Buchtitel: Sterben, Tod und Trauer in der Schule. Eine Orientierungshilfe.
Autorinnen: Witt-Loers
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Erschienen: 2009

...die Autorin fest, dass Thematisierung statt Tabuisierung angesagt ist. Eine präventive Erarbeitung des Umgangs mit Sterben, Tod und Trauer entschärft den Akutfall, nimmt ihm zumindest die Ratlosigkeit und Ohnmacht. Diese Präventionsarbeit muss beim jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes ansetzen, denn das Todesverständnis der Kinder entwickelt sich über die Konzepte des Verlusts, der magischen Einwirkungsmöglichkeit, der Bestrafung erst langsam zu einem Begreifen der Unausweichlichkeit und zu existentiellen Fragestellungen. Originell sind die von William Wordon entnommenen Traueraufgaben: Die Realität anerkennen, den Trauerschmerz erdulden, sich anpassen an eine Umwelt ohne den Verstorbenen, dem Toten einen neuen Platz zuweisen (d. h., dass man die Bedeutung, die der/die Verstorbene für uns hatte, in das eigene Leben integriert). Wertvoll sind skizzenhaften Anmerkungen der Autorin zur Begleitung trauernder Kinder und Jugendlicher. Die Tipps reichen vom Raum -Geben für Abschied, vom Ernstnehmen der Gefühle bis hin zur Absage an beschönigende, verschleiernde und damit verunsichernde poetische Umschreibungen des Todes (inwieweit eine religiöse Geschichte, nämlich die vom Schmetterling, sich davon unterscheidet, ist eine offene Frage. Vielleicht wäre der Hinweis auf den Kreislauf der Jahreszeiten, auf das Wachsen, Reifen des Lebendigen eine Alternative.), weiters zur Gewährung von schweigenden Verarbeitungsphasen, zu trauerfreien Zonen etc.

Das Buch widmet sich weiters schulorganisatorischen Maßnahmen im Notfall, gibt Beispiele für mögliche Trauersituationen an der Schule, und berichtet über Erfahrungen, liefert Materialien und Fallbeispiele. Das Buch gibt außerdem viele Literaturanregungen. Ein kleines Bändchen mit einem großen Anliegen!