Virtuelle Bücherei in New Yorker U-Bahn

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Eine Bibliothek in der U-Bahn? Das gibt es? Die New-Yorker U-Bahn macht es vor: Passagiere schmökern in der „Underground Bibliothek“, scannen mit ihrem Smartphone einen Buchtitel, der ihnen gefällt und werden zur nächsten Bibliothek geführt. Auch die Wiener Hauptbücherei ist von der Idee angetan...

Sei es die Standortsuche des nahegelegenen Arztes, der Austausch mit Freunden und Kollegen auf sozialen Netzwerken, das Lesen von aktuellen News in Tageszeitungen oder auf Edugroup.at ;-), oder die simple Informationssuche in Suchmaschinen… Das World Wide Web ist in den letzten Jahren zu einem wesentlichen und wertvollen Begleiter in unserem Leben geworden. Internetanschlüsse und -tarife werden günstiger, alles wird flinker und vor allem: mobiler!

Besonders wenn es um Wartezeiten geht – sei es beim Arzt, bei Behörden, in öffentlichen Verkehrsmitteln – ist es spannend zu beobachten, wie viele Leute man eigentlich mit solch einem smarten Gerät (Smartphone, Tablet, E-Book-Reader) in der Hand entdeckt.
Nur leider klappt das mit dem Internetempfang im Untergrund nicht immer so, wie es denn wünschenswert wäre…

Underground Library um Lesebereitschaft anzukurbeln

Um Langeweile entgegenzuwirken steht den New Yorkern bald die Möglichkeit zur Verfügung, in der U-Bahn eine Vielzahl von Büchern mithilfe von Nahfeldkommunikation (NFC) im Smartphone virtuell durchzuschmökern.
Die sogenannte "Underground Library" besteht aus einer elektronischen Wand im Abteil, auf dem ein Stapel virtueller Bücher angezeigt wird. Kostenfrei können dabei jeweils zehn Seiten der ausgewählten Bücher gelesen werden – also genau richtig als Beschäftigung während der Fahrt mit der U-Bahn. Danach erscheint auf dem Display des Handys eine Stadtkarte, die den Nutzer zur nächsten Bibliothek führt. Die Entwickler hoffen damit, die Lesebereitschaft wieder anzukurbeln und die physischen Büchereien, die in New York City einen Abstieg zu vermerken haben, wieder beliebter zu machen.

Christian Jahl, Leiter der Hauptbücherei Wien betont im pressetext-Interview: "Das ist eine sehr gute Idee - vor allem die Verknüpfung des virtuellen Angebots mit dem Hinweis auf die nächstgelegene Bibliothek. Die elektronischen Möglichkeiten würden nicht nur Literatur-Begeisterte, sondern auch leseferne Personen locken. "Auch wir stellen den Download von Büchern als Ergänzung zur physischen Bibliothek zur Verfügung. Das ist vor allem auch für diejenigen ein effektives Angebot, die in eine physische Bücherei nicht kommen würden".

Man möge vermuten, dass durch das Aufkommen von Amazon und E-Books der Bibliotheks-Besuch abgenommen habe. Dem ist jedoch nicht so. "Die Zahlen der Entlehnungen sind in den vergangen Jahren gleich hoch geblieben. Die elektronische Möglichkeit wird additiv genutzt", so Jahl. Es würde mehr gelesen als je zuvor - nur anders. "Die Menschen lesen nicht mehr ausschließlich in gedruckter Form, sondern ergänzen ihre Literatur durch E-Books oder E-Papers", führt der Fachmann aus.