüsse zurückgeht, sodass die Wasserkraftwerke nicht ausreichend Strom liefern können. Als Nebenprodukt der Stromerzeugung versorgen die Kraftwerke Riedersbach 1 und 2 das Fernwärmenetz der umliegenden Orte.

Riedersbach 1: Modern und umweltfreundlich Umweltüberwachung im Bereich der Kraftwerke
Riedersbach 2: Wirtschaftlich und krisensicher Wichtige Daten

Riedersbach 1: Modern und umweltfreundlich
Ursprünglich wurde in Riedersbach Braunkohle aus dem nahen Revier der SAKOG in Trimmelkam verfeuert. 1993 musste die Bergwerksgesellschaft ihre Kohleförderung einstellen, sodass dem Kraftwerk die Brennstoff-Versorgung entzogen war. Außerdem hatten sich die Umweltanforderungen grundlegend geändert: Die Luftreinhaltung stand bei den kalorischen Kraftwerken an erster Stelle. Bereits 1985 hatte die Energie AG mit der Errichtung einer Entschwefelung nach dem Trocken-Additiv-Verfahren (TAV) den ersten Schritt in diese Richtung getan. 1993 wurden ein neues Elektrofilter und eine Nass-Entschwefelungsanlage in Betrieb genommen. 1995 war schließlich der Umbau auf Steinkohlefeuerung endgültig abgeschlossen. Durch die laufende Revitalisierung der maschinellen Einrichtungen und dank modernster Steuerungs- und Regelungstechnik steht der Energie AG mit Riedersbach 1 eine technisch ausgereifte Anlage zur Verfügung.

Riedersbach 2: Wirtschaftlich und krisensicher
Als die heimische Braunkohle nach dem Ölpreisschock der Siebzigerjahre wieder an Bedeutung gewann, beschloss die Energie AG den Bau des Kraftwerks Riedersbach 2. In den Jahren 1981 bis 1986 wurde das moderne Wärmekraftwerk mit nachgeschalteten Rauchgasreinigungsanlagen errichtet. Es sollte nicht nur einen optimalen Wirkungsgrad aufweisen, sondern auch krisensicher und umweltverträglich sein. Deshalb wurde die Anlage so konzipiert, dass sowohl Braunkohle allein als auch Steinkohle und Heizöl verfeuert werden können. Für Kesselhersteller bedeutete dieses neue Verfahren eine besonders hohe Anforderung. Außerdem achtete man streng darauf, die Emission von Stickoxiden so gering wie möglich zu halten. Nach der Schließung des SAKOG Reviers 1993 wurden die Feuerungsanlagen des Kraftwerks mit großem technischen Aufwand umgebaut: Als Hauptbrennstoffe werden heute Steinkohle und Heizöl schwer eingesetzt. Das Ergebnis ist eine höhere Energie-Effizienz, bessere Wirtschaftlichkeit und ein geringerer Schadstoff-Ausstoß.

