PIAAC - "PISA für Erwachsene"

Nach der PISA-Studie für 15- bis 16-jährige Schüler veröffentlicht die OECD am 8. Oktober mit dem „Programme for the International Assessment of Adult competencies“ (PIAAC) die erste vergleichbare Studie für Erwachsene.

Beim "Programme for the International Assessment of Adult Competencies" (PIAAC) wurden die Lese- und Alltagsmathematik-Kompetenzen von 16- bis 65-Jährigen in 24 Staaten untersucht. In Österreich testete die Statistik Austria insgesamt 5.000 Personen. Abgefragt wurden allgemeine Fähigkeiten, die im Alltag und Beruf nötig sind - etwa das Lesen und Verstehen kurzer Texte wie etwa auf Medikamenten-Beipackzetteln oder das Lösen einfacher Rechnungen, die man beispielsweise beim Einkaufen braucht.

Jüngere Testpersonen besser als ältere

Die Ergebnisse zeigen, dass jüngere Testpersonen bessere Leistungen erbrachten als die älteren – dies gilt sowohl für Österreich als auch für die OECD gesamt. Hierzulande erbrachte die Personengruppe um die 30 Jahre die besten Leistungen. Die jüngste Vergleichsgruppe, die 16- bis 24-Jährigen, zeigte in Österreich sehr gute Leistungen bei der Alltagsmathematik und lag hier signifikant über dem OECD-Schnitt der Gleichaltrigen. Beim Lesen und Problemlösen im Kontext neuer Technologien waren die Ergebnisse der jungen Österreicher im internationalen Vergleich durchschnittlich.

Österreich im Mittelfeld

Insgesamt schnitt Österreich beim PIACC durchschnittlich ab. Im Lesen liegen die getesteten Österreicher leicht unter dem OECD-Schnitt. Fast eine Million Österreicher verfügen nur über eine geringe Lesekompetenz. 8,4 Prozent der Österreicher erreichen die beiden höchsten Lese-Kompetenzstufen (4 und 5). Das bedeutet, dass sie in der Lage sind, "sehr komplexe Aufgaben zu lösen, in denen Informationen aus unterschiedlichen, sehr dichten Texten mit widersprüchlicher Information gesucht und zusammengeführt werden müssen". Damit liegt Österreich bei den Top-Lesern signifikant unter dem OECD-Durchschnitt (11,8 Prozent). In der Mathematik erreichten sie einen Mittelwert von 275 Punkten und liegen damit leicht über dem OECD-Schnitt (269). Beim Problemlösen lagen die Österreich-Werte praktisch genau im Schnitt, wobei in diesem Feld keine Punktwerte erhoben wurden, sondern der Prozentsatz der Personen ausgewiesen wurde, die die beiden höchsten Kompetenzstufen erreichten (Österreich: 32,5 Prozent, OECD: 34 Prozent).

Finnland, Schweden, Norwegen und Niederlande an der Spitze

Die Länder Finnland, Schweden, Norwegen sowie die Niederlande lagen in allen Bereichen über dem OECD-Durchschnitt. In zwei Bereichen über dem Schnitt lagen Japan, Belgien (Flandern), Australien, Estland und Dänemark, in einem Österreich, Tschechien, Slowakei, Deutschland und Kanada. In keinem Bereich besser als der OECD-Durchschnitt waren die Testleistungen in Großbritannien (England, Nordirland), Südkorea, Zypern, Frankreich, Italien, Spanien, den USA, Polen und Irland.

Kompetenzunterschiede nach Geschlecht, Bildung und Erwerbsstatus

Männer schnitten in allen drei Kompetenzbereichen besser als Frauen ab. Im Lesen war der Geschlechterunterschied gering, bei der Alltagsmathematik und beim Problemlösen sehr deutlich. Personen mit höherem Bildungsabschluss erreichten erwartungsgemäß auch ein höheres Kompetenzniveau, Erwerbstätige erzielten bessere Ergebnisse als Arbeitslose und Nicht-Erwerbspersonen.