Buchtitel: Kommunikative Kompetenzen in der Physiotherapie. Lehrbuch der Theorie und Praxis verbaler und nonverbaler Interaktion.
Autorinnen: Elzer M
Verlag: Huber
Erschienen: 2009

...(Kommunikation in der Aus-, Weiterbildung und deutschsprachigen Literatur) schildern die Ausgangslage, die folgenden Abschnitte beschreiben Grundlagen der Kommunikation, anthropologische, soziologische und psychologische Aspekte, psychoanalytische, lerntheoretische, humanistische und kommunikationstheoretische Konzepte der therapeutischen Gesprächsführung, die drei den Teil 1 abrundenden Abschnitte gehen auf Settingfragen ein, z.B. auf Gruppenkommunikation und interkulturelle Kommunikation sowie auf die besonderen Gegebenheiten in der therapeutischen Arbeit. Der zweite Teil schildert – um nur einige Beispiele anzuführen - die praktische Seite der kommunikativen Kompetenz, wie die Techniken der Gesprächsführung, die Transkribierung von Gesprächen, die Therapiezielvereinbarung, die Kommunikation mit „schwierigen“ Patienten, die Interaktion mit chronischen Schmerzpatienten oder mit behinderten Patienten.

Die didaktischen Hinweise gliedern das Buch sehr hilfreich. Das Buch erweckt trotz oder gerade wegen seiner Fundiertheit, Ausführlichkeit, Differenziertheit eine gewisse Ambivalenz: Einerseits hat der Leser in diesem Buch einen verlässlichen Partner gefunden, wenn es um die Auseinandersetzung mit der Kommunikation geht, von der Übertragung bis zum Konstruktivismus, von der Para- Kommunikation bis zum „Sokratischen Fragen“, von der Ethik der Patientenkommunikation bis zu Mittel zur partnerschaftlichen Beziehungsgestaltung reicht der weite Horizont des Buches, es gibt kaum ein Thema der Kommunikation, das hier nicht zur Sprache kommt. Das ist die eine Seite, die andere Seite ist: Teilweise verursacht die Ausführlichkeit, mit der die Kommunikationsüberlegungen dargestellt werden, den Eindruck, dass sich hier das Sprach- Interesse verselbständigt und weit über das Ziel bzw. den Anlass hinaus greift. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil: Nicht nur Physiotherapeuten, sondern wer immer sich für Gesprächsführungsgrundlagen, -konzepte, -techniken interessiert, wird hier viele Anregungen vorfinden. Die Frage bleibt nur, ob man als angehende/r Physiotherapeut/in nicht von der Informationsfülle überschwemmt wird („das alles sollte ich können!“)? Aber, wenn etwas gut ist, dann ist die Menge nur dann ein Problem, wenn man glaubt, alles sofort „schlucken“ zu müssen.

Vielleicht sollte eine zukünftige Auflage auch den Mut zur Selektion, den Mut zur (ohnehin vielleicht nur passageren) Lücke im Vorwort aussprechen.