Fake News und Lügenpresse

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Post-Fakten, Fake News und die Lügenpresse - alles Schlagworte, die mehr und mehr die Politik und unser gesellschaftliches Zusammenleben beeinflussen. Doch wie groß ist der Einfluss wirklich? Was kann man gegen diese Entwicklungen machen - oder sind wir den Lügen und Halbwahrheiten ausgeliefert?

Lügenpresse? Fake News? Wem kann ich noch trauen?

Die politische Welt hat sich in den letzten Monaten stark verändert – Populismus und ein Mangel an politischer Integrität sind momentan politische Realität. Besonders soziale Medien werden dazu gebraucht, um populistische Argumente und die Verbreitung von Unwahrheiten – so genannte Post-Fakten – zu verbreiten. Welchen Beitrag leisten hier die (neuen) Medien? Was kann gegen diesen Trend unternommen werden? Diese und weitere Fragen stellte man sich beim Tag der Weiterbildung des Erwachsenenbildungsforum OÖ im AK Bildungshaus Jägermayrhof. Keynote-Speaker waren die Falter-Chefreporterin Nina Horaczek und der Ökonom und Kulturwissenschafter Walter Ötsch.

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Nina Horaczek: Medien zwischen Fake News und Fakten

"Fake News heißt ja nichts anderes, als dass wir ganz manipulativ falsche, vorgetäuschte, erfundene Nachrichten verbreiten würden. Seit 2017 findet man das Wort Fake News auch im Duden, da kann man sagen, "Danke, Donald Trump", das haben wir ihm zu verdanken. Fake News gab´s aber immer schon", so Nina Horaczek, Chefreporterin der Wochenzeitung Falter. Trotzdem erreichen sie eine neue Dimension. Ohne Social Media, wie z.B. Twitter und Facebook, wäre Trump wohl nicht Präsident der USA geworden, ist Horaczek überzeugt. Das zeigt, wie mächtig die Möglichkeiten abseits des Printjournalismus geworden sind. Wie sich diese Entwicklungen auf Horaczeks´ journalistische Arbeit auswirkt, bei der sie regelmäßig als Teil der Lügenpresse betrachtet wird, erzählt sie in ihrem Vortrag. Weiters geht die Journalistin auf die Herausforderungen von "Qualitätsmedien" ein, wie man am besten mit Lügen oder Halbwahrheiten in Sozialen Netzwerken umgeht und wieso die Medienlandschaft derzeit drei Krisen gleichzeitig bewältigen muss.

Walter Ötsch: Droht ein "postfaktisches" Zeitalter?

Der Ökonom und Buchautor Dr. Walter Ötsch stellt in seinem Vortrag die Frage "Gesellschaftliches Wissen zwischen Objektivität und Expertenkritik - droht ein "postfaktisches" Zeitalter?" Lange Zeit galten die Universitäten als Ort der Produktion von sicherem Wissen, doch laut Ötsch ist dieses Wissen, vom Wissen, dass "der Markt" produziert, gefährdet. Denn im Denken des Marktes ist, das ist die These von Ötsch, ein postfaktisches Moment enthalten, das im Zeitalter von Donald Trump direkt zum Vorschein kommt und in Synthese mit rechtspopulistischen Strömungen besorgniserregende Folgen für die Gesellschaft haben kann: Ein Beispiel ist Donald Trump und der Klimawandel. Trump betont entgegen zahlreicher wissenschaftlicher Expertisen, dass es keinen Klimawandel gibt: "Das Konzept der Erderwärmung wurde von und für Chinesen geschaffen, um die amerikanische Produktion wettbewerbsunfähig zu machen." (Trump auf Twitter, 6. November 2012). Ötsch sieht bei Trump, sowie auch bei Ungarns Präsidenten Viktor Orban, ein postfaktisches Regieren, das heißt, ein Politikmachen durch bewusstes Lügen. Problematisch ist natürlich, dass diese Methode zur Zeit scheinbar wirklich gut funktioniert – hier gilt es in Zukunft verstärkt entgegenzuwirken.

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