Bildungsstandards 2015: Was sagen uns die Ergebnisse?

Niki Glattauer sieht Probleme bei der sozialen Durchmischung

Rund 75.000 Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen aus etwa 3.000 Volksschulen wurden bei den Bildungsstandards 2015 gemessen, die Ergebnisse wurden im März diesen Jahres veröffentlicht. Wie sind diese Ergebnisse zu interpretieren, was sollen bzw. können Schulen damit machen?

Bildungsstandards 2015: Keine Verbesserung der Chancengerechtigkeit

Am 13. Juni 2016 lud die Arbeiterkammer OÖ die BIFIE-Direktorin Dr. Claudia Schreiner ein, um die Ergebnisse der Bildungsstandards-Testungen der 4. Schulstufe/Deutsch zu präsentieren und zu erläutern. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wurde mitunter die mangelnde Chancengleichheit der Kinder thematisiert. Mitgründe seien die fehlende soziale Durchmischung und die mangelnde Förderung der bildungsferneren Eltern.

Claudia Schreiner: Die Ergebnisse der Bildungstandards 2015, 4. Schulstufe, Deutsch

Dr. Claudia Schreiner ist Direktorin des BIFIE - sie präsentierte und analysierte am 13. Juni 2016 in der Arbeiterkammer OÖ die Bildungsstandards-Ergebnisse für die 4. Schulstufe/Deutsch. Überprüft wurden Leseverständnis, Rechtschreiben, Hörverstehen, Verfassen von Texten und Sprachbetrachtung.

Ein Ãœberblick der Ergebnisse:

- 29 % der Schülerinnen und Schüler erreichen die Bildungsstandards in allen Bereichen bzw. übertreffen sie.

- 25 % erreichen die Bildungsstandards großteils.

- 14 % erreichen die Bildungsstandards in allen Bereichen zumindest hauptsächlich teilweise.

- 17 % schaffen die Überprüfung überwiegend teilweise.

- 15 % der Kinder schaffen die Lernziele in Deutsch in der 4. Schulstufe nicht. Das sind österreichweit rund 11.700 Kinder, die mit erheblichen Problemen in der Sekundarstufe I rechnen müssen.

Glattauer: "Wir verlieren die Kinder zu Mittag an die Parks und die 1 Euro-Shops"

Im Anschluss an den Vortrag von BIFIE-Direktorin Dr. Claudia Schreiner wurden die Ergebnisse der Bildungsstandards 2015 noch weiter diskutiert. Gesprächstteilnehmer waren die Referentin Dr. Claudia Schreiner, Niki Glattauer (Pflichtschullehrer/Buchautor), Ingeborg Bammer (Volksschuldirektorin der Dorfhalleschule Linz) und Mag. Bernadette Hauer (Leiterin der AK-Abteilung Bildung, Jugend und Kultur).

Niki Glattauer kritisiert die geringe soziale Durchmischung in Österreichs Schulen. "Wenn man nur Kinder hat, die aus einer bestimmten und zwar niedrigen sozialen Schicht kommen, dann können das die Lehrerinnen nicht mehr auffangen! [...] Wir verlieren die Kinder zu Mittag an die Parks und die 1 Euro-Shops", so Glattauer. Unbedingt notwendig wäre laut der Volksschuldirektorin Ingeborg Bammer, dass mehr Aufklärung für Eltern stattfinden müsse und diese sich mehr über ihre Pflichten bewusst werden. "Bei 80 % unserer Kinder sind Bücher zu Hause nicht vorhanden. [...] der Kindergarten und wir können das nicht aufholen, was zu Hause verabsäumt wurde oder was auch Eltern nicht leisten können", betonte die Pädagogin.

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