Buchtitel: Entwicklungspsychologie. UTB basics  3267.
Autorinnen: Wicki W
Verlag: E. Reinhardt
Erschienen: 2010

Einerseits werden die bekannten Entwicklungsquerschnitte in den Kapiteln 3 bis 6 (frühe Kindheit, mittlere Kindheit, Adoleszenz, Erwachsenenalter) als Einteilungsgesichtspunkt herangezogen, andererseits wird jedes Kapitel mittels der Funktionslängsschnitte (Wahrnehmung, Denken, Problemlösen, Gedächtnis, Bindung, soziale Entwicklung usw.) aufgegliedert, wobei aber auch – dem ganzheitlichen Ansatz entsprechend- die Beziehungen zwischen den Funktionen thematisiert werden. Dieses Raster wird noch verfeinert: Die Funktionslängsschnitte als Unterkapitel sind nochmals strukturiert durch kurze Angaben zu Ergebnissen der entwicklungspsychologischen Forschung, durch Definitionen, durch Studien und durch Kritiken sowie durch als „Kasten“ bezeichnete Überblicke. So wird es möglich, neben den basics der Entwicklungspsychologie viele zusätzlich interessante Wissensinhalte zu vermitteln. Als Beispiele seien genannt: die famliarization/novelty-preference procedure von Quinn - Säuglinge reagieren auf Reize mit abnehmender Aufmerksamkeit, wenn sie die Reize aufgrund von Gewöhnung und Kategorisierung „langweilig“ empfinden (Seite 27), die Bildung von Arbeitsmodellen zum Selbst bzw. wichtigen Beziehungspersonen nach Bretherton ( Seite 52), die Untersuchungen von Beck et al. zum kontrafaktischen Denken (was wäre passiert, wenn ich anders entschieden hätte?) und zum hypothetischen Denken (was, wenn ich morgen…?) – es zeigte sich, dass bei Vierjährigen das kontrafaktische Denken leichter zustande kommt als das hypothetische ( Seite 65f), die Darstellung der Theory of Mind (Seite 81ff) – die naiven Vorstellungen der Kinder über die eigene Psyche und die anderer- mit dem klassischen Maxi –Experiment (5 Jährige versetzen sich in die Gefühle eines Kindes, das ein Stück Schokolade sucht . Dieses hat es in einen Schrank A gelegt, danach hat während seiner spielbedingten Abwesenheit die Mutter die Schokolade in den Kasten B gelegt. Die 3Jährigen würden an Stelle des vorgespielten Kindes im Kasten B suchen, die 5-Jährigen im Kasten A). Am Schluss jedes Kapitels stehen Übungsaufgaben. Diese sind durchaus anspruchsvoll, z.B. (Seite 122): „Welches sind die wichtigsten Unterschiede zwischen der erarbeiteten und der übernommenen Identität?“ „Weshalb haben selbstwirksame Jugendliche weniger aggressive Konflikte mit ihren Eltern?“

Das Buch enthält auch Hinweise für die Übergänge in den Ruhestand, das Altern, den Verlust von Fähigkeiten, aber auch den Erwerb von Altersweisheit und Humor als wichtigem Faktor einer positiven Lebenseinstellung!

Ein empfehlenswertes Buch!