Topographie-Lernen in Europa

 

Einsatz von Unterrichtssoftware Unterrichtsbeispiel

Klasse: 4.Klasse (8. Schulstufe) Hauptschule und Gymnasium (AHS)

Lehrplanbezug:
"Mit Hilfe fachbezogener Arbeitsmittel und Arbeitstechniken Orientierungs- und Bezugssysteme aufbauen, um Wissen selbstständig erwerben, einordnen und umsetzen zu können." (erg.: darunter fällt auch topographisches Wissen)

 

Einsatz von Unterrichtssoftware:
Für das Erlernen und Vertiefen topographischer Europa-Kenntnisse bieten sich speziell drei Software-Produkte an:

1. WinWelt

WinWelt ist ein klassisches Trainingsprogramm, bei dem entweder blinkende topographischen Objekte auf einer Bildschirmkarte mit Namen identifiziert ("Blinken und klicken") oder zu einem vorgegebenen Namen die Position auf der Bildschirmkarte gesucht werden soll ("Fliegen und klicken").
Autoren: Herbert Wackernell (Geizens 78, A-6521 Fliess; herbertw@eunet.at) und Hermann Hammerl (Unterengere 22, A-6511 Zams)

2. Wega Europa

Wega Europa ist die Europa-Version der erprobten Wega-Programme (Produktnummer: 55) aus der "Softwareschmiede" von Helmut Schrettenbrunner in Nürnberg (Lehrstuhl für Didaktik der Geographie, Regensburgerstr. 160, D-90478 Nürnberg; schrett@ewf.uni-erlangen.de). Topographie-Lernen wird dabei in eine Weltraum-Story verpackt: "Ein Raumschiff ist auf Rückreise von einer Expedition zum Stern Wega. Durch topographisches Wissen muss nachgewiesen werden, dass Erdenbürger an Bord sind. Erst dann wird eine Landeerlaubnis erteilt."

3. Greenwich

Die Unterrichtssoftware Greenwich ist primär für das Training des Umgangs mit geographischen Koordinaten und Zeitzonen gedacht. Im Rahmen einer Nachbereitung können die Städte der Flugreise auch auf einer stummen Karte eingezeichnet und identifiziert werden.
Autor: Wolfgang Dehmer (Golfplatzstr. 14, A-4040 Linz-Puchenau; w.dehmer@eduhi.at).

 

Details zu Kosten, Lizenz-Bedingungen und Hardware-Voraussetzungen entnehmen Sie bitte der Softwareliste der GW-Homepage gw.eduhi.at sowie den Homepages der Autoren.

 

Unterrichtsbeispiel

Material für Schüler:

1. Unterrichtseinheit (im Informatikraum):

  1. Arbeitsauftrag:
  1. Gruppenarbeit: Am PC führen die Schülerinnen und Schüler in Zweier- oder Dreierteams den Arbeitsauftrag aus. Eine Arbeitsteilung wird durch Bedienung mit der Maus und Mitschreiben erreicht. Der zweite Schüler kann sich dann die Mitschrift kopieren. Wahlweise können Schülergruppen diese Aufgabe auch mit dem Schulatlas, d.h. ohne PC, durchführen.
  2. Innere Differenzierung nach Fertigstellung der Aufgabe:
  3. Individuelles Training mit den beiden Programmoptionen "Blinken und klicken" sowie "Fliegen und klicken" bzw. Kontrolle am PC für die Schulatlasgruppen.

2. Unterrichtseinheit (im Klassenzimmer):

  1. Vergleich mit richtiger Lösung anhand Overheadfolie, Diskussion von zweideutigen Ergebnissen (z.B. Städte im Ruhrgebiet)
  2. Gemeinsames Eintragen einer Auswahl der topographischen Begriffe (z.B. Meere, Inseln und Halbinseln) in eine stumme Karte. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf eine vernetzte Vorgangsweise gelegt werden (In welchem Meer liegt die Insel X?, Wodurch ist uns X bekannt? Welcher Staat liegt dort?)
  3. Im Weiteren:
  4. Die eingetragenen topographischen Begriffe gelten als Wiederholungsstoff, der anhand einer Wandkarte, einem Satellitenbild in Postergröße oder einer stummen Karte via Overhead-Projektion geprüft werden kann.
  5. Zu einem späteren Zeitpunkt:
  6. Eintragen weiterer Begriffe in eine stumme Karte (z.B. 10 - 20 der bekanntesten Städte), Vernetzen mit den bereits besprochenen Begriffen - damit Erweiterung des Wiederholungsstoffes.

Unterrichtserfahrungen:

  1. Den Schülern wurde freigestellt, ob sie mit oder ohne PC die Partnerarbeit durchführen. Eine deutliche Mehrheit von zehn Gruppen entschied sich für die computerunterstützte Arbeit, zwei Gruppen für die Arbeit mit dem Schulatlas. Letztere konnten im Nachhinein die Ergebnisse am PC kontrollieren. Im anschließenden Gespräch bestätigten beide Gruppen die Richtigkeit ihrer Entscheidung; sie würden sich beim nächsten Mal wiederum so entscheiden.
  2. Die Schülergruppen mit dem Schulatlas konnten die Aufgabe schneller lösen als jene am PC (Startzeit für PCs und Kennenlernphase der Software - Dauer: ca. 5 - 10‘, paralleles Arbeiten mit zwei Atlanten bei einer Aufteilung der topographischen Begriffe).
    Allgemeingültige Schlüsse über eine unterschiedliche Geschwindigkeit der beiden Lösungswege sollten daraus nicht gezogen werden, da schülerspezifische Faktoren (Tempo, Einteilung, Bedienungserfahrung) eine wesentliche Rolle spielten.
  3. Probleme traten bei der Lösung mittels WinWelt dadurch auf, dass die Städte Birmingham (Nr. 28) und Ankara (Nr. 7) sowie Inseln und Halbinseln am Bildschirm nicht zu finden waren. In WinWelt wird jeweils nur eine einzige Karte für die topographischen Kategorien Staaten, Hauptstädte, Städte, Flüsse, Meer - Seen und Gebirge angeboten. Im Atlas sind neben der politischen auch physische Karten zum Finden der Lösung geeignet. Durch den Wechsel des Maßstabes können die Schüler in Detailkarten "zoomen". - Interessanter Weise konnten diese Probleme ihr Vertrauen in die technische Lösung nicht erschüttern!
  4. Die Schüler empfanden es als Vorteil am PC nicht "blättern" zu müssen. "Sie konnten so besser den Überblick bewahren."
  5. Überzeugend war der Motivationsgrad und die aktive Beteiligung aller Schüler, die weit über dem Durchschnitt lag.

 

Hinweis zu den stummen Karten:
Digitale stumme Europa-Karten werden sowohl in der Runden Sache aus dem Hölzel Verlag als auch in den Westermann-Arbeitskarten angeboten. Letztere haben den Vorteil, dass sie auch das Gradnetz sowie Detailkarten enthalten.


Autor: Alfons Koller  - Zentrum für innovative Pädagogik
an der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz
Layout: Elke Wöß
Letzte Aktualisierung: 14 Jän 2000
Anregungen, Tipps, Wünsche an: zip@.padl.ac.at