OpenOffice-Nachfolger

Der König ist tot - lang lebe der König. Dieser Sinnspruch gilt in gewisser Weise auch für die freie Büroanwendung "OpenOffice". Denn nur, weil es sie nicht mehr gibt, heißt dass noch lange nicht, dass es sie nicht mehr gibt.

Es war eine große Unzufriedenheit innerhalb der OpenOffice-Gemeinschaft zu spüren, als das Projekt 2010 nach dem Aufkauf von Sun Microsystems von der Firma Oracle übernommen wurde. Oracle war nämlich nicht bereit, klare Aussagen zur Zukunft des Projektes zu tätigen und auch die Unterstützung sank immer mehr. Daraufhin spaltete sich die Gemeinschaft hinter OpenOffice. Die "Revolutionsführer" gründeten das Projekt "LibreOffice", welches sich als direkter Nachfolger von OpenOffice sieht. Auch aufgrund dieser Spaltung zog sich Oracle vollständig zurück und übergab alle Projektagenden an die Apache Software Foundation (bekannt für ihren Webserver). Diese benannte das ganze System daraufhin um in "Apache OpenOffice". So wurde aus dem einen König OpenOffice gleich zwei neue: LibreOffice und Apache OpenOffice.

LibreOffice

Die Gemeinschaft um LibreOffice sieht sich als die "echte" Fortführung von OpenOffice. Die Versionsnummern setzen daher auch direkt an die von OpenOffice an. Ändern musste mal allerdings den Namen, da die Verwertungsrechte dafür nach der Abspaltung bei Oracle blieben. Man entschied sich für LibreOffice, da "libre" das spanische und französische Wort für "frei" ist. Die Organisation hinter LibreOffice nennt sich "The Document Foundation", die am 28. September 2010 gegründet wurde.

Apache OpenOffice

Im April 2011 verkündete Oracle, jegliche Interessen an OpenOffice aufzugeben. Daraufhin übergab sie das Projekt Anfang Juni 2011 an die Apache Software Foundation. Das Projektteam von LibreOffice begrüßte diesen Schritt damals und hoffte auch offiziell darauf, dass die beiden Projekte dadurch wieder vereint werden könnten. Allein - es blieb nur bei dem Wunsch. Schon relativ bald wurde klar, dass manche Differenzen nicht überbrückt werden können.

Die Zukunft

Wie wird es nun weitergehen mit den beiden Projekten? Zum einen ist es so, dass viele Entwickler beide Projekte unterstützen und auch hinter beiden Suiten Institutionen stehen, die am Fortbestand und vor allem auch der freien Verfügbarkeit interessiert sind. Was wir an dieser Stelle sicher nicht klären können, ist die Frage, welche Suite denn nun die Bessere ist. Darüber streiten sich unserer Meinung nach schon mehr als genug Menschen. Fakt ist, dass der durchschnittliche Office-Benutzer mit beiden Suiten ein Auslangen finden dürfte. Apache OpenOffice hat vor allem durch die neu integrierten Grafikfunktionen ein Alleinstellungsmerkmal erlangt. Auch die Tatsache, dass das Apache-Projekt von IBM den Quellcode von Lotus Symphony bekommen hat und somit wohl Features daraus in die Office-Suite übernehmen wird, spricht für Apache. LibreOffice hat dagegen nette Features wie den "nicht-modalen Wortzähldialog". Soll heißen, dass das Dialogfenster im geöffneten Zustand stetig die aktuelle Wortanzahl ausgibt. Angeblich sind vor allem Schüler von dieser Option begeistert, wissen sie doch somit gleich, wann der Aufsatz oder die Schularbeit "fertig" ist ...