2009-11 Kulturwortschatz Europa: Schule
Die geplagten Schüler und die nicht minder gestreßten Lehrer werden lachen, aber es ist wahr: Der Name unserer 'Schule' hat seinen Ursprung in der altgriechischen schol, in der 'Muße'. Während die Gegenwart von 'Arbeitszeit' und 'Freizeit', das heißt von arbeitsfreier Zeit, spricht, sprach die A ...
Die geplagten Schüler und die nicht minder gestreßten Lehrer werden lachen, aber es ist wahr: Der Name unserer 'Schule' hat seinen Ursprung in der altgriechischen schol, in der 'Muße'. Während die Gegenwart von 'Arbeitszeit' und 'Freizeit', das heißt von arbeitsfreier Zeit, spricht, sprach die Antike umgekehrt von 'Muße' und 'Unmuße': die Griechen von schol und ascholía, die Römer von otium und negotium. Anders als die moderne Leistungsgesellschaft hat die antike Mußegesellschaft in der schol oder dem otium, der 'Muße', das ursprünglich Gegebene, Positive, in der ascholía oder dem negotium, der 'Unmuße', das davon abgeleitete Negative gesehen - ein höchst sympathischer Sprachgebrauch.
Weitere faszinierende Wortgeschichten finden Sie in folgenden Büchern:
Bartels, Klaus, Wie die Murmeltiere murmeln lernten. 77 Wortgeschichten, Philipp von Zabern, Mainz 2001
Bartels, Klaus, Trüffelschweine im Kartoffelacker. 77 Wortgeschichten, Philipp von Zabern, Mainz 2003
Bartels, Klaus, Wie Berenike auf die Vernissage kam. 77 Wortgeschichten, 3., durchgesehene Auflage, Philipp von Zabern, Mainz 2004
Bartels, Klaus, Die Sau im Porzellanladen. 77 neue Wortgeschichten, Mainz 2008.