2010-01 Kulturwortschatz Europa: Konjunktur
Die bunte Bildersprache der Ökonomen liest die Konjunkturschwankungen am Konjunktur-„Barometer“ ab, spricht mit den Seglern von einer Konjunktur-„Flaute“, mit den Oldtimerfans von einer Konjunktur-„Ankurbelung“, mit den Ärzten von einer Konjunktur-„Spritze“ oder mit den Turnern von einem Konjunk ...
Die bunte Bildersprache der Ökonomen liest die Konjunkturschwankungen am Konjunktur-„Barometer“ ab, spricht mit den Seglern von einer Konjunktur-„Flaute“, mit den Oldtimerfans von einer Konjunktur-„Ankurbelung“, mit den Ärzten von einer Konjunktur-„Spritze“ oder mit den Turnern von einem Konjunktur-„Aufschwung“ oder -„Abschwung“. Die Wortgeschichte sucht die Konjunkturprognosen in den Sternen. Hinter der „Konjunktur“ steht wie hinter den „Konjunktionen“ das lateinische Verb iungere, „(unter einem Joch) verbinden, zusammenspannen“. Das Kopfstück con-, „zusammen-“, doppelt noch einmal nach, die Schwanzstücke –tura oder –tio, entsprechend unserem „-ung“, machen das Ganze zu einer „Verbindung“. Das klassische Latein kannte nur die coniunctio und die einfache iunctura; zu einer coniunctura ist es erst im Mittelalter gekommen.
Weitere faszinierende Wortgeschichten finden Sie in folgenden Büchern:
Bartels, Klaus, Wie die Murmeltiere murmeln lernten. 77 Wortgeschichten, Philipp von Zabern, Mainz 2001
Bartels, Klaus, Trüffelschweine im Kartoffelacker. 77 Wortgeschichten, Philipp von Zabern, Mainz 2003
Bartels, Klaus, Wie Berenike auf die Vernissage kam. 77 Wortgeschichten, 3., durchgesehene Auflage, Philipp von Zabern, Mainz 2004
Bartels, Klaus, Die Sau im Porzellanladen. 77 neue Wortgeschichten, Mainz 2008.