New Boy

Autor CHEVALIER, Tracy

Verlag London: Hogarth 2017

Ich bin ein großer Fan des Hogarth Shakespeare-Projekts (s. Archiv) und warte jedesmal gespannt auf einen neuen Band.

Diesmal hat sich Chevalier („Girl with a Pearl Earring“) der Tragödie des „Othello“ angenommen und sie in das Washington der 70er-Jahre versetzt. Nicht nur das, sie hat ihre Charaktere zu Kindern in 6th Grade (also 11-12) gemacht.

Osei (O) Kokote, Sohn ghanaischer Diplomaten, kommt – als einziges schwarzes Kind – in eine neue Schule, einen Monat vor Schulschluss. Dort freundet sich sofort die blondgelockte Dee (D) Benedetti mit ihm an, fasziniert von seinem Anderssein. Das ruft Ian, den Bösewicht, auf den Plan. Mit Hilfe von seiner „Freundin“ Mimi versucht er sofort, O und D auseinanderzubringen. Zentraler Gegenstand für Eifersüchteleien ist ein Federpennal, das O gleich zu Beginn D schenkt. O ist verwirrt und zornig – die Tragödie nimmt ihren Lauf.

Und sie nimmt ihren Lauf innerhalb eines Tages. Aye, there’s the rub. Denn das wirkt etwas konstruiert und krampfhaft, auch wenn es stimmen mag, dass Kinder einen Tag „miteinander gehen“ und am nächsten nichts mehr voneinander wissen wollen. Weder das Zeitkorsett noch die Verlagerung auf 11- bis 12-Jährige ergibt ein stimmiges Konzept. Zu altklug reden und handeln da die Kinder, zu rasch muss die Entwicklung voranschreiten. Dennoch bleibt es ein ehrenwerter Versuch, der auch viel über Alltagsrassismus (nicht zuletzt auf Lehrerseite) vermittelt.

pp. 188

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.09.2017
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/detail/new-boy.html
Kostenpflichtig
nein