Cybermobbing: Softskills stärken!

Austausch mit Freunden und Bekannten findet heute nicht mehr nur persönlich statt, sondern vor allem auch über soziale Netzwerke. Dabei nimmt leider auch Cybermobbing immer mehr zu. In den schlimmsten Fällen führt es zu Depressionen oder gar Suizid. Doch wie wirkt man Cybermobbing entgegen?

Bei der Prävention von Cybermobbing und Internetsuch ist vor allem die Stärkung von "Softskills", also der sozialen Kompetenz, entscheidend. Dies ergab eine Studie zur Internetnutzungskompetenz von Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Landesanstalt für Menden Nordrhein-Westfalen (LfM) und der Universität Duisburg-Essen.

Entscheidender Einfluss von "Soft Skills"

Soziale Kompetenzen sind entscheidend dafür, ob Jugendliche zu Tätern oder Opfern von Mobbing im Internet werden oder zu Suchtverhalten neigen. Dabei spielt vor allem die Fähigkeit zur Selbstregulation und Reflexion eine große Rolle, um das Risiko der unkontrollierten Mediennutzung zu verringern. Jugendliche, die über ausgeprägte technische Kompetenzen verfügen und sich stark im Netz beteiligen, haben sogar ein erhöhtes Risiko.

12% sowohl Täter als auch Opfer

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass Menschen, die nicht gut in ein soziales Umfeld eingebunden, introvertiert und schüchtern sind, eher Gefahr laufen, internetsüchtig zu werden. Im Falle der Opfer von Cybermobbing haben wir vermehrt Symptome wie Ängstlichkeit, Depressivität oder Unsicherheit im sozialen Austausch beobachtet", so Projektleiter Prof. Dr. Matthias Brand und macht damit deutlich, wie individuelle Merkmale und unkontrollierte Nutzung zusammenhängen.

Für Täter sei typisch, dass sie sehr risikobereit sind und über wenig Reflexionsvermögen verfügen. Dabei sind die Überschneidungen zwischen den Rollen sehr auffällig: 12,5% der Befragten gaben an, sowohl in der Rolle des Täters als auch des Opfers gewesen zu sein. Dazu Brand: "Das Internet bereichert den Alltag von Jugendlichen ganz wesentlich, darf und kann aber keine problemlösende oder emotionsregulierende Aufgaben übernehmen". Die Internetnutzung beschrieb der Kognitionspsychologie daher auch als entscheidende "Stellschraube".

Internetsucht: 6% "pathologische Nutzung"

Die Untersuchung ergab, dass bei 15% der Befragten eine problematische Internetnutzung vorliegt. Weitere 6,3% gehören zu den pathologischen Nutzern. Von einer "pathologischen Internetnutzung" wird dann gesprochen, wenn eine Person nicht mehr in der Lage ist ihr Nutzungsverhalten zu kontrollieren, dieses aber bereits zu einem bedeutsamen Leiden und/oder einer Beeinträchtigung der Funktionalität im Alltag führt. Die Ergebnisse zeigen in Bezug auf Internetsucht, dass es sich häufiger um eine spezifische Sucht nach sozialen Netzwerkseiten handelt als um eine "generalisierte Internetsucht".

Eine Zusammenfassung der Studie können Sie HIER nachlesen!