Elmet

Autor MOZLEY, Fiona

Verlag London: JM Originals 2017

„A dark tale“, wie man so sagt. Mozley, die mit ihrem Erstling auf der Man Booker Shortlist stand, hat einen Roman geliefert, der zwischen Gewalt und Zuneigung pendelt und uns in ein unbestimmtes Yorkshire entführt, als wären’s die Ozarks aus früheren Zeiten.

Es haftet dem Buch etwas Archaisches an, ohne dass dies ausgesprochen wird. Ich-Erzähler Daniel (14) lebt mit seinem Vater und seiner Schwester in einem selbsterbauten Haus in einem Gehölz in der Gegend von Doncaster. Das Land gehört eigentlich einem gewissen Mr Price, der hier den bösen Großgrundbesitzer verkörpert. Der Vater (John) ist ein ‚bare-knuckle fighter‘, ein Hüne, der sich liebevoll um seine Kinder kümmert, auch wenn er bisweilen veschwindet. Pruce will, dass John wieder für ihn kämpft, inzwischen werden die beiden Price-Söhne der jugendlichen Cathy lästig.

Ganz klar, es kommt zu einem Showdown, die Szene ist absolut filmreif, und selbst eine Fortsetzung der Geschichte wäre drin, weil Daniel nun auf der Suche nach seiner verschwundenen Schwester ist.

Das ist sehr wortgewandt und spannend erzählt, wobei die Kritik, dass keine 14-Jähriger so spricht wie Daniel, wohl vernachlässigbar ist. Sonst müsste man ja auch beckmesserisch untersuchen, ob der Yorkshire-Dialekt adäquat dargestellt ist. Was Mozley jedenfalls überraschend gut gelingt, ist, eine Welt darzustellen, in der die öffentliche Ordnungsmacht nichts zu suchen hat, sondern in der eigene Gesetze gelten. Das ist fast so, als wäre Conan sesshaft geworden und versuchte nun, das Seine und die Seinen gegen frühkapitalistische Ausbeuter zu verteidigen. Dass dieses Königriech nicht von dieser Welt ist, verrät der Titel: „Elmet was the last independent Celtic kingdom in England“ - so Ted Hughes, der eingangs zitiert wird. Schauen Sie sich das genauer an!

pp. 310

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.03.2018
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