Lernen im Jahr 2029

iStockphoto/Thinkstock
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Gibt es in Zukunft überhaupt noch Schulen? Lesen Kinder noch Bücher und wird Wissen im Zeitalter von Google immer unwichtiger? Gehen wir noch in den Wald, um Vögel und Bäume zu bestimmen?

In der Februar 2013 Ausgabe von Focus Schule (bzw. Magazin Schule) gibt Autor "Jöran Muuß-Merholz" einen Einblick in aktuelle Trends im schulischen und auch außerschulischen Lernen. Zu Wort kommen darin auch einige andere Autoren, wie z.B. Prof. Christian Spannagel von der Ph Heidelberg oder David Klett (meinunterricht.de).

Und hier ein kurzer Einblick in die Visionen für das Jahr 2029:

Lernen wird dort stattfinden, wo es eine Verbindung zum Netz gibt, und das dürfte 2029 überall der Fall sein. Eine intelligente Lernsoftware gleicht Vorwissen und Zielsetzungen von Tausenden Lernenden miteinander ab und stellt perfekte Lerngruppen zusammen - und sucht auch noch den passenden Lehrer dazu. 

Nicht nur das Besuchen, sondern auch das Anbieten von Kursen wird immer wichtiger und wäre auch ein optimaler Weg des Lernens, nämlich jemandem selbst etwas beizubringen.

Sprachbarrieren sind nahezu abgeschafft weil automatische Ãœbersetzungsprogramme perfekt funktionieren werden.

Wissen kann man nicht googeln

Christian Spannagel (PH Heidelberg) ist davon überzeugt, dass man Wissen nicht googeln kann und es eine gefährliche Einstellung ist zu glauben, nichts mehr wissen zu müssen. Gerade wenn man neue Informationen mit dem eigenen Vorwissen vernetzt und mit persönlicher Bedeutung verbindet, entsteht Wissen. Je weniger Vorwissen jemand hat, desto schwerer fällt dann auch das Lernen. Wissen wird in Zukunft noch wichtiger, um im riesigen Infomeer noch gut lernen zu können.

Smartphones werden alles in einem sein: Enzyklopädie, Diktiergerät, Vokabeltrainer, Zettelablage, Spielkonsole, Videothek, Radio und Fernseher, Kommunikationsplattform und vieles mehr.

David Klett (Geschäftsführer von K.lab Berlin u. Gründer von meinUnterricht.de) ist der Ãœberzeugung, dass sich die Aufteilung zwischen der Arbeit in der Schule und zu Hause verändern wird. Der Computer wird demnach mehr das Arbeitsinstrument für zuhause sein, wo Ãœben, Hausübungen machen, Recherchieren und Vorbereiten im Vordergrund steht. Die Zeit im Klassenzimmer wird dann genutzt, um Fragen zu stellen, gemeinsam Probleme zu diskutieren und zu ordnen, was man gelernt hat. 

Kurze Videos spielen große Rolle

Kurze Videos werden beim Lernen eine große Rolle spielen, so Karsten Wolf (Professor für Medienpädagogik Uni Bremen). Er geht davon aus, dass 2029 zu jedem Thema Hunderte von hochwertigen Erklär-Videos verfügbar sein werden. Über Smartphones und Internet sind diese dann ständig auf Knopfdruck verfügbar. Lernen findet dadurch viel selbstverständlicher im Alltag statt, weil man sofort nachschauen kann, was einen interessiert - sei es ein Begriff in der Zeitung oder der Baustil eines Gebäudes.

Augmented Reality selbstverständlich für das Lernen

Die "Augmented Reality" Technologie wird auch für das Lernen selbstverständlich sein. So können sich Schüler beispielsweise an einen historischen Ort begeben, und dort die Umgebung über den Smartphonebildschirm betrachten. Kleine Programme berechnen sofort, wo jemand steht oder hinblickt und können dann zusätzliche Informationen wie eine Folie über das Bild legen. Menschen lassen sich dann auch über das Bild der Gegenwart einblenden. So kann man virtuell miterleben, wie Geschichte passiert ist.

Quelle: Artikel "Zukunft des Lernens" (Focus Schule 2/2013, S. 36-41)