Algebra für mehr Bandbreite

Manchmal sind die einfachsten Lösungen immer noch die Besten. Einem internationalen Forscherteam ist es gelungen, die Übertragungsraten in mobilen Netzen stark zu steigern - durch simple Algebra.

Werden Daten über ein Netzwerk übertragen, erfolgt dies über viele kleine Datenpakete. Geht eines dieser Pakete verloren, schickt der Empfänger eine Rückmeldung an den Sender, dass ihm dieses Paket fehlt. Der Sender schickt daraufhin das Paket erneut ab. Während diese Vorgehensweise bei kabelgebundenen Netzwerken heutzutage kaum mehr ins Gewicht fällt, führt es bei WLAN- oder Mobilfunkverbindungen oft zu hohen Latenzzeiten.

Hier schlägt nun die Stunde dieser Forscher. Statt die kompletten Pakete noch einmal zu übertragen, werden einfach mathematische Formeln gesendet, deren Ergebnisse den jeweiligen Inhalten entsprechen. Die Formeln sind deutlich kleiner und somit schneller übertragen, als das Paket selber. Auf der Empfängerseite wird zwar geringfügig mehr Rechenleistung zum Lösen der Formel benötigt - bei modernen Rechnern und Smartphones fällt das allerdings nicht sonderlich ins Gewicht.

Nun zu den beeindruckenden Zahlen: bei einem ersten Test am Massachusetts Institute of Technology (MIT) konnte die Geschwindigkeit des WLANs von einem Megabit/Sekunde auf sagenhafte 16 Megabit/Sekunde gesteigert werden. Bei der für ihre Langsamkeit berühmten Zugstrecke zwischen New York und Boston konnte die Übertragungsgeschwindigkeit im Mobilnetz von 0,5 auf 13,5 Megabit/Sekunde gesteigert werden.

Am Projekt nahmen neben dem MIT auch noch die Universität Porto, die Harvard University, das Caltech-Institut und die Technische Universität München teil. Mehrere Unternehmen sollen das System bereits lizenziert haben. Mit etwas Glück steht uns also schon bald eine echte Revolution bei der drahtlosen Datenübertragung bevor. Das wirklich Schöne daran ist, dass auch bestehende Geräte mit einem einfachen Software-Update auf dieses System umgestellt werden können.