17. Shellstudie: Eine Generation im Aufbruch

Die Shellstudie zeichnet ein neues Bild der jungen Generation. Es wird ein Sinneswandel deutlich, der mehr politisches Interesse und Bereitschaft zum politischen Engagement verspricht. Generell ist sie sehr anspruchsvoll, will mitgestalten und neue Horizonte erschließen.

Offen für Zuwanderung und gesellschaftliche Vielfalt

Einer großen Mehrheit der Jugendlichen, die im Rahmen der Shell-Studie befragt wurden, ist es wichtig die Vielfalt der Menschen anzuerkennen und zu respektieren. Die Jugend sei offener gegenüber Zuwanderung geworden und macht sich eher sorgen über Ausländerfeindlichkeit. Zudem ist die Angst vor Terror sprunghaft angestiegen.

Optimistischer Blick in die Zukunft und Bildung als zentrales Thema

Trotz allem lässt sich die Jugend nicht von ihrer optimistischen Grundhaltung abbringen. 61% der Befragten blicken optimistisch in ihre persönliche Zukunft. Jedoch stagniert die Zuversicht der Jugendlichen aus sozial schwachen Schichten.
Im Bereich der Bildung zeigt sich, dass es für jene Jugendlichen wesentlich schwieriger ist einen Arbeitsplatz zu finden, die die Schule ohne Schulabschluss verlassen haben. Beinahe drei Viertel der Jugendlichen erwarten, dass sie ihre Berufswünsche verwirklichen können.

Hohe Ansprüche an zukünftigen Arbeitsplatz

Geht es um den zukünftigen Arbeitsplatz, stellt die junge Generation hohe Ansprüche, auch wenn ihnen ein sicherer Arbeitsplatz am wichtigsten ist. Der Beruf soll interessant sein und ihre Arbeitszeit kurzfristig an ihre Bedürfnisse angepasst werden können. Sobald sie Kinder haben, möchten drei Viertel der Befragten Teilzeit arbeiten. Generell meinen über 90%, dass Familie und Kinder neben der Arbeit nicht zu kurz kommen dürfen. Karriereorientierung steht hinter der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben. Junge Frauen sind bei ihren Wünschen in Punkto Arbeitsplatz und Berufstätigkeit noch fordernder als Männer.

Kinderwunsch geht zurück

Vieles deutet auch darauf hin, dass die Sorge um den Arbeitsplatz bzw. das Vereinbaren zwischen Beruf und Privatleben sich auch auf den Kinderwunsch auswirkt. Dieser ging von 69% auf 64% zurück, bei männlichen Jugendlichen stärker als bei weiblichen. Dabei spielt auch die soziale Herkunft eine entscheidende Rolle. Nur etwas mehr als die Hälfte der Jugendlichen aus der unteren Schicht geben an sich Kinder zu wünschen, während es sich drei Viertel der oberen Schicht wünschen.

Familie als hohes Gut

Die Familie ist für Jugendliche weiterhin enorm wichtig. Auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben finden sie hier den nötigen Rückhalt. Mit ihren Eltern pflegen sie ein gutes Verhältnis und wie würden späten ihre eigenen Kinder in der gleichen Art und Weise erziehen.

Politikinteresse steigt

Die heutige Jugend ist politisch sehr interessiert und engagiert. Dabei werden vor allem politischen Gründen Waren boykottiert und Petitionen unterzeichnet. Online-Petitionen sind hier beliebter als Unterschriftenlisten. Jeder vierte Jugendliche hat bereits an einer Demonstration teilgenommen.
Etablierte Parteien können allerdings von diesem wachsenden Politikinteresse nicht profitieren, denn Jugendliche bringen den Parteien wenig Vertrauen entgegen.

Angst vor Fremdenfeindlichkeit und Terror

Für unsere Jugendlichen ist das Thema Zuwanderung ein großes Thema. Dabei haben Sie mehr Angst vor Fremdenfeindlichkeit als vor Zuwanderung, welcher sie offener gegenüberstehen als in den Jahren 2006 und 2002.
Neben dem zunehmendem Interesse an Politik, lässt sich auch ein steigendes Interesse für das Weltgeschehen verzeichnen. Dieses erfüllt viele mit Sorge, vorallem die gestiegene Terrorgefahr und der Konflikt in der Ukraine ist im Bewusstsein der Jugendliegen präsent. Während im Jahr 2010 nur 44% Krieg in Europa fürchteten, ist diese Zahl 2015 auf 62% gestiegen. Drei Viertel der Befragten haben Angst vor Terroranschlägen.

Alle sind online, aber misstrauisch

Mit dem Jahr 2015 ist die Online-Vollversorgung erreicht. 99% der Jugendlichen haben Zugang zum Internet und sind etwa 18,4 Stunden pro Woche online. Gleichzeitig sehen sich die Befragten mit der Problematik der Datennutzung konfrontiert und sehen diese kritisch. Mehr als vier Fünftel befürchten, dass große Konzerne wie Google und Facebook mit ihren Nutzern bzw. dem Verwenden ihrer Daten viel Geld verdienen. Auch wenn mehr als die Hälfte der Jugendlichen Facebook häufig bis sehr häufig nutzt, fällt das Vertrauen zu diesem Unternehmen sehr gering aus.