Von der Idee zum Erfolg

iStockphoto/Thinkstock
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Erfinder waren und sind auch heute noch die treibenden Kräfte und eine der wichtigsten Säulen einer funktionierenden Wirtschaft. Mit einer Idee erfolgreich zu sein ist aber oft gar nicht so einfach.

Ob Philipp Reis (erster Mensch, der gesprochene Worte durch einen elektrischen Draht schickte), Alfred Wegener (Theorie der Kontinentalverschiebung) oder Charles Goodyear (Erfinder des Hartgummis) - sie haben eines gemeinsam: Sie sind bedeutende Erfinder gewesen, deren revolutionäre Erkenntnisse keineswegs sofort zum Erfolg geführt haben - wegen mangelndem Geschäftssinn, wegen Neid der Kollegen oder weil sie einfach ihrer Zeit voraus waren. Charles Goodyear beispielsweise war als Geschäftsmann wenig erfolgreich - trotz seiner für die spätere Autoindustrie bedeutenden Patente verstarb er mittellos und hinterließ Schulden in Höhe von 200.000 US$. (aus: Goodyear Dunlop Germany) Ähnlich erging es dem Erfinder des Telefons, Philipp Reis. Zu seinen Lebzeiten war er nicht in der Lage, seine Erfindung wirtschaftlich zu nutzen und verstarb, ohne dass seine so bedeutende Erfindung angemessen gewürdigt wurde. Erst der Taubstummenlehrer Alexander Graham Bell erkannte die wirtschaftliche Bedeutung als Kommunikationsmittel für Sprache und verhalf dem Telefon zum Erfolg. 
Alfred Wegener wurde für seine Theorie der Kontinentalverschiebung ausgelacht und verhöhnt. Man unterstellte ihm sogar Krankheiten wie die "Krustendrehkrankheit" oder die "Polschubseuche". (aus dem Buch "Genial gescheitert" von Thomas Bührke, dtv, München, 240 S., ISN: 9783423249287)
Eine Erfindung ist eben nur dann eine erfolgreiche Innovation, wenn sie auch vermarktet werden kann. Natürlich gehört oft auch eine Portion Glück dazu und zum richtigen Zeitpunkt bei den richtigen Personen und am richtigen Ort zu sein.

Gott sei Dank ist das heutzutage nicht mehr so. Noch nie war es so einfach, mit einer Idee erfolgreich zu werden, man denke nur an die neuen Medien als neue und für jedermann verfügbare Werbe- und Vertriebskanäle oder globalisierte Märkte. Nachfolgend seien also wichtige "Adressen" genannt, die Erfindern helfen sollen, mit ihren Ideen nicht zu scheitern:

Vom Geistesblitz bis zur Lizenzvergabe

Eine tolle Möglichkeit bietet die Plattform www.erfinder.at, die es sich zum Ziel gemacht hat, die Vermarktung von Ideen und Erfindungen zu unterstützen und auch das fertige Produkt im Handel zu platzieren. Bereits seit 1997 werden Erfinder auf dem Weg von der Idee zum Markt betreut. Man kann dort beispielsweise seine Erfindung oder Geschäftsidee kostenlos einem "Online-Innovationscheck" unterziehen, um herauszufinden, ob die Idee Potential hat. Dazu füllt man ein Formular mit Angaben zur Erfindung aus und erhält umgehend eine unterzeichnete Geheimhaltungserklärung retour. Wer die persönliche Variante bevorzugt, kann ein kostenloses Erstgespräch vereinbaren. Kostenpflichtig wird es dann, wenn man z.B. Prototypen oder Funktionsmodelle der eigenen Idee fertigen oder eine Marktrecherche durchführen lässt. Besonderes Service für Studenten: Die kostenlose Premium-Mitgliedschaft (im Wert von 360 Euro), die es Studenten ermöglicht, ihre Erfindung über patent-net.de vermarkten zu können. So können sie selbst die ersten Schritte machen, Kontakte knüpfen, Statistiken auswerten oder sehen welche Interessenten ihre Seiten besucht haben.

Erfinderladen

Der erste Erfinderladen Österreichs wurde in Salzburg eröffnet. Was man dort findet? Erfindungen, Innovationen und Dinge, die es noch gar nicht gibt. Wer ein originelles Geschenk sucht oder selbst eine Idee hat, ist im Erfinderladen richtig. Zahlreichen Erfindern wird so der Markteintritt ihrer Produkte ermöglicht, denn: Viele Erfinder blitzen bei Einkäufern großer Handelshäuser ab, weil sie die Produktionskapazitäten nicht liefern oder einfach zu unbekannt sind. Der Erfinderladen kann auch als eine Art Testmarkt bezeichnet werden, um die ersten 100 oder 1000 Stück unter die Menschen zu bringen.
www.erfinderladen-salzburg.at

Blogzine "Land der Erfinder"

Das länderübergreifende Online Magazin "Land der Erfinder" informiert über aktuelle Erfindungen, Ideen und Innovationen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Fast täglich kann man dort über aktuelle Erfindungen nachlesen. Ob es zwei junge HTL-Maturanten sind, die eine Papierröhre für Notunterkünfte erfunden haben oder zwei Mütter, die reflektierende Kinderhauben (Twinkle Kid) für mehr Sicherheit am Schulweg entwickelt haben - Reinschauen lohnt sich!
www.land-der-erfinder.at (.de und .ch)

Österreichisches Patentamt

Österreich belegt mit seinen Erfindungsanmeldungen den 16. Platz im europäischen Ranking. Patentsamtspräsident Dr. Friedrich Rödler erläutert, dass die österreichischen Unternehmen den Wert des Patentschutzes erkannt haben und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten verstärkt auf den Schutz ihrer Innovationen auch außerhalb Österreichs setzen.  Denn nur rechtlich abgesicherte Innovationen, Marken und Designs führen zu einem nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. Im Jahr 2011 wurden im Österreichischen Patentamt über 6.300 Marken angemeldet und 5.000 Marken registriert. Über 112.000 nationale Marken sind hier geschützt.
www.patentamt.at

Tipps für die eigene Idee

Stellen Sie sich die Frage, ob andere Menschen diese Lücke genau so sehen oder ob es nur eine subjektive Meinung von Ihnen ist. Habe ich ein Problem oder lässt sich das auf andere Haushalte auch transferieren? Eine Selbst-Recherche ist immer sinnvoll: Gibt es dieses oder jenes schon? Und man sollte auch nie den Mut verlieren. (Erfinderhaus Patentvermarktungs GmbH)

Damit bleibt zu hoffen, dass zukünftige Erfindungen nicht mehr in Schubladen verstauben! Denn die beste Idee bringt nichts, wenn man sie nicht an die Frau oder den Mann bringen kann. Oder in den Worten von Klaus Weissenbäck (Geschäftsführer erfinder.at) gesprochen: "Es gibt keine dummen Ideen. Jede Kreativität ist beachtlich."

Übrigens: Es gibt sogar einen eigenen Tag der Erfinder, der 9. November. Dieser in Europa gefeierte Tag soll darauf aufmerksam machen, dass alles, was uns umgibt - jedes Produkt und jeder Gegenstand - seinen Anfang in einer guten Idee hatte.