The Second Sleep
Autor HARRIS, Robert
Verlag London: Hutchinson 2019
Wir schreiben das Jahr 1468. Ein junger Priester (Father Christopher Fairfax) ist unterwegs zu einem Kaff in Wessex, um den verunglückten Pfarrer Lacy zu beerdigen.
Was zuerst wie ein Brother Cadfael-Mystery aussieht, wird bald rätselhaft, und es wäre auch nicht Harris, wenn er bloß einen Mittelalter-Krimi schreiben würde.
Denn 1468 ist Anno Resurrexit Domini. Nach der Apokalypse von 2015 hat die Kirche wieder die absolute Macht übernommen, und jedes Interesse für die technologische Vergangenheit ist Anathema. Fairfax möchte sich seiner Aufgabe schnell entledigen, stößt aber auf Ungereimtheiten bei Lacys Tod und entdeckt, dass dieser ein Häretiker war und aktiv nach Spuren der alten Zivilisation gesucht hat. Fairfax lernt außerdem die verarmte Lady Durston kennen (und lieben), findet sich auch zusehends fasziniert von den Zeugnissen der vergangenen Kultur und betreibt, mit zwei Häretikern und einem örtlichen Machthaber, eine Ausgrabung.
Das kann natürlich den Autoritäten nicht verborgen bleiben, und wie es sich für eine Dystopie gehört, kommt es zur unvermeidlichen Auseinandersetzung. Über allem schwebt das Motto: „All civilisations consider themselves invulnerable. History warns us none is.”
Harris ist ein Profi, und er liefert seine Geschichte mit dem rechten Mix aus spannungsaufbauenden und retardierenden Momenten. Und so einen geistlichen Alltag mitzuverfolgen, das hat auch seinen Reiz. Angenehme Lektüre!
pp. 327