Der Raum als 3. Pädagoge

Hermann Städtler, Leiter des Projekts "Bewegte und gesunde Schule Niedersachsen", erläutert in seinem Vortrag die Bedeutung der Schulräume für das Wohlbefinden und den Lernerfolg.

Er sieht drei Handlungsfelder in seiner "Bewegten Schule":

  • Schulorganisation
  • Lern- und Lebensraum Schule
  • Unterrichtsqualität

In seinem Vortrag geht er vor allem auf den Punkt "Lern- und Lebensraum Schule" ein. Wie können die Rahmenbedingungen einer Schule (Innen- und Außenräume) dazu beitragen, Bewegung zuzulassen, zu fordern und zu fördern? In welchen Räumen fühlen sich Kinder und Jugendliche wohl - vor allem wenn man bedenkt, dass ein Schüler ca. 4.000 Stunden sitzend am Arbeitsplatz verbringt. 

Ergonomische Schulmöbel von Vorteil

Um nicht in die Trägheitsfalle zu tappen, sind für Städtler ergonomisch geformte Möbel sehr wichtig. Die Aufnahmefähigkeit der Schüler, die auf solchen Stühlen sitzen, ist länger und auch die Unterrichtsstörungen von Kindern mit ADHS wurden weniger.
Auch bewegliche Sitzmöbel mit Rollen sind laut Städtler für den Unterricht von Vorteil. Er geht sogar so weit, dass er Orangenkisten als Sitzmöglichkeit nutzen würde, um den Unterricht lebendiger zu gestalten. Auch das Gehen beim Vokabellernen oder das Wechseln des Schulraums könnte Schülern beim Lernen helfen. 

Spezielle Spielräume sollen die Selbstsicherheit der Kinder stärken

Noch wichtiger als Klassenräume sind für ihn Außenräume. Hier können sich Kinder der pädagogischen Aufsicht entziehen, eine "Lehrerpause" einlegen, Probleme mit Mitschülern selbst lösen - die Dinge selbst in die Hand nehmen.

Auch ein sechs Meter hohes Klettergerüst ziert den Schulhof seiner Schule. Obwohl dieses Klettergerüst kein Fangnetz aufweist, ist noch nie ein Unfall passiert. Mit diesen Spielräumen sollte die Selbstsicherheit der Kinder gestärkt werden. Hier beginnt die Sicherheit im Kopf - sie müssen Risiko und Wagnis selbst abschätzen. 

Der Raum als 3. Pädagoge