Denkt Asien anders?

Die Österreichische Forschungsgemeinschaft hat dem Tibetologen und Buddhismusforscher Ernst Steinkellner 2008 den Wittgenstein- Preis verliehen. Im Rahmen dieser Würdigung fand ein Symposium statt, bei dem die Frage „Denkt Asien anders?“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wurde.

Buchtitel: Denkt Asien anders?
Autorinnen: Kellner B und Weigelin- Schwiedrzik S
Verlag: Hogrefe
Erschienen: 2009

Alle Beiträge balancieren die zwei Seiten in unterschiedlicher Form: Die Andersartigkeit des asiatischen Denkens, seine Relevanz und Verstehbarkeit in einem bestimmten Kontext einerseits und seine grundlegende Vergleichbarkeit mit dem europäischen, westlichen Denken anderseits, seien dies Fragen der Kausalität, des Verhältnisses von Geist und Materie, von Sprache und Wirklichkeit, der Formalisierung und Anwendung logischer Gesetze. Europa sollte das Andere dieses Denkens integrieren, warum? Kellner liefert eine klare Begründung: „das Andere dieses Denkens…es ist eben nicht ein Anderes, dem wir rat- und mittellos gegenüberstehen. Wer das übersieht, macht sich selbst arm, wer das zur Kenntnis nimmt, gewinnt an Erkenntnis über sich und Welt.“ (Seite 11). Interessant ist Steinkellners Plädoyer für das Erinnern, das seitens der Empiriker in abwertender Weise der empirischen Forschung gegenüber gestellt wird: Es brächte zum Unterschied von den Naturwissenschaften nichts Neues hervor. Steinkellner beschreibt den Erkenntnisgewinn insbesondere am hermeneutischen Zirkel, der ja auch nur im Umkreis seines Vorverständnisses gefangen bleibt, sofern er nicht methodisch durchbrochen wird und dann neue Informationen zulässt und aufgrund dieser ein neues Verständnis, das mitunter recht weit abliegen kann vom ‚Ausgangsverständnis (Seite 25). Er hält noch ein weiteres Plädoyer: Für eine kulturanthropologische Philologie, die eine interkulturelle Verständigung, auch hinsichtlich der Werte, gestattet und als hermeneutischer Dialog zu einer friedlichen Neuordnung beitragen kann. Die Buchbeiträge kreisen um subtile Themen, etwa die Frage nach dem Kriterium für Lebendigkeit: Vernunft bzw. Empfindungsfähigkeit; die Frage nach Intetionalität und Selbstbewusstsein, das logische Umgehen mit Widersprüchen in der sog. parakonsistenten Logik u. v. a. m.

Ein Buch, das eine begehbare Brücke zwischen verschiedenen Kulturen schlägt: Es gibt Eigenes und Anderes und es gibt eine Verbindung zwischen beidem..

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
02.03.2010
Link
https://pup.schule.at/portale/psychologie-und-philosophie/news/detail/denkt-asien-anders.html
Kostenpflichtig
nein