Die Zukunft der Erwachsenenbildung

Im Durchschnitt nach ca. 16 Jahren, also im Alter von etwa 22 Jahren, verlassen wir in Österreich das formale Bildungssystem. Bei einer steigenden Lebenserwartung von über 80 Jahren im Jahr 2030 bleiben noch rund 60 Jahre, die zur Weiterbildung genutzt werden können und sollen.

Das Erwachsenenbildungsforum OÖ unterstützt das lebenslange Lernen mittlerweile seit 25 Jahren. Im Jahr 2017 wurden rund 50.000 Bildungsveranstaltungen mit knapp über eine Million Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchgeführt. In etwa die Hälfte der besuchten Weiterbildungen dienten vorwiegend beruflichen Zwecken. Die andere Hälfte widmete sich allgemeinen Bildungsthemen, die im alltäglichen Leben unterstützen wie zum Beispiel gesunde Lebensführung, Persönlichkeitsbildung, Beziehungsthemen, Kindererziehung oder sinnvolle Freizeitgestaltung.

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"Wir denken nur noch über Probleme nach und dann finden wir keine Lösungen mehr. Und die Idee eigentlich ist, von dem was wir in der ganzheitlichen Zukunftsforschung machen, wir versuchen den Blickwinkel zu verändern. Wir versuchen von der Zukunft auf die Gegenwart zu schauen und dann werden wir sehen, welche Lösungen sich da gewissermaßen anbieten", so Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher bei seinem Vortrag "Zukunft der Erwachsenenbildung".

Das Leben verändert die Bildung

"Wissen ist etwas, wenn es wirklich Wissen ist, was den Menschen verändert. Auch in seinen inneren Strukturen, vor allen Dingen aber in seiner Selbstwirksamkeit. Und das ist das entscheidende Wort", so Horx.  Man sollte jedenfalls verstehen, "wie der Wandel des Lebens die Bildung verändert - nicht umgekehrt".

Der Zukunftsforscher ist der Ansicht, dass Schule und Bildung sich in Richtung "Talentismus" bewegen müssen. "Bildung ist nichts anderes als die Vision, sich selbst zu werden", so Horx. Die Schlüsselqualifikationen sind für ihn Selbst- und Wissenskompetenz, Teamfähigkeit, kritisches Denken und emotionale Intelligenz. Mit diesen Fähigkeiten können künftige Generationen die Welt verstehen, die Welt meistern und gemeinsam Neues schaffen. Wichtig dabei ist das Miteinander, denn "Zukunft entsteht, wenn Beziehungen gelingen!"

Abschlussvideo Bobby McFerrin: https://www.youtube.com/watch?v=ne6tB2KiZuk 


"Der Mangel an Bildung bedeutet auch immer Einsamkeit und dass Bildung immer Verbindung mit anderen Menschen bedeutet. Und das heißt, dass wir unsere Bildungsinstitutionen schon auch anders gestalten müssen, als früher", so der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx im Interview. Er sieht die Zukunft der Bildung in der Charakterbildung und in der Stärkung der sozialen und kreativen Bereiche. Auch wenn es anfangs wie ein Widerspruch klingt, die Digitalisierung hilft uns dabei. "Wir werden eher ein Zeitalter erleben, in denen die  Maschinen uns von stupider Arbeit frei setzen und wir wieder mehr Platz haben für Zwischenmenschlichkeit, Lernen, Bildung, Kunst, Kultur - also all das, was Menschen letztendlich reicher macht  in einem geistigen Sinn.

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