Evaluierung der Neuen Mittelschule

Vor gut fünf Jahren wurde die Neue Mittelschule (NMS) als neuer Schultyp in Österreich eingeführt. Jetzt beginnt die Evaluierung. Spätestens Anfang 2015 sollen die Ergebnisse vorliegen. Analysiert werden die Leistungen und überfachlichen Kompetenzen der ersten beiden Generationen von NMS-Schülern.

Die NMS wurden 2008 gestartet und sollten eigentlich nach Abschluss des ersten vierjährigen Durchgangs vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) evaluiert werden. Stattdessen wurde die Schulform mit dem Schuljahr 2012/13 ohne Evaluierung ins Regelschulwesen übernommen, bis 2018/19 soll die NMS komplett die Hauptschule ersetzen. Kritik daran übte unter anderem Ex-Bifie-Chef Günter Haider, aufgeflammt ist diese wieder nach dem Vorliegen der Ergebnisse der letzten Bildungsstandard-Testungen Ende Jänner. Dabei erreichten die mit mehr Ressourcen ausgestatteten NMS keine besseren Ergebnisse als die Hauptschulen.

Warnung vor "Schnellschuss-Evaluationsergebnissen"

Mit der Ende Jänner erfolgten Bereitstellung der Ergebnisse zu den Bildungsstandards 2013 liegen nunmehr alle Daten vor, die für die vorgesehenen Auswertungen erforderlich sind. Eder warnt in diesem Zusammenhang aber vor Schnellschuss-Evaluationsergebnissen: "Von verschiedenen Seiten wurde mit Recht darauf hingewiesen, dass die flächendeckende Einführung der NMS erfolgt ist, ohne die Ergebnisse der Evaluierung abzuwarten. Die jetzt vereinzelt gemachten Vorschläge, die NMS zu stoppen, laufen Gefahr, diesen Fehler zu wiederholen".

Komplexe Angelegenheit

Die Evaluierung sei laut Eder eine komplexe Angelegenheit. Vor allem, weil die Schüler der ersten beiden Generationen der NMS, also jene die 2008 bzw. 2009 starteten, nicht die Grundgesamtheit der Schüler repräsentieren. Denn es handle sich nicht um zufällig gezogene "Versuchsschulen", sondern um Schulen die nominiert wurden oder die sich selbst angetragen hatten, z.B. weil sie sich dem Konzept der NMS verbunden fühlten, oder weil sie schlicht dringend Ressourcen benötigten. So waren beispielsweise im ersten Jahrgang der Bezirk Murau oder das Bundesland Vorarlberg fast geschlossen dabei, andere Bundesländer dagegen überhaupt nicht.

"Dadurch ergeben sich große Verzerrungen gegenüber der Gesamtheit der Standorte", betonte Eder. Diese atypische Zusammensetzung könne man mit statistischen Mitteln herausrechnen. "Man kann dann sagen, wie die Schulen abschneiden würden, wenn sie eine normale Zusammensetzung etwa im Hinblick auf kognitive Leistungen bzw. die Zusammensetzung der Familien hätten." Diese umfangreiche Analyse sei notwendig, um einen fairen Vergleich zwischen den Ergebnissen der NMS und der Hauptschule bzw. der AHS-Unterstufe zu ermöglichen. Ein einfaches Gegenüberstellen der Ergebnisse der Bildungsstandards reiche hier nicht aus.


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