Wir nehmen Abschied von ...

Wir stellen Ihnen hier ja des Öfteren Neues, Forschungsergebnisse, Weiterentwicklungen und Zukunftstrends vor. Heute allerdings schauen wir einmal zurück, um all der Dinge zu gedenken, deren Entwicklung oder Betrieb 2013 eingestellt wurde.

Google Reader

Ein großer Aufschrei ging durch die Nutzergemeinschaft, als Google im März ankündigte, den Reader einzustellen. Der Dienst war ein sog. "Feedreader", der Meldungen aus verschiedensten Onlinemedien je nach Interessensgebiet an einer zentralen Stelle zusammenfasste. Mittels Apps konnte man diese Meldungen auch auf verschiedensten Endgeräten nutzen, auf denen die Inhalte auch entsprechend synchronisiert wurden. Diese Funktionalität fand zwar glühende Anhänger, die durch die Bank begeistert davon waren - es waren für Google aber anscheinend nicht genug. Selbst eine Online-Petition, in der Google zur Aufrechterhaltung des Dienstes aufgefordert wurde, konnte daran nichts mehr ändern.

Winamp

War das eine Revolution, als der MP3-Codec auf den Markt kam und plötzlich Musikdateien so klein wurden, dass man sie über das Internet herunterladen konnte. Illegale Tauschplattformen wie Napster, Lime oder Bear-Share schossen wie Pilze aus dem Boden und ein absoluter Großteil verwendete zum Abspielen der MP3s den kostenlosen Mediaplayer "Winamp". Nach 15 Jahren wird dessen Support und Weiterentwicklung jetzt eingestellt. Man kann ihn zwar nach wie vor herunterladen und verwenden - Updates gibt es aber keine mehr dafür. Hier bleibt uns also nur zu sagen: Farewell my faithful fellow. We will miss you.

Altavista

Im Dezember 1995 wurde die Suchmaschine Altavista online gestellt. Eine Zeit lang war sie eine der führenden Suchmaschinen im Internet, bis dann Google mit seinem Suchdienst anfing, das Internet zu erobern. 2003 wurde Altavista von Yahoo gekauft. Einer der Gründe für den Erfolg von Altavista war mit Sicherheit die Möglichkeit, Suchbegriffe logisch zu verknüpfen (mit Begriffen wie "and", "or", "not", "near"). Seit 8. Juli 2013 ist die Seite nicht mehr erreichbar.

Adobe Creative Suite

Bevor Sie jetzt erschrecken: Natürlich gibt es Programme wie Photoshop, Dreamweaver oder Premiere auch weiterhin. Nur das Geschäftsmodell wurde von Adobe radikal geändert. Der Verkauf von Dauerlizenzen und Softwareschachteln wurde vollkommen eingestellt. Zukünftig gibt es nur noch Abo-Modelle für die Adobe-Software. Das bedeutet, dass man sich die Software aus dem Internet herunterlädt und dann pro Monat einen gewissen Betrag für die Benutzung an Adobe überweist. Vorteil davon ist mit Sicherheit, dass man dadurch immer die aktuellste Version der Software hat. In diesem Sinne also: Tschüss Creative Suite - Guten Tag Creative Cloud.

Lavabit

Bei Lavabit war das 2013 so eine Sache ....
Eigentlich war Lavabit ja nur ein Webmail-Anbieter wie GMX, Gmail, Yahoo oder Hunderte anderer. Nur halt, dass die Möglichkeit bestand, die Mails asymmetrisch zu verschlüsseln. Dadurch entstand der wohl sicherste Webmail-Dienst, der für Privatanwender verfügbar war. Mitte 2013 wurde er von beinahe 350.000 Menschen benutzt. Einer davon war Edward Snowden. Als nun bekannt wurde, dass der Whistleblower den Dienst verwendet hat, forderte die US-Regierung Zugriff und die Übergabe der privaten SSL-Schlüssel. Betreiber Ladar Levison weigerte sich, was ihm schlussendlich sogar die Androhung einer Gefängnisstrafe einbrachte. Er übergab schlussendlich auch die SSL-Schlüssel: Ausgedruckt auf elf Seiten Papier in Schriftgröße 4... Das FBI wies dann darauf hin, dass die Schlüssel elektronisch zu übergeben seien, da man sonst jeweils 2.560 Zeichen händisch abtippen müsste. Fehlerfrei wohlgemerkt!
Nach längerem Hin und Her beschloss Levison schlussendlich, Lavabit komplett zu schließen, um die eigenen Benutzer zu schützen. Am 8. August endete also schließlich dieser epische Kampf im Internet.

LucasArts

Hier erlauben Sie mir als Verfasser dieses Textes bitte eine kurze persönliche Trauerbekundung. Es waren unzählige Stunden in meiner Kindheit und Jugend, in denen mich die Spieleschmiede LucasArts begleitet hat. Klassiker wie Maniac Mansion oder Zak McKracken auf dem Commodore, die Spiele zu Filmklassikern wie Star Wars oder Indiana Jones und - natürlich - die Abenteuer des Piratenanwärters Guybrush Threepwood in der Spieleserie "Monkey Island".
Bereits 2012 wurde LucasArts von Disney aufgekauft. Im April 2013 wurde die Schmiede schließlich geschlossen. Was LucasArts geschaffen hat, ist aber zweifelsohne ein unauslöschbarer Bestandteil der Geschichte des Videospiels. Lassen Sie mich also noch kurz einen der legendären Dialoge aus Monkey Island zitieren:
    - Guybrush: I'm on a whole new adventure.
    - Bart: Growing a mustache?
    - Guybrush: No. Bigger than that.
    - Bart: A beard?!?