Umweltüberwachung im Bereich der Kraftwerke
Als Betreiber der beiden Wärmekraftwerke Riedersbach 1 und 2 ist die Energie AG verpflichtet, sich streng an die gesetzlich vorgeschriebenen Schadstoff-Grenzwerte zu halten und muss darüber auch einen Nachweis erbringen. Dies geschieht durch ein komplexes Umwelt-Überwachungssystem, das die erfassten Messwerte laufend an einen Prozessrechner überträgt. Darüber hinaus werden auch die Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft laufend überprüft und festgehalten.
Das System Überwachung der Luftgüte besteht aus den Rauchgas-Messanlagen in den Schornsteinen der beiden Kraftwerke und drei Messstationen an ausgewählten Standorten in den umliegenden Gemeinden. Über dieses System werden auch allgemeine Umwelteinflüsse erfasst, wie z.B. Schadstoff-Verfrachtungen aus dem Ausland oder Beeinflussungen durch den Autoverkehr und den Hausbrand. Die drei Messstationen sind ein fixer Bestandteil des oberösterreichischen Umwelt-Überwachungssystems: Bei außergewöhnlichen Ereignissen können dadurch rasch und nach einem genau festgelegten Plan die entsprechenden Maßnahmen getroffen werden.
Die Überwachung der Land- und Forstwirtschaft wird unter besonders strengen Bedingungen durchgeführt. Bestimmte heimische Pflanzen werden laufend darauf kontrolliert, ob sie einen erhöhten Gehalt an Schadstoffen aufweisen. Für die Kontrolle des Waldes - des empfindlichsten Teils unserer Umgebung - wurden gemeinsam mit Forstfachleuten Probebäume ausgewählt, die regelmäßig überprüft werden.
Das bei der Rauchgas-Entschwefelung anfallende Abwasser wird nach dem Verlassen der mehrstufigen Abwasser-Aufbereitungsanlage durch laufende Messungen und Laboranalysen untersucht - und zwar nicht nur im kraftwerkseigenen Labor, sondern zusätzlich auch durch ein unabhängiges Institut. Besondere Aufmerksamkeit widmet man auch der Qualitätskontrolle der Nebenprodukte wie Flugasche und REA-Gips: Sie müssen den hohen Anforderungen an bautechnische Materialeigenschaften ebenso genügen wie den Anforderungen an die Umweltverträglichkeit.
Laufende Niederschlagsmessungen und Bodenuntersuchungen geben ebenfalls Auskunft über den Zustand der Umwelt. Zusätzlich sorgen Lärmschutzmaßnahmen dafür, dass die Anrainer durch den Betrieb der Kraftwerke nicht belästigt werden.

Wichtige Daten

Riedersbach 1
Kraftwerskstyp: Kondensationskraftwerk mit Fernwärme-Auskopplung (Leistung: 50/55 Megawatt)
Bauzeit: 1967 - 1969
Brennstoffe: Steinkohle, Heizöl schwer
Kesselanlage: Zweizug Natrurumlaufkessel
Maschinelle Einrichtung: Eingehäusige Kondensationsturbine mit Fernwärmeauskopplung und einflutigem Oberflächenkondensator in Rundbauweise; luftgekühlter, mit der Turbine direkt gekuppelter Drehstromsynchrongenerator
Täglicher Kohleverbrauch: ca. 450 Tonnen
Betriebsstunden pro Jahr: ca. 3.500 Stunden
Durchschnittliche Jahreserzeugung: 150 Mio kWh

Riedersbach 2
Kraftwerskstyp: Kondensationskraftwerk mit Fernwärme-Auskopplung (Leistung: 165/176 Megawatt)
Bauzeit: 1981 - 1986
Brennstoffe: Steinkohle, Heizöl schwer, Braunkohle
Kesselanlage: Einzug-Zwangsdurchlaufkessel mit Zwischenüberhitzung
Maschinelle Einrichtung: Zweigehäusige Kondensationsturbine mit einfacher Zwischenüberhitzung und Fernwärmeauskopplung, sowie zweiflutigem Oberflächenkondensator in Kastenbauweise; wasserstoffgekühlter, mit der Turbine direkt gekuppelter Drehstromsynchrongenerator
Täglicher Kohleverbrauch: 1.300 Tonnen
Betriebsstunden pro Jahr: ca. 4.500 Stunden
Durchschnittliche Jahreserzeugung: 750 Mio kWh"

(Aus: Energie AG. 1999. Wärmekraftwerke Riedersbach 1 und 2. http://www.energieag.at/index.html)

Wärmekraftwerke Timelkam 1 und 2

Timelkam1: Wärmekraft
 mit langer Tradition
Timelkam 2: Neue Kraft
am alten Standort
Wichtige Daten

