Chronische Schmerzen

Der Autor ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit Zusatzausbildung in Schmerztherapie. Er beschreibt sein Buch als ein Ratgeberbuch, das den Leser bei der Behandlung seiner Schmerzerkrankung begleiten soll...

Buchtitel: Chronische Schmerzen. Selbsthilfe und Therapiebegleitung. Orientierung für Angehörige. Konkrete Tipps und Fallbeispiele.
AutorInnen: Wachter M v
Verlag: Springer
Erschienen: 2012

Zum Inhalt

...und ihn mit Hilfe dieser Information zum Experten der eigenen Krankheit machen will.

Ein Kapitel ist der Entstehung chronischer Schmerzen gewidmet und bringt so wichtige Themen ein wie: Schmerz (was ist das eigentlich), Schmerzkrankheit, akuter und chronischer Schmerz, Schmerzverarbeitung auf neuronaler Ebene, Bahnung des Schmerzes infolge der Neuroplastizität, bio-psycho-soziales Krankheitsverständnis, Gefühle und chronischer Schmerz, Chronifizierung, Teufelskreise, psychosoziale Folgen und Schmerzkrankheit und Familie.

Kapitel 3 führt unterschiedliche Schmerzerkrankungen aus, u.a. auch Schmerz als Leitsymptom einer psychischen Erkrankung. Kapitel 4 befasst sich mit verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten chronischer Schmerzen, seien dies Entspannungsverfahren, Imaginationsübungen, oder das Erkennen von Belastungsgrenzen, ein Pausenmanagement, Gedanken-StoppÜbungen, Ressourcenaktivierung (z.B. mit Hilfe eines Ressourcen-Wohnungsgrundrisses, d.h. Stellen in der Wohnung, wo man Kraft auftanken kann), die FeierabendÜbung mit einem Rückblick auf das an diesem Tag positiv Erlebte) u. v. a. m.

Acht Arbeitsblätter (die auch per Internet abrufbar sind) unterstützen die Selbsthilfe: Ein Zielebogen, ein Schmerztagebuch, Schmerzbewältigungsstrategien usw. Buchhinweise, Internetlinks und wichtige Selbsthilfe-Adressen sind wertvolle Zusatzhilfen.

Das Buch zeichnet sich durch eine prägnante Formulierung aus, fast exzerptmäßig wird Wesentliches mitgeteilt. Dennoch fehlt kein wichtiger Inhalt. So werden auch Medikationen krtisch beleuchtet, z.B. wird auch die Regel aufgestellt, Kopfschmerztabletten nicht öfter als 10 Tage pro Monat einzunehmen, weil es sonst sogar zu einer Verstärkung der Kopfschmerzen kommen kann. Oder es wird erklärt, warum bei Schmerzerkrankungen manchmal Antidepressiva verordnet werden. Der Autor erklärt dies mit dem erniedrigten Serotonin-Spiegel, der durch das Antidepressivum wieder erhöht wird. Wichtig auch der Hinweis, dass bei chronischen Erkrankungen immer auch ein psychischer Faktor bedacht werden muss. Wertvoll ist auch die Erwähnung, dass Gefühle Schmerz hervorrufen oder verstärken können und daher psychotherapeutischer Aufarbeitung bedürfen, ebenso sollten auch Grund-Bedürfnisse berücksichtigt werden: Orientierung und Kontrolle, soziale Beziehung, Selbstwert und Selbstschutz sowie Lustgewinn und Unlustvermeidung - Defizite in der eigenen Berücksichtigung von Bedürfnissen können Schmerzen initiieren oder deren Fortbestand begünstigen. Auch der Umgang mit einer chronischen Schmerzerkrankung in der Partnerschaft oder Familie wird thematisiert.

Obwohl das Buch durch seine Reduktion auf das Wesentliche und seine knapp gehaltenen, hoch konzentrierten Ausführung das zunächst nicht vermuten lässt: Es gibt umfassende Antworten auf faktisch alle Schmerzfragen und tut dies in einer respektvollen, partnerschaftlichen Umgangsform mit dem Leser/Patienten!

Ein Buch, bei dem es wirklich gut ist, dass es geschrieben wurde!

Meta-Daten

Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
07.02.2012
Link
https://pup.schule.at/portale/psychologie-und-philosophie/news/detail/chronische-schmerzen-selbsthilfe-und-therapiebegleitung-orientierung-fuer-angehoerige.html
Kostenpflichtig
nein