10 wissenswerte Punkte zu den Studien PIRLS & TIMSS

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Die PIRLS-Studie misst die Leseleistung der Viertklässler, die TIMSS-Studie testet die Bereiche Mathematik und Naturwissenschaft. Beide Studien liefern eine Vielzahl an Ergebnissen. Das bifie hat nun einen Expertenbericht veröffentlicht, was die Studien für Österreich bedeuten.

PIRLS & TIMSS 2011: Österreichischer Expertenbericht vom bifie geht verschiedenen Fragestellungen im Zusammenhang mit der Lese-, Mathematik- und Naturwissenschaftskompetenz von Kindern im Volksschulalter nach. Wir haben für Sie die wichtigsten Fakten und Ergebnisse zusammengefasst!

An PIRLS haben sich insgesamt 45 Länder und acht Regionen beteiligt- an TIMSS 50 Länder und sieben Regionen. 37 Länder und sechs Regionen haben die Gelegenheit des Zusammenfalls beider Studien genützt und die Kinder sowohl in Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaft getestet.


1) Lese- und Mathematik unter EU-Durchschnitt

Die Kinder in Österreich finden sich sowohl auf der Lese-Gesamtskala als auch hinsichtlich der Mathematikkompetenz  in der unteren Hälfte der 21 teilnehmenden EU-Länder und signifikant unter dem EU-Durchschnittswert.


2) Volksschüler begabter in Naturwissenschaften

Anders als in Lesen und Mathematik ist der österreichische Mittelwert in den Naturwissenschaften signifikant über dem EU-Schnitt.


3) Gründe für schlechtere Leistungen

Leistungsschwache Schüler haben wesentlich häufiger Migrationshintergrund oder Eltern, die einen niedrigen Bildungsabschluss aufweisen. Werden die familiären, schulischen und individuellen Unterschiede statistisch kontrolliert, sinkt der Leistungsunterschied. Das heißt, dass beispielsweise Kinder mit Migrationshintergrund unter gleichen Rahmenbedingungen nur geringfügig geringere Mathematikfähigkeiten aufweisen.


4) Geschlechterunterschiede in Mathematik

In Mathematik gibt es grundsätzlich keine großen Leistungsunterschiede zwischen Burschen und Mädchen – Mädchen schätzen sich aber bei gleicher oder gar besserer Leistung schlechter ein als Buben. Gründe dafür sind wohl, dass Mädchen und  Buben unterschiedliche soziale Erfahrungen in Bezug auf Mathematik machen.


5) Mädchen mit MINT-Fächern konfrontieren

Um mehr Frauen in mathematikintensiven Studiengängen bzw. Berufsfelder zu bringen, sollen Mädchen bis zur Matura in allen Schultypen gleichermaßen mit MINT-Fächern konfrontiert werden, damit sie sich nicht frühzeitig für Schulformen mit geringem MINT-Anteil entscheiden können. MINT-Fächer sind Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften & Technik.


6) Kluft beim Lesen schließt sich

Die Leistungskluft in der Lesekompetenz zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Migrationshintergrund  schließt sich. Migranten wurden besser, Jugendlichen ohne Migrationshintergrund blieben in ihren Leistungen konstant.


7) Mehr als 100 Sprachen in Gebrauch

Mehr als 100 Sprachen werden von Schulkindern in Österreich derzeit gesprochen. Mehr als zwanzig Sprachen werden in der österreichischen Schule im Rahmen des muttersprachlichen Unterrichts angeboten. 230.000 Schüler verwenden derzeit auch eine andere Sprache als Deutsch in ihrer familiären Kommunikation


8) Nachteil durch Geschwister?

Das Vorhandensein von älteren Geschwistern zeigte keinen positiven, sondern im Gegenteil einen negativen Effekt auf die schulischen Kompetenzen. Dieses Ergebnis schließt  keineswegs aus, dass jüngere Geschwister von den älteren lernen. Es bedeutet lediglich, dass jüngeren Geschwistern dadurch kein systematischer Vorteil gegenüber Kindern ohne ältere Geschwister erwächst.


9) Wieviel Hausaufgaben sind sinnvoll?

In der Mathematik zeigt sich, dass die Regelmäßigkeit von Hausaufgaben im  Sinne eines kontinuierlichen Übens wesentlich mit der schulischen Leistungsstärke korreliert. Für Lesen ergibt sich ein anderes Muster: Sehr häufige Lesehausaufgaben (immer/fast immer) gehen mit einer geringeren Leseleistung einher, während fehlende Lesehausaufgaben die schlechtesten Leseleistungen vorhersagen. Regelmäßige Hausaufgaben scheinen besonders förderlich für die schulische Leistung.


10) Individualisierung schwierig

Individualisierung im Mathematikunterricht wird von Schulleitern und Lehrkräften als wichtig eingestuft – in der Praxis schlägt sich diese Einstellung aber jedoch aus verschiedensten Gründen noch nicht gravierend nieder.

Quellen: TIMSS & PIRLS-Studie / Expertenbericht bifie

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