Timelkam1: Wärmekraft mit langer Tradition
„Wenn im Spätherbst und im Winter die Wasserführung der Flüsse zurückgeht, müssen kalorische Kraftwerke einen großen Teil der Stromerzeugung übernehmen. In Timelkam arbeitet bereits seit dem Jahr 1925 ein Wärmekraftwerk, in dem Kohle als Hauptbrennstoff eingesetzt wird. Es wurde damals von der Firma Stern und Hafferl, einer Rechtsvorgängerin der Energie AG, errichtet. Für die Wahl dieses Standorts waren zwei Gründe ausschlaggebend: Die Nähe zu den nur 12 Kilometer entfernten Kohlengruben und zur Vöckla, die das Kühlwasser für das Kraftwerk lieferte.
Mehr als 70 Jahre nach seiner Inbetriebnahme präsentiert sich das Kraftwerk Timelkam heute mit moderner Technik, gesteigerter Effizienz und hoher Umweltverträglichkeit. Die beiden neuen Werke Timelkam 2 und 3 bilden eine unverzichtbare Stütze der oberösterreichischen Stromversorgung.

Timelkam 2: Neue Kraft am alten Standort
Das alte Kraftwerk Timelkam 1 wurde 1962 um das sogenannte Werk 2, einen 60-Megawatt-Block, erweitert. Das Werk war zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme bereits mit einem modernen Elektrofilter zur Rauchgas-Entstaubung ausgestattet. Als Brennstoff diente bis Februar 1997 Braunkohle der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks AG (WTK), ab Herbst 1997 Steinkohle. Der Kessel kann aber auch teilweise mit Heizöl schwer oder Erdgas befeuert werden. Das Kraftwerk Timelkam 2 ist während der gesamten kalten Jahreszeit rund um die Uhr in Betrieb und hilft dadurch mit, die "Grundlast" abzudecken - das ist jene Mindest-Strommenge, die ständig gebraucht wird und die im Winter durch Wasserkraft allein nicht erzeugt werden kann. Das Werk 2 wurde in den Jahren 1985 bis 1997 ständig verbessert:
1985: Erneuerung des Elektrofilters (Staubabscheidegas 99,85 %), Nachrüstung einer Trocken-Additiv-Entschwefelung, Fernwärmeauskopplung
1993: Bau der Sprühabsorptions-Entschwefelung (über 90 % Entschwefelung)
1997: Umrüstung auf Steinkohlefeuerung und Leistungserhöhung auf 66 MW

Wichtige Daten

Timelkam 1
Das ursprüngliche Wärmekraftwerk wurde 1986 stillgelegt.

Timelkam 2
Kraftwerkstyp: Block-Kondensationskraftwerk
Bauzeit: 1958 - 1962, Umbauten 1985, 1993, 1997
Brennstoffe: Steinkohle, Heizöl schwer, Gas
Kesselanlage: Zweizug-Naturumlauf-Strahlungskessel, 240 t/h, 90 bar, 530°ree; C
Maschinelle Einrichtung:
Turbine: Zweihäusige, horizontal geteilte Kondensationsturbine mit zweiflutigem Niederdruckteil und Fernwärmeausbindung
Generator: Wasserstoffgekühlter Drehstromsynchrongenerator
Täglicher Kohleverbrauch: ca. 550 Tonnen
Betriebsstunden pro Jahr: 3.500 - 4.500 Stunden
Durchschnittliche Jahreserzeugung: ca. 240 Mio Kilowattstunden"

(Aus: Energie AG. 1999. Wärmekraftwerke Timelkam 1 und 2. http://www.energieag.at/index.html)

Literaturverzeichnis

Gratwohl, Manfred. (1983). Energieversorgung. (Ressourcen Technologien Perspektiven). Berlin: Walter de Gryter. S.86-101, 279-284, 304-308.

Baratta, Mario von. (Hrsg.). (1998). Der Fischer Weltalmanach. (Zahlen Daten Fakten ´99). Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag GmbH. Sp.1107.1134

Seibert, Gerd. u. Wendelberger, Erhard. (Hrsg.). (1976). Lexikon 2000. (Band 7). München: Wissen Verlag.2880.

http://www.energieag.at/index.html

http://www.energieinfo.de/eglossar/node96.html

 

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Autor: Elisabeth Gaisböck
 Pädagogischen Akademie der Diözese Linz
Layout. Maria Astleithner
Letzte Aktualisierung:   15 Sep 2000

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