Kinder- und Jugendpsychiatrie

In verständlicher Form werden komplexe Themen erarbeitet.

Autoren: Goodman R u Scott S

3.Aufl. Neu übersetzt und bearbeitet von Bachmann C.

Verlag:  Stuttgart: Schattauer 

Erschienen 2016

 

 

 

 

 

 

 

Zum Inhalt

  Im ersten Kapitel geht es um die Untersuchungsziele und -methoden in der Kinder-und Jugendpsychiatrie. Um nur zwei Anregungen aus der Vielzahl praktischer Hinweise heraus zu greifen:  interessant sind die Ãœberlegungen zu den Störungsmodellen der an der  Problemlösung beteiligten Professionisten und Problemträger. Ohne diese Kenntnis ist eine gemeinsame Problemlösung kaum realisierbar. Zur Erhebung der persönlichen Sichtweisen hilft die Schilderung eines komplettenTagesablaufs des/r Patienten.

Das zweite Kapitel im 1.Abschnitt widmet sich den Fragen der Klassifikation: Wann ist eine kategoriale und wann eine dimensionale Betrachtung sinnvoll? Soll man eine phänomenologische Zugangsweise zu den Symptomen bevorzugen und die Ätiologie und Pathogenese hintanstellen? Hinter den polaren Begriffen durchgängige Störung oder situationsabhängige mag der Leser noch  die Abwägung von endogen und exogen erkennen. Auf den Kontext bezieht sich auch die Frage, ob ein individuumszentrierter oder systemorientierter Ansatz für eine Behandlung gewählt werden soll. Schließlich bleibt noch die Frage, ob man auf operationalisierte oder herkömmliche Kriterien zugreifen sollte: Der Vorteil der Vergleichbarkeit liegt auf Seite der Operationalisierung , allerdings um den Preis einer möglichen Ãœberschätzung der Fundiertheit dieser Kriterien.

Das dritte Kapitel betont die Vorteile epidemiologischer Untersuchungen, z.B. im Auffinden protektiver Faktoren. Es gibt aber auch falsche Ergebnisse, z.B. bei zu geringer oder fehlender Berücksichtigung konfundierender Variablen. Epidemiologische Erkenntnisse helfen bei der Suche nach Einflussfaktoren bei verschiedenen Störungen,

Der zweite Abschnitt befasst sich mit über zwanzig kinder- und jugendpsychiatrischen Störungen. Der Aufbau ist interessant: Jedes Störungsbild wird zunächst epidemiologisch befragt, auf charakteristische Merkmale wird hingewiesen, eine spezifische Form wird dargestellt.
Dann wird die Diagnostik beschrieben, es werden differenzialdiagnostische Überlegungen angeführt, Auch Gedanken zur Ätiologie und Pathogenese werden eingebracht. Mit praktischen Erfahrungen angereichert werden im Folgekapitel Therapieansätze und ihre Möglichkeiten und ihr tw. Scheitern besprochen. Im Abschlusskapitel werden noch Verlauf und Prognosen mitgeteilt.

Der dritte Abschnitt teilt Wissenswertes über Risikofaktoren mit, weist aber auch auf Coping-Möglichkeiten hin,.

Im abschließenden Abschnitt geht es um die Therapie. Die unterschiedliche Nützlichkeit der Diagnose-Mitteilung wird diskutiert (sie kann entlasten oder belasten); es sollten nicht nur Symptome, sondern auch soziale Beeinträchtigungen berücksichtigt werden. Prävention, Pharmakotherappie, Unterbringung in Pflegefamilien sind Ansätze, die neben psychotherapeutischn Behandlungsformen in die Überlegungen einbezogen werden.

Das Buch ist faszinierend: In allgemein verständlicher Sprache werden komplexe Gedanken übermittelt, z.B. faktorenanalytische und clusterbezogene Untersuchungensweisen mit einem kleinen "Test" anschaulich gemacht.

Wenn man dem Chor der Geleitwortspender für dieses Buch zum ersten Mal begegnet, geht man auf vorsichtige Distanz zu diesen Lobgesängen. Spätestens nach wenigen Seiten singt man mit!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
08.09.2016
Link
https://pup.schule.at/portale/psychologie-und-philosophie/news/detail/kinder-und-jugendpsychiatrie.html
Kostenpflichtig
nein