Der Nationale Bildungsbericht im Überblick

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Der Nationale Bildungsbericht (NBB) teilt sich in zwei große Bereiche: In Bildungsindikatoren und analytische wissenschaftliche Beiträge. Die Herausgabe erfolgt im Drei-Jahres-Rhythmus. Das sind die zentralen Ergebnisse:

Bildung ist nach wie vor erblich

Der sozioökonomische Status und die Bildung der Eltern sorgen nach wie vor für ein "hohes Maß an Chancenungleichheit" für Österreichs Schüler. Das zeigt sich bereits beim Abschluss der Volksschule: Kinder von Eltern mit maximal Pflichtschulabschluss liegen in ihrer Kompetenzentwicklung im Lesen mehr als ein Jahr hinter Kindern von gut ausgebildeten Eltern zurück. Verhältnismäßig wenig Einfluss haben Migrationshintergrund und Wohnort.

Handlungsoptionen: Mit einer Verbesserung der Leistungsdiagnostik, einem späteren Erstselektionsalter und einer Verlängerung der Sekundarstufe I könnte man laut Bildungsbericht diese Ungleichheiten ausmerzen.

Leseleistung: Nicht zufriedenstellend

In Studien wie PIRLS und PISA waren die Leseleistungen mittelmäßig bzw. unterdurchschnittlich. 27 % schwache Leser (PISA 2009) und im internationalen Vergleich "schwache starke" Leser sorgen für Platz 22 von 25. Hier sind auch vor allem die Kinder bildungsferner Schichten am gefährdetsten. Im Bildungsbericht wird vor allem eine "verstärkte Professionalisierung der Lehrerschaft" gefordert, durch eine "umfassende Ausbildung in lesepsychologischen und -didaktischen Grundlagen". Wichtig sei es zudem, dass leseschwache Kinder früh erkannt werden, um geeignete Fördermaßnahmen einzuleiten.

In diesem Punkt sieht LR Doris Hummer den eingeschlagenen Weg in OÖ bestätigt. Durch die OÖ Schule Innovativ und dem gemeinsamen Projekt "Lese.Impulse", in Kooperation mit dem Landesschulrat, werden wichtige Maßnahmen in der Leseförderung gesetzt.

Verschränkte Ganztagsschule empfohlen

Internationale Forschungen ergeben eine klare Tendenz zum Ausbau ganztägiger Schulformen, wobei der verschränkten Form der Vorzug zu geben ist. Die verschränkte Form zeichnet sich durch einen Wechsel von Unterrichts-, Lern- und Freizeit aus. Die Vorteile seien u.a. in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie höherer Lernmotivation und dem Abbau von jugendlichem Problemverhalten zu sehen.  

Ein Drittel der Lehrkräfte bis 2020 im Ruhestand

36.500 Lehrkräfte werden bis 2020 in Pension gehen - Höhepunkt der Pensionierungswelle wird das Schuljahr 2017/18 sein. In diesem Jahr werden 4.500 Lehrpersonen den Schuldienst verlassen.

Klassengrößen gut - Unterstützung mangelhaft

Die durchschnittliche Klassengröße durch alle Schultypen ist 20. In der AHS-Unterstufe sind die Klassengrößen jedoch deutlich höher als in Hauptschulen und Neuen Mittelschulen. Im Primarbereich sind die Klassengrößen und das Lehrer-Schüler-Verhältnis im OECD-Vergleich unterdurchschnittlich. Problematisch sind jedoch die pädagogischen Unterstützungskräfte: Auf 29 Lehrkräfte kommt nur ein "Helfer".

Bildungsausgaben hoch

Im internationalen Vergleich sind die Ausgaben für Bildung überdurchschnittlich hoch. In Schultypen gegliedert heißt das:

  • 6.000 Euro für jeden Volksschüler
  • 7.300 Euro für jeden Gymnasiasten
  • 9.150 Euro für jeden Schüler einer Hauptschule oder Neuen Mittelschule

4 % haben sonderpädagogischen Förderbedarf

Davon besuchen 55 % der Kinder Regelschulen mit integrierter Form und 45 % gehen in Sonderschulen bzw. Sonderschulklassen.

Hohe Anzahl an Schulabbrechern

7,2 % der Schüler gehen im Jahr nach Absolvierung der Schulpflicht keiner weiteren schulischen Ausbildung mehr nach. 1,6 Prozent haben dabei die Sekundarstufe I nicht erfolgreich abgeschlossen.

Fachdidaktik schwach verankert

Weitere Punkte im umfassenden Bildungsbericht sind die Weiterentwicklung von Schulen und die Qualitätsentwicklung im Unterricht. Die Fachdidaktik, also die Wissenschaft vom Lehren und Lernen eines Fachs, ist in Österreich bisweilen an Universitäten und Hochschulen noch schwach verankert. Da die Fachdidaktik für die Unterrichtsentwicklung natürlich eine zentrale Rolle einnimmt, herrscht hier also noch Aufholbedarf.

Den vollständigen Bericht finden Sie auf der Homepage des bifies.