Death of a She Devil

Autor WELDON, Fay

Verlag London: Head of Zeus Ltd. 2017

Erinnern Sie sich noch? Vor 34 Jahren erschien Weldons beißende Satire „The Life and Loves of a She Devil“; später von Seidelman verfilmt mit Meryl Streep und Roseanne Barr.

Nun hat sich Weldon zu einer Fortsetzung entschieden, die gemischte Reaktionen hervorruft. Die einen finden sie langweilig und reaktionär, die anderen unterhaltsam und nach wie vor kritisch.

Ich stelle mich da eher bei denen an, die ‚mildly amused‘ sind – was eigentlich für die meisten Romane Weldons gilt. Sie ist ‚everyone’s feminist‘, denn sie teilt in alle Richtungen aus, sie ist angenehm zu lesen (das Geschehen wird in 2-Seiten-Häppchen serviert), und sie ist noch immer gut für ein paar witzige Beobachtungen zum (politischen) Geschehen.

Ruth Patchett, der She Devil, ist mittlerweile 84, müde und zerstreut, aber dennoch Chefin des IGP, das im High Tower residiert, der von Mary Fishers Geist (etwas platt) umheult wird. Oben im Leuchtturm siecht Bobbo (94) dahin, der einzige Mann im Turm.

Ruths alter Feminismus zerbröckelt an der Zeit. Da ist die 25-jährige Valerie Valeria, die einen Feminismus-Ph.D. der Universität Sydney hat, Ruths Sekretärin ist und schön langsam beginnt, die Organisation zu übernehmen. Sie ist jung, unbekümmert, schön und bi. Und da ist Tyler, Ruths Enkel, der es als Erster wagt, den Fuß ins Feministinnenreich zu setzen, denn Ruth hasst ja bekanntlich ihre Familie. Aber da er, der schöne blondgelockte Jüngling, bereit ist, von Tyler zu Tayla zu mutieren, findet er Gnade vor Ruth; und da er schön ist bald transformiert ist, verfällt ihm auch Valerie – solange es ihr passt.

Und so begleiten wir den Intrigenstadel bis zum eher offenen Ende, wir begleiten ihn mit zwei Hauptthemen: Gender reassignment und Altern. Weldon weiß bei Letzterem ganz bestimmt, wovon sie schreibt, und sie klingt auch sehr glaubwürdig. Weniger wendig ist sie bei Gegenwartsthemen, aber das fällt kaum auf. Insgesamt also doch ein Muss für Weldon-KompletistInnen, sofern es die Spezies gibt.

pp. 346

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.09.2017
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