Buchtitel: Adaptives Intelligenz Diagnostikum - Version 2.2 (AID 2) samt AID 2-Türkisch
Autorinnen: Kubinger K D
Verlag: Beltz
Erschienen: 2009

...Jugendlichen. Zugrunde liegt die pragmatische intelligenztheoretische Position, möglichst viele Fähigkeiten zu erfassen. Gemessen werden die »verbal-akustischen« Fähigkeiten Alltagswissen, Angewandtes Rechnen, Unmittelbares Reproduzieren-numerisch, Synonyme Finden, Funktionen Abstrahieren, Soziales Erfassen und Sachliches Reflektieren sowie die »manuell-visuellen« Fähigkeiten Realitätssicherheit, Soziale und Sachliche Folgerichtigkeit, Kodieren und Assoziieren, Antizipieren und Kombinieren-figural, Analysieren und Synthetisieren-abstrakt; ergänzend gibt es die Zusatztests Unmittelbares Reproduzieren-figural/abstrakt, Merken und Einprägen, Strukturieren-visumotorisch.

Wesentliche Neuerungen der aktuellen Auflage: 1) Aktualisierte Eichung sowie Neueichung bei Kindern und Jugendlichen mit türkischer Muttersprache. 2a) eine Bestimmung eines IQ-Maßes 2b) eine Kurzform zur Bestimmung des IQ-Maßes über lediglich 5 Subtests 3) Türkischsprachige Version für in deutschsprachigen Ländern lebende Kinder und Jugendliche mit Türkisch als Muttersprache (auch von ausschließlich deutschsprachigen Testleitern einsetzbar). Die Testdauer wird mit ca.75 Minuten plus ca. 15 Minuten für drei fakultative Zusatztests angegeben.

Wie auch beim Vorgänger 2.1 gibt es die Möglichkeit von 3 Zusatztests: Unmittelbares Reproduzieren - figural-abstrakt (Bilderreihen wiederholen), Merken und Einprägen (Sinnfreie Silben wiederholen), Strukturieren-visumotorisch (Muster dekomponieren).

AID ist angelegt als Individualtest.

Was das AID 2 ebenso auszeichnet wie seinen Vorläufer ist das Grundkonzept des adaptiven Testens, die eine Regelung derart ermöglicht, dass die Anforderungen der Subtests jeweils optimal dem Leistungsniveau des Probanden angepasst werden. Das Prinzip des verzweigten Testens (branched testing), das bei acht der elf Subtests Anwendung findet, besteht darin, dass bei jedem „Knotenpunkt“ die Abzweigung gewählt wird, die aufgrund der vorher erbrachten Leistung am aussagekräftigsten und – durch Vermeidung von Überforderung und Unterforderung- auch sehr motivationsförderlich ist.

Ebenso werden zusätzlich für die Untertests des manuell-visuellen Aufgabenbereiches und zwei der fakultativen Zusatztests sprachfreie Instruktionen angeboten. Ein Novum stellt die Möglichkeit einer Testung von Kindern und Jugendlichen mit türkischer Muttersprache dar. Ob die Testinstruktion diesbezüglich wirklich alle Kommunikationsprobleme mit Testpersonen türkischer Muttersprache bewältigt, ist noch zu erproben.

Was das Adaptive Intelligenzdiagnostikum ebenso beliebt macht, ist seine Möglichkeit der Diagnose von Teilleistungsschwächen. Ebenso ist der Verhaltensbeobachtungsbogen hilfreich, da er oft direkte Hinweise auf grundlegende problematische Lern- und Leistungsvoraussetzungen gibt und somit therapierelevante Informationen liefert. Insgesamt entsteht bei vollständiger Vorgabe ein recht detailliertes Bild über grundlegende Teilleistungen der Testperson, auch durch die möglichen Zusatztests, sodass gerade im Hinblick auf eine gezielte Förderdiagnostik fundierte Aussagen getroffen werden können, bzw. in dem einen oder anderen Fall freilich auch noch durch nachfolgende Verfahren fokussiert abgeklärt werden kann.

Kritische Anmerkungen zum AID2 bezogen sich auf den Begriff der Intelligenzquantität, auf die Interpretationsmöglichkeiten der Subtests sowie auf die Notwendigkeit weiterer Validitätsuntersuchungen. Diese Kritikpunkte werden der Vollständigkeit halber aufgelistet, ohne dass der Rezensent eine Aussage über deren Berechtigung trifft.

Feststeht, dass das AID2 sehr beliebt ist und gern eingesetzt wird, weil es z.B. bei Schullaufbahnplanungen differenzierte Auswertungsmöglichkeiten anbietet und viele hilfreiche Beobachtungen ermöglicht.