Krypto-Party: Spuren im Netz verwischen

Hemera/Thinkstock
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Krypto-Partys sind keineswegs nur Treffen für IT-Freaks und dubiose Hacker wie vielleicht der Name vorerst vermuten lässt. Die Kryptoparty Bewegung beschäftigt sich mit dem Schutz der Privatsphäre - in Zeiten wie diesen ein essentielles Thema für alle, die sich im World Wide Web aufhalten.

Wie bewegt man sich im Netz sicher und ungestört, und zwar frei von der Überwachung durch Behörden und der Neugier von Konzernen wie Facebook und Google? Verschlüsselungstechniken sind mittlerweile nicht mehr nur Minderheiten von Technikfreaks vorenthalten sondern dank Krypto-Partys für alle zugänglich. Dabei soll es nicht ums Verbergen gehen oder Geheimnistuerei (man führt ja auch keine langen Telefongespräche während andere neben einem sitzen und mithören) sondern um die Bewahrung der ganz banalen Privatsphäre. Denn jeder Mensch soll das Recht haben, allein und unbeobachtet tun zu können, was man will - auch wenn man im Netz surft (beim Gang auf die Toilette macht man ja auch die Tür zu). Die Privatsphäre im offline Leben scheint jedoch oft selbstverständlicher zu sein als zu jenem Zeitpunkt, an dem der Computer eingeschalten wird. Da verrät man permanent, wer man ist und man nimmt in Kauf, dass jemand mitliest, sobald etwas geschrieben wird. Internet-Provider, Webseitenbetreiber und deren Werbepartner wissen praktisch alles über deren Nutzer. Verschlüsselte Nachrichten bedeuten weniger Information über Personen und auch weniger Geld - eigentlich eine einfache Rechnung. Und wirklich frei ist man nur, wenn man unbeobachtet ist.

Die Privatsphäre muss verteidigt werden, Regierungen und Unternehmen werden uns nicht dabei helfen - ganz im Gegenteil. So steht es auch im Cypherpunk-Manifest (Cypherpunks sind eine Gruppe von Menschen, die sich für die Verschlüsselung von Daten einsetzen) von Eric Hughes (veröffentlicht 1993) geschrieben. 

Verschleiern, verstecken und verschlüsseln

Mittels Krypto-Partys soll der Benutzerkreis von Programmen zur sicheren, verschlüsselten Datenübertragung erweitert werden - einerseits durch Vermittlung von Wissen und andererseits durch die praktische Schulung direkt auf den eigenen mitgebrachten Computern der Partyteilnehmer. Man trifft sich in lockerer Atmosphäre und lernt nebenbei, wie man sich möglichst untechnisch und ohne komplexe Mathematk anonym und sicher im Internet bewegt.

Asher Wolf entfachte die Massenbewegung

Der Trend ist durch einen simplen Aufruf auf Twitter von der australischen Internetaktivistin Asher Wolf entstanden, die ein Treffen vorschlug, um den Gästen zu zeigen, wie man Dateien verschlüsselt und anonym im Internet surft. Asher Wolf lud zur ersten Kryptoparty ein - mittlerweile finden die Partys auf der ganzen Welt statt.

Auch in Österreich sind Krypto-Partys kein unbeschriebenes Blatt mehr, das Wiener Metalab veranstaltet sie beispielsweise regelmäßig jeden letzten Montag im Monat, um Anwendern den Umgang mit Kryptographie und Privatsphäre zu lernen. Die nächste Party findet am 25. Februar 2013 statt.

Weitere Informationen

Kryptoparty Austria

Kryptoparty-Bewegung (Spiegel Online)

Mein digitaler Schutzschild (Zeit Online)

Cypherpunk goes Mainstream (Dezember-Ausgabe der Wienerin)