Störende Schüler als Ursache für Lehrer-Burnout

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Schüler, die den Unterricht stören, sind für Pflichtschullehrer die größte Belastung. Das zeigen die Ergebnisse einer von der Lehrergewerkschaft beauftragten Studie der ARGE Burnout. Den Ergebnissen zufolge haben 10 Prozent der Pädagogen ein erhebliches Burnout-Risiko.

Mehr als die Hälfte fühlt sich belastet

An dem im Mai und Juni durchgeführten Online-Test haben rund 6.200 der etwa 70.000 Pflichtschullehrer teilgenommen. Die Teilnehmer absolvierten dabei unter anderem einen von der Uni Hamburg entwickelten Burnout-Stresstest sowie eine offene Befragung über die häufigsten Probleme.

Im Verleich zu anderen Berufsgruppen wie Ärzten, Richtern und Angestellten fühlen sich verältnismäßig wenige Lehrer unbelastet. In der Burnout-Risikogruppe und der Gruppe der Überlasteten befinden sich Lehrer dagegen in etwa im Schnitt, eine deutliche Spitzenposition haben sie bei den Belasteten. Am höchsten ist der Stress für Lehrer über 55 Jahre in städtischen Neuen Mittelschulen. 10% der Pädagogen haben ein erhebliches Burnout-Risiko, 15% fühlen sich überlastet, 32% belastet und 43% unbelastet.

Ruf nach Unterstützungspersonal

Als häufigste Ursache für hohe Belastung nannten die Pädagogen die Störung des Unterrichts durch Schüler: 55% gaben an, dass sie häufig oder ständig gestört werden. Nur 21% antworteten mit "selten", "sehr selten" oder "nie". Um diese Störungen einzudämmen, wünschen sich die meisten der Befragten zusätzliche Lehrer, die MÄglichkeit der Einrichtung von Timeout-Klassen sowie Unterstützungspersonal wie Psychologen, Sozialarbeiter und Psychagogen.

In einer Timeout-Klasse würden Schüler deren Teilnahme am Unterricht etwa wegen ständigen Störens nicht mehr tragbar sei, temporär von Lehrern bzw. Unterstützungspersonal gefördert - "so lange es nötig ist, um sie wieder in die Klasse zu integrieren", so der Vorsitzende der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, Paul Kimberger (FCG), bei einer Pressekonferenz. Das funktioniere in Skandinavien hervorragend - vor allem wegen des dort vorhandenen Unterstützungspersonals.

"Wir brauchen mehr finanzielle und personelle Ressourcen", meinte Kimberger. "Wir haben kein vergleichbares Supportsystem, da sind fast alle OECD-Länder besser aufgestellt." Um auf den OECD-Schnitt zu kommen, benötige man rund 14.000 Personen. Diese schon oft geforderten Kräfte seien zwar bei den Dienstrechtsverhandlungen besprochen worden: "Bisher ist aber noch kein einziger an den Schulen angekommen."

Zu wenig Wertschätzung

Insgesamt klagen die Lehrkräfte über zu wenig Wertschätzung: "Jedes gesellschaftliche Problem wird den Schulen übertragen. Und wenn etwas nicht funktioniert, werden die Lehrer dafür verantwortlich gemacht", so Kimbergers Vize Martin Höflehner (FCG). Darüber hinaus litten die Lehrer an ständiger "Reformitis und Testitis". Auch die Gesellschaft habe sich verändert, beklagte Kimberger: "In meiner Kindheit waren Eltern die Anwälte der Lehrer, heute sind sie die Anwälte ihrer Kinder."

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