Eine kleine Geschichte des Kabelsalats - Teil 2 - Multimedia-Kabel

Im zweiten Teil unserer Kabelsalat-Reihe beschäftigen wir uns mit Multimedia-Kabel. Es geht also um alles, womit sich Ton und Bild übertragen lässt.

Klinke

Bild: Wollschaf, Wikipedia

Man muss wohl lange suchen, um jemanden zu finden, der noch nie einen Klinkenstecker gesehen hat. Kopfhörer, Lautsprecher, Mikrofone, Gitarren, Effektgeräte, ... - manche Taschenrechner verwenden die Klinke sogar zur Datenübertragung. Ansonsten findet man sie bei fast jedem Radio, Smartphone, Handy, Tablet, MP3-Player usw. Die Klinke ist also ein echtes Multitalent. Insgesamt gibt es den Klinkenstecker in sechs verschiedenen Größen:

  • 2,5 mm: Kommt bei sehr kleinen Geräten zum Einsatz (zB Headsets für Mobiltelefone).
  • 3,5 mm: die "kleine Klinke" ist die am weitesten verbreitete. Im Normalfall haben Sie diesen Stecker auf Ihrem Handy, Smartphone oder MP3-Player. Auch die Lautsprecher am PC sind meist mit diesem Stecker versehen.
  • 4,4 mm: der sog. "Bantamstecker" kommt vor allem im professionellen Tonstudio zum Einsatz.
  • 5,23 mm: die "Pilotenklinke" kommt im militärischen Bereich und in der Luftfahrt zum Einsatz.
  • 6,35 mm: Gitarren(verstärker), E-Pianos, Mischpulte, Effektgeräte - fast alle Geräte in der Musikproduktion verwenden die "große Klinke", da diese deutlich belastbarer ist und eine größere Kontaktfläche bietet.
  • 7,13 mm: der sog. NATO-Plug. Kommt nur in der militärischen Luftfahrt zum Einsatz.

    
Wer schon mal einen Klinkenstecker gesehen hat, dem fallen meist auch die schwarzen oder farbigen Ringe am Stecker auf. An diesen Kontakten lässt sich erkennen, wie viele Signalwege der Stecker bietet. Ein Ring bedeutet Mono, zwei Ringe Stereo, drei Ringe Stereo plus Zusatzfunktion (das ist oft bei Headsets mit Stereokopfhörern und Mikrofon der Fall).

Bei vielen PCs oder Notebooks finden sich mehrere Buchsen für Klinken, die verschiedene Farben haben. Dabei steht grün für den Lautsprecher- oder Kopfhörerausgang, rosa für den Mikrofoneingang und blau für den Stereo-Line-In.

Obwohl so weit verbreitet, ist die Klinke allerdings auch nicht ganz frei von Problemen. Vor allem die kleineren Varianten sind sehr anfällig für Wackelkontakte. Dazu kommt noch die Problematik, dass beim Einstecken die Kanalleitungen am Stecker zuerst mit den Massekontakten an der Buchse in Kontakt kommen. Das führt dann fast zwangsläufig zu Knackgeräuschen.

XLR

Bild: Michael Piotrowski, Wikipedia

XLR-Stecker finden sich vor allem in der professionellen Beschallungs- und Tontechnik. Dort werden analoge Mikrofon- und Lautsprechersignale damit übertragen. Die Stecker gibt es in drei- bis siebenpoligen Ausführungen, Standardverbindung in der Tontechnik ist allerdings der dreipolige Stecker. XLR ist also das professionelle Gegenstück zum Klinkenstecker, da er im Vergleich dazu doch einige Vorteile aufweist:

  • Beim Einstecken kommt es nicht zu Störgeräuschen oder Kurzschlüssen.
  • XLR-Stecker sind verriegelbar.
  • Die Kontaktflächen von XLR verschmutzen nicht so leicht.

Toslink bzw. S/PDIF

Bild: Wikipedia

Hier ist Vorsicht bei den Begriffen geboten. Dieser OPTISCHE Verbindungsweg überträgt nämlich AUDIO!
Optisch heißt der Toslink bzw. S/PDIF deswegen, weil die Signale über einen Lichtwellenleiter (gemeinhin als Glasfaserkabel bekannt) übertragen werden. Vor allem in der Unterhaltungselektronik (DVD-Player, BlueRay-Player, Spielkonsolen) findet man diese Stecker. Großer Vorteil ist mit Sicherheit, dass die Glasfaser-Kabel unempfindlicher gegenüber Störstrahlen sind und die Tatsache, dass ein ganzer Kabelbaum über einen einzelnen Leiter geht.

RCA (Composite Video und Phono Plug)

Bild: Wikipedia

Umgangssprachlich als "Cinch-Stecker" bezeichnet, ist der RCA sowohl für die Video- als auch für die Audioübertragung weit verbreitet. Dabei ist er noch dazu ein echter Dauerbrenner. In den USA wird dieser Verbindungstyp schon seit den 40er-Jahren verwendet. Bei den RCA-Steckern hat sich über die Jahrzehnte hinweg eine Farbkodierung eingebürgert, die die Verwendung der Stecker erleichtern soll. Hier sollte man aber immer im Hinterkopf behalten, dass sich durch die Farbe des Steckers an seinem Innenleben nichts ändert. Die Farben sind nur da, um dem Verbraucher bei der Verkabelung zu helfen. Im Endeffekt kann man aber jeden RCA-Stecker für jeden Einsatzbereich verwenden.

Bei der Audioübertragung kommen am häufigsten die rot-weißen Steckerpaare zum Einsatz. Weiß ist dabei der linke Kanal, rot der rechte Kanal. Etwas seltener stößt man auch auf orange Stecker (Digital-Audio) und schwarze Stecker (für den Center oder Subwoofer).
Bei simultaner Audio- und Videoübertragung kommt zu den roten und weißen Steckern noch ein gelber für das Video-Signal hinzu. Früher wurden mit solchen Kombinationen der Videorekorder mit dem Fernsehgerät verbunden.
Auch heute gibt es noch Monitore, die per RCA angeschlossen werden. Dafür verwendet man dann drei Stecker mit den Farben rot, blau und grün (als Symbol für RGB-Farbkanäle, die darüber laufen).

Obwohl die RCA-Stecker so weit verbreitet sind, taucht bei vielen nicht viel Freude auf, wenn sie Verwendung finden. Zum einen wurden die RCA-Stecker nie genau genormt. Je nach Hersteller können die Stecker also zu locker oder zu fest sitzen. Vor allem empfindliche Geräte sollten auch immer ausgeschaltet werden, bevor man den RCA einsteckt, da der innere Stift deutlich vor der äußeren Masseabschirmung Kontakt bekommt. Der Vorteil liegt mit Sicherheit im Farbcode, der sogar bei technisch unbedarften Zeitgenossen die Verkabelung von Geräten vereinfacht.

S-Video (Y/C)

Bild: Bautsch, Wikipedia

"Separate Video" ist irgendwie ein Zwischending. Die übertragene Qualität reicht nicht an die von RGB-Signalen oder Component-Video heran, ist aber bei günstigeren Geräten immer noch besser als Composite-Video (Composite-Video wurde vor allem durch den SCART-Stecker berühmt berüchtigt).
Der Beiname von S-Video, Y/C, steht für die gängigen Kennzeichnungen für Luminanz- und Chrominanzinformationen (also Helligkeit und Farbe), die in diesem Kabel über zwei separate Leitungen übertragen werden.