OECD: In Ö wird Bildung stark vererbt
In Österreich gelingt der Bildungsaufstieg nur selten. Dies zeigt die eben veröffentlichte OECD Studie "Education at a Glance" (Bildung auf einen Blick). Österreich hat sich den Ergebnissen zufolge in vielen Bereich verbessert, braucht jedoch gerade im Bereich Bildungsvererbung mehr Bewegung.
Diese aktuelle Studie der OECD, bei der die 34 Mitgliedsländer teilgenommen haben, bestätige Trends, "die wir schon in den letzten jarhen gesehen haben", so Bildungsministerin Heinisch-Hosek. Vor allem in puncto Berufsbildung ist Österreich top. "Wir haben eine sehr niedrige Arbeitslosenrate, quer über alle Bildungsabschlüsse. Hier gehören wir zu den besten in der OECD." Diese niedrige Arbeitslosenquote erstreckt sich quer über alle Bildungsniveaus.
Geringe Bildungsmobilität
Weniger erfreulich sind jedoch die Ergebnisse hinsichtlich der Vererbung von Bildung. In Österreich gelingt ein sogenannter "Bildungsaufstieg" verhältnismäßig selten. Nur je 21% der 25- bis 34-jährigen Männer bzw. Frauen, die nicht mehr in Ausbildung sind, erreichen einen höhren Bildungsabschluss als ihre Eltern. Vor allem Kind aus Familien deren Eltern Akademiker sind, haben viel höhere Chancen, selbst ein Studium abzuschließen, als Kinder von Personen, die die Pflichtschule absolviert haben. Nur in Deutschland und Tschechien schaffen noch weniger den Aufstieg.
Heinisch-Hosek sieht Chancen in Ganztagsschule
Dieser Entwicklung will Bildungsministerin Heinisch-Hosek mit dem Ausbau der Ganztagsschulen entgegenwirken: "Die Offensive bei der Ganztagsschule ist eine wichtige Maßnahme für mehr Bildungsgerechtigkeit". Die Bundesregierung investiert demnach bis 2018 zusätzlich 400 Millionen in den Ausbau der Ganztagsschulen. 2018 soll dann jedes dritte Kind einen Betreuungsplatz haben.
Hohe Investitionen in Bildung
Im Verleich mit anderen Ländern investiert Österreich viel in die Bildung. Die jährlichen Ausgaben pro Schüler liegen hier über dem OECD-Schnitt (Österreich 13.116 USD pro Schüler, Student und OECD-Schnitt 9.487 USD). Laut Heinisch-Hosek seien diese hohen Investitionszahlen damit zu erklären, dass Österreich ein sehr gutes Betreuungsverhältnis zwischen Lehrer und Schüler habe. So seien vor allem in der Volksschule und in der Sekundarstufe I kleine Klassengrößen einer der wichtigsten Faktoren für hohe Bildungsausgaben.
Ö holt bei Hochschulabschlüssen auf
Mit einer Abschlussquote von 39% liegt Österreich im OECD-Schnitt. 1995 waren es erst 10%. Der Anstieg der Abschlussquote im sogenannten Tertiärbereich A (Unis, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen) in Österreich dürfte auf mehrere Faktoren zurückzuführen sein, beispielsweise auf die Einführung der Fachhochschulen Mitte der 1990er Jahre sowie schnellere Studienabschlüsse (Bachelor) ab dem Beginn der 2000er Jahre. Darüber hinaus schließen weitere 12% eines Altersjahrgangs in Österreich einen Studiengang des sogenannten Tertiärbereichs B (Kollegs, Meister- oder Werkmeisterschulen; berufs- oder lehrerbildende Akademien) ab. Dies liegt ebenfalls im OECD-Schnitt. Rechnet man diese Bereiche zusammen, kommt man für Österreich auf eine aktuelle Abschlussquote von 51%.
Niedrige Akademikerquote
Die Akademikerquote in Österreich bleibt indes im OECD-Vergleich sehr niedrig. Der Anteil der 25- bis 64-Jährigen mit Hochschulabschluss (Tertiärbereich A und B) liegt erst bei 20%, der OECD-Schnitt liegt bei 32 Prozent.
Grund für die unterschiedliche Entwicklung der Hochschulabschluss- und Akademikerquote: Die Akademikerquote betrifft die 25- bis 64-Jährigen und zeigt den Anteil der Akademiker in dieser großen Altersgruppe. Bis die aktuellen Abschlussquoten auf die Akademikerrate durchschlagen, dauert es Jahre bzw. Jahrzehnte.